Mülheim. Das Mülheimer Landesliga-Derby geht verdient an den VfB Speldorf. Was Blau-Weiß Mintard diesmal fehlte und wem die Speldorfer den Erfolg widmen.

Als sich die Spieler des VfB Speldorf noch zu einem gemeinsamen Siegerfoto aufstellten und ihr lauter Jubel über den Platz schallte, hatten sämtliche Akteure von Blau-Weiß Mintard das Feld an der Saarner Straße längt verlassen. Zu enttäuscht waren die Ruhrauen-Kicker von ihrer eigenen Leistung. Das Landesliga-Derby ging auch in der Höhe verdient mit 4:1 (1:0) an Speldorf.

Den Sieg widmeten Speldorfs Trainer Bartosz Maslon sowie sein Bruder und Co-Trainer Michael ihrer in der Nacht zuvor verstorbenen Oma. „Sie war eine wichtige Person“, sagte ein sichtlich bewegter Coach nach dem Spiel. Bei jedem Tor liefen fast alle Speldorfer zur Seitenlinie. „Der Sieg war heute für die beiden Trainer“, meinte auch Kapitän Maximilian Fritzsche.

VfB Speldorf lobt nach dem Derbysieg den Teamgedanken

Aber nicht nur beim gemeinsamen Torjubel sei die Speldorfer Mannschaft als Team aufgetreten. „Wir haben zusammen um jeden Ball gekämpft, die Jungs, die reingekommen sind, haben es auch top gemacht“, meinte Fritzsche.

Denn die Speldorfer waren mit einigen Umstellungen durchaus ins Risiko gegangen. Vorne fehlte nicht nur Janis Timm, Maslon ließ auch Anil Özgen und Kevin Mouhamed draußen. „Wir brauchten mehr Spieler, die auch den Ball halten können und nicht nur welche, die in die Tiefe gehen“, so der Coach. Hinten setzte er auf eine Viererkette mit Mika Pollmann rechts und Carl Paul anstelle von Kian Licina im Zentrum. „Die Mintarder haben eine Dreierkette erwartet, aber den Gefallen haben wir ihnen nicht getan“, so Maslon.

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Die Mintarder kamen zwar ganz zu Beginn besser ins Spiel, ließen sich das Heft das Handelns dann aber zunehmend aus der Hand nehmen. Ihre langen Bälle waren oft eine sichere Beute der Speldorfer Hintermannschaft um den überragenden Maxwell Bimpeh. Die beiden Mittelfeldspieler Leon Eschen und Rei Kanatsu wurden fast gar nicht ins Spiel eingebunden. „Speldorf hat aber auch nur lang gepöhlt, eigentlich hast du in der ersten Halbzeit einen steifen Nacken bekommen, weil der Ball ständig oben war“, meinte Mintards Trainer Daniel Molitor.

Mintards Mittelfeld um Rei Kanatsu (Mitte) war in der ersten Hälfte abgemeldet. Stattdessen brachte Noah Andich (re.) den VfB mit seinem Tor zum 3:0 endgültig auf die Siegerstraße.
Mintards Mittelfeld um Rei Kanatsu (Mitte) war in der ersten Hälfte abgemeldet. Stattdessen brachte Noah Andich (re.) den VfB mit seinem Tor zum 3:0 endgültig auf die Siegerstraße. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Tatsächlich aber erspielte sich der VfB in der ersten Hälfte ein spielerisches Übergewicht. Für den Treffer musste allerdings eine Standardsituation herhalten. Eine von Deniz Hotoglu getretene Ecke von der linken Seite köpfte Johannes Büchner zum 1:0 ein.

Warum Blau-Weiß Mintard zur Pause nicht gewechselt hat

„Wir haben uns dann vorgenommen, noch mal mehr vorne drauf zu gehen und die erste Viertelstunde ohne Wechsel abzuwarten“, meinte Klaus Böhs, zweiter Part des Mintarder Trainerduos, und musste eingestehen: „Das hat uns ja dann nicht so wirklich in die Karten gespielt.“

Mintards Torwart Dominik Langenberg und Kapitän Max Haubus kommen zu spät – Ismail Öztürk schießt zum 2:0 für den VfB Speldorf ein.
Mintards Torwart Dominik Langenberg und Kapitän Max Haubus kommen zu spät – Ismail Öztürk schießt zum 2:0 für den VfB Speldorf ein. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Obwohl Mintard in Person von Mahrab Khan der erste Abschluss im zweiten Durchgang gehörte, stellte Speldorf nur fünf Minuten nach dem Wechsel auf 2:0 – Simon Schwarz bediente Ismail Öztürk. Nach einem Flachschuss von Noah Andich stand es nach 61 Minuten sogar 3:0.

BW Mintard kann nur noch auf 1:3 verkürzen

„Komischerweise waren wir nach dem 2:0 spielerisch besser“, meinte Mintards Coach Molitor. Die im Rückblick betrachtet wohl zu späten Wechsel zahlten sich aus und wurden immerhin noch mit dem 3:1 durch Moreno Mandel belohnt. „Wenn die Chance danach noch reingeht ...“, wollte Molitor eine verrückte Aufholjagd auch nicht ausschließen.

Stattdessen aber machte Deniz Hotoglu mit dem 4:1 alles klar. „Wir haben Derby-Fußball gespielt. Wir sind in die Zweikämpfe geflogen und haben gezeigt, dass wir männlich Fußball spielen können und dass wir eine richtig starke Mannschaft sind, wenn wir es hinbekommen, ein paar Dinge nachzujustieren“, sagte VfB-Coach Bartosz Maslon.

Mintarder Coach: „Speldorf war heute der absolut verdiente Gewinner“

„Speldorf war heute der absolut verdiente Gewinner. Speldorf war die galligere Mannschaft, hat weniger Fehler gemacht und seine Chancen auch gnadenlos genutzt“, musste auch Klaus Böhs hinterher eingestehen. Lange ärgern wollen sich die Blau-Weißen über das verpatzte Derby nicht. „Was willste machen? So Spiele hast du immer mal.“

Für die nach wie vor auf Platz zwei stehenden Mintarder geht es am nächsten Sonntag um 15.30 Uhr mit einem Heimspiel gegen Arminia Klosterhardt weiter. Der VfB gastiert zeitgleich in Bocholt bei den Sportfreunden Lowick.

So haben sie gespielt

VfB Speldorf – DJK Blau-Weiß Mintard 4:1 (1:0)

Tore: 1:0 Büchner (35.), 2:0 Öztürk (50.), 3:0 Andich (61.), 3:1 Mandel (78.), 4:1 Hotoglu (84.)

VfB: Ossmann – Büchner, Bimpeh, Paul, Pollmann – Schwarz (71. Özgen), Fritzsche (89. Licina), Mühlenfeld (64. Ngangjoh), Hotoglu – Andich (82. Corbo), Öztürk (88. Manzelmann)

BWM: Langenberg – Schäumer, Kolb, Haubus, Müller (64. Sapesi) – Eschen (64. Heppner), Kanatsu – Mbonbo (80. Igbionamwhia), Khan (82. Osei) – Mandel, Conde (72. Koru)