„Ich hatte ja gehofft, dass er mit mir zusammen aufhört“, scherzte Fußball-Trainer Werner Wildhagen. Gemeint ist damit sein Engagement beim Landesligisten GSV Moers. Und das von Abdelaziz Zenzoul, dem Urgestein bei den Moerser Kickern.
Dass Wildhagen die Grafschafter zum Saisonende verlassen wird, ist bekannt. Genau wie die Tatsache, dass Erdem Onat, momentan noch Trainer der Zweiten vom GSV in der Bezirksliga, und Andreas Voss, Ex-Profi und ehemaliger Co-Trainer der U23-Mannschaft beim MSV Duisburg, den Job übernehmen werden.
Wildhagen startete nach eigenen Angaben seine Arbeit beim GSV „unter anderen Umständen, mit anderen Zielen und anderen Voraussetzungen“. Aber böses Blut gebe es nicht. Deswegen „ziehe ich die Saison hier auch durch“.
Anders stellt sich die Situation für Abdelaziz Zenzoul dar. Er ist quasi der personifizierte Grafschafter Kicker. Mit einem Augenzwinkern könnte jeder darauf hinweisen, dass der GSV Moers nur mit ihm seine bislang letzten drei Punkte in der Landesliga eingefahren hat. Diesen Sieg hat Zenzoul allerdings teuer erkauft.
Gegen Eric Holz geschubst
Es war der 4. November 2012. Der GSV empfing Aufsteiger TSV Wachtendonk-Wankum. Abdelaziz Zenzoul wurde gegen GSV-Kapitän Eric Holz geschubst, musste an der Schulter und am Rücken behandelt werden. Doch er spielte weiter – bis auch noch ein Wadenmuskel „zumachte“.
„Jetzt tut mir alles weh“, schmunzelt der 36-Jährige Familienvater etwas wehmütig, „von der Wade unten rechts bis zur Schulter links oben.“ So richtig ist ihm gar nicht zum Lachen zumute. Denn möglicherweise muss der Kicker nun seine Karriere beenden.
Ganz schwierig war es, einen Termin bei einem guten Orthopäden zu bekommen. Am Ende erhielt er jede Menge Tipps – zu Beispiel in die Sauna zu gehen. „Das habe ich auch zwei-, dreimal gemacht.“ Geholfen hat es wenig.
Es könnte ein Bandscheibenvorfall sein, wurde ihm gesagt. „Es wird natürlich immer schwieriger wieder fit zu werden. In meinem Alter“, sagt der Dauerläufer, der nicht nur nach eigenen Angaben „immer 1000 Prozent für die Mannschaft“ gegeben hat.
„Ich würde aber gerne die Saison noch zu Ende spielen“, hofft er. Ob es klappt, dafür gibt er sich allerdings noch einen Monat. Macht der Rücken dann nicht mit, macht er Schluss. „Dabei hätte ich gerne noch unter Eddie trainiert“, hatte er sich bereits Gedanken über die Zukunft mit dem Trainer Erdem Onat und Andreas Voss gemacht.
„Doof, dass ich mich noch nicht gemeldet habe - bei der Mannschaft und beim Trainer“, von dem er auch menschlich eine ganze Menge hält. Aber er würde den Stand der Dinge gerne persönlich mitteilen – und nicht am Telefon. So ist Abdelaziz Zenzoul eben. Mehr Zeit hat er trotzdem nicht zur Verfügung. Vielleicht kommt er zum Spiel gegen den 1. FC Bocholt am Sonntag. Falls bei dem Wetter überhaupt gespielt wird.
Er war in den vergangenen Monaten einfach auch extrem eingespannt mit Schule, Arbeit und Familie. „Meine Frau sagt seit fünf Jahren, jetzt ist aber Schluss“, grinst Aziz Zenzoul. Möglich, dass es jetzt tatsächlich eintrifft. „Aber nur, wenn mein Rücken nicht mitmacht“, sagt er.