Mülheim. Drei Spiele, drei Niederlagen. Wie der Sportliche Leiter die Situation beim Mülheimer SV 07 bewertet und was er zu einer Trainerdebatte sagt.
Vor der Saison fiel beim Mülheimer SV 07 durchaus das Wort Aufstieg. Nach drei Spielen sieht die Realität beim Fußball-Bezirksligisten aber anders aus: null Punkte, Platz 17 in der Tabelle. Am Sonntag, 15.15 Uhr, ist beim ersten Auftritt auf dem heimischen Platz ein Sieg gegen Aufsteiger SuS Haarzopf fast Pflicht.
Der Sportliche Leiter Justin Grepl versucht trotz dreier Niederlagen die Ruhe zu bewahren. „Intern ist es ruhiger als es nach Außen rüberkommt“, bekräftigt er, ist aber freilich auch genervt von der Situation: „Sind wir doch mal ehrlich, es ist scheiße, null Punkte zu haben.“
Mülheimer SV 07 musste einige Abgänge ersetzen
Aber woran liegt es, dass noch kein einziger Zähler auf das Konto der so ambitionierten Mülheimer gewandert ist? „Ich möchte es nicht als Ausrede nehmen, aber wir hatten auch unheimlich viele Änderungen. Dass das auf Anhieb funktioniert, wäre ja zu schön, um wahr zu sein“, sagt Grepl.
Auch interessant
Mit Lennard Kaiser wechselte der zweitbeste Offensivmann in die Oberliga, mit Robin Götze verließ einer der wenigen Spielgestalter den Verein, mit Enes Bayram ging ein erfahrener Allrounder in der Defensive verloren, mit dem bisherigen Kapitän Benjamin Käsch und Joel Schoof die langjährige Stamminnenverteidigung. Käsch ist zwar noch nicht komplett weg, hat aber aus beruflichen Gründen aktuell eher einen Standby-Status.
Fußball in Mülheim: Weitere Nachrichten
- Zum dritten Mal: Hakan Katircioglu zurück beim Mülheimer FC
- Croatia Mülheim: So nutzten die Ersatzspieler ihre Chance
- 3:2 in Scherpenberg: Speldorfs Maslon lobt den Zusammenhalt
Vorne sind insbesondere Abdoulaye Sall, Rückkehrer Argjent Emrula und Neuzugang Sandro Garcia nun gefordert, die Lücke zu schließen, die Kaiser mit 22 Toren und 13 Vorlagen in der Vorsaison hinterlassen hat. Zumal aktuell auch noch Top-Torjäger Marvin Ellmann fehlt. „Man sieht einfach, wie wichtig er ist“, sagt der Sportchef.
Auch interessant
Die Abwehr ist fast komplett neu und muss erst zueinander finden. „Es muss sich alles einspielen aber die Zeit haben wir leider nicht“, weiß Grepl. Er lobt aber insbesondere Neuzugang Gracjan Adamowicz: „Er war in den beiden Spielen immer einer der besten da hinten mit seinen 19 Jahren.“ Solche Spieler, wie etwa auch der aus Speldorfs U19 gekommene Elvis Fioklou-Toulan bräuchten einfach Einsatzzeiten.
Wie der MSV mit der Kritik an der Defensive umgeht
Grepl ist sich bewusst, dass die Defensive aktuell in erster Linie in der Kritik steht, weil ihr unter Umständen auch ein bisschen die Geschwindigkeit fehlt. „Aber ich wüsste nicht, wen ich jetzt holen sollte, damit wir auf Anhieb besser werden“, sagt der Sportliche Leiter.
Zumal die Mannschaft ihre Qualität ja zumindest bereits angedeutet hat. „Gegen Duisburg 08 und Burgaltendorf waren wir die bessere Mannschaft und gegen den Tusem hätten wir auch gewinnen können, wenn wir schlauer gewesen wären. Also hättest du auch genauso gut neun Punkte holen können“, sagt Grepl und will sagen, dass es bisher nur an Kleinigkeiten lag.
MSV 07 kehrte erst in dieser Woche auf seine Anlage zurück
Zum Gesamtbild gehört auch, dass der MSV erst am Dienstag zum ersten Mal auf seiner eigenen Anlage trainieren konnte. Zuvor musste auf andere Plätze ausgewichen werden. „Die Kabinen sind aber noch nicht fertig, so dass die Jungs umgezogen zum Platz kommen müssen“, erklärt Grepl und bilanziert ernüchternd: „Eine Wohlfühloase können wir aktuell nicht bieten.“
Vieles hängt also vom Duell gegen den Neuling aus Haarzopf mit Trainer Marco Guglielmi, den Ex-Mintardern Mathias Lierhaus, Marco Brings, Abdel Elouriachi und Julian Piontek sowie dem letztjährigen „07er“ Elias Schnell ab. „Wir brauchen einfach mal ein Erfolgserlebnis“, unterstreicht der Sportliche Leiter und ergänzt: „Wir müssen gewinnen, damit wir nicht wieder mit null Punkten in den nächsten Spieltag gehen.“
Trainerdiskussion? Sportlicher Leiter des MSV 07 winkt ab
Noch sei aber nichts verloren, auch andere hochgehandelte Teams wie Katernberg hätten schon reichlich Punkte liegen lassen. Außerdem ist der Kader nicht auf alles oder nichts ausgerichtet. „Wir sind so aufgestellt, dass wir oben mitspielen wollen, haben aber keinen Kader, der finanziell so gestrickt ist, dass wir hoch müssen“, betont Justin Grepl.
Auch von einer Trainerdebatte sieht der Sportchef zum jetzigen Zeitpunkt ab. „Daniele Autieri und Alessandro Vergaro haben eine schwere Aufgabe übernommen, nach drei Spielen ist daran nicht zu rütteln, das wäre völlig übertrieben und unfair.“