Moers. Das ist ein herber Rückschlag für den Moerser SC im Kampf um den Aufstieg in die Volleyball-Bundesliga: 2:3 im Heimspiel gegen Schüttorf.

Die Bilder des Volleyball-Freitagabends im Enni-Sportzentrum sprachen für sich. Während die in Weiß und Schwarz gedressten Gäste des FC Schüttorf 09 ausgelassen feierten, saß MSC-Cheftrainer Hendrik Rieskamp minutenlang wie versteinert auf seinem Stuhl. Zwei Matchbälle hatten seine Mannen versiebt, einen im vierten und einen im fünften Satz. Am Ende hieß es bittererweise 2:3 (23:25, 25:23, 25:16, 24:26, 15:17) gegen einen Moerser SC, der im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg ohne den am Knie lädierten Leistungsträger Felix Orthmann wackelt. Physisch und offenbar auch psychisch.

Ob’s Coach Rieskamp am Freitagabend um kurz vor 22 Uhr bewusst war? Die Enttäuschung über die erste Heimniederlage jedenfalls, die auch ein Punktgewinn nicht schön pinseln konnte, war beim Trainer riesig. „Kein Kommentar“, brummelte Rieskamp auf dem Weg in die Kabine. Sein Punktelieferant Marvin Prolingheuer wollte sich ebenfalls nicht den Mund verbrennen: „Von mir kommen keine Schuldzuweisungen. Nur so viel: Das war heute nicht unser Abend.“

Marvin Prolingheuer rettet zweiten Satz für Moers im Alleingang

Dabei hätte der nach der 1:3-Pleite in Warnemünde neuerliche Tiefschlag für den Tabellenzweiten nicht sein müssen. Klar, die Schüttorfer spielten mit viel Energie und Selbstvertrauen. Den Gästen merkte man an, dass sie in 18 Pflichtspielen nur viermal ohne Punkte vom Parkett gekommen waren. Doch der MSC hatte genug Chancen, fabrizierte aber eine Unmenge an leichten Fehlern.

Trainer Rieskamp hatte seine Mannen leicht verändert aufs Feld geschickt: Zuspieler Lukas Salimi startete für Jonas Hoppe, Neuzugang Maximilian Ströbl als Außenangreifer für Lukas Schattenberg. Die schwachen Partien in Neustrelitz und Warnemünde zuletzt rechtfertigten die Umstellungen.

Der schwarze Moerser Block ist nicht immer geschlossen: (von links) Marvin Prolingheuer, Veit Bils und Maximilan Ströbl.
Der schwarze Moerser Block ist nicht immer geschlossen: (von links) Marvin Prolingheuer, Veit Bils und Maximilan Ströbl. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Und eigentlich sah Satz eins im Vergleich mit Warnemünde weitgehend okay aus – bis zum 23:21. Zwei leichte Fehler, ein geblockter Prolingheuer-Ball und plötzlich lag der Durchgang aus Moerser Sicht binnen 90 Sekunden im Teich. Das war durchaus ein Schock.

Der zweite Satz verlief ähnlich. Neuzugang Ströbl punktete bis 12:8 gleich fünfmal und zeigte sein Können, ließ aber auch immer wieder schwache Bälle folgen. Die Gäste hatten im Griechen Alvi Sourdi Or Shurdhi einen Monster-Aufschläger. Mit Salven brachte der Außenangreifer die Schwarz-Weißen sogar mit 20:19 nach vorn.

Marvin Prolingheuer musste das 0:2 mit vier Punkten in Serie quasi im Alleingang abwenden. Trainer Rieskamp hatte da längst personell reagiert. Nicht zu spät. Hoppe für Salimi und Schattenberg für Ströbl entpuppten sich als gute Schachzüge. Die Nummer 1 im MSC-Dress brachte mehr klare Linie in den Angriff, dazu hatte Schattenberg einen Sahne-Satz. Der Linkshänder punktete achtmal, verwandelte dazu den zweiten Satzball zum 25:16.

Bessere Nerven bei FC Schüttorf 09

Alles gut? Ja, bis zum 24:23 im vierten Satz. Dann wollte der Moerser Matchball nicht sitzen. Schüttorf konterte und versenkte den Satzball zum 26:24. Wieder ein Tiefschlag.

Das Momentum wechselte auf Gästeseite, die Körpersprache auf dem Feld sagte alles. Und dennoch lag der MSC nach einem Bils-Block im fünften Satz etwas glücklich mit 13:10 vorn. Bils legte sogar einen zweiten Matchball auf. Doch Schüttorf hatte die besseren Nerven. Ausgerechnet Schattenberg, einer der wenigen Lichtblicke, verschlug bei 15:16 den entscheidenden Ball.

Dass am Sonntag ausgerechnet der SV Warnemünde um 16 Uhr in Rheinkamp vorspielt, macht dem angeschlagenen MSC das Volleyball-Wochenende nicht leichter.

MSC-Start-6: Carter, Klingner, Prolingheuer, Salimi, Ströbl, Bils – Libero: Ilmer; eingewechselt: Hoppe, Schattenberg.