Neukirchen-Vluyn. Rekordkulisse beim Kreispokalfinaltag. Moritz Paul entscheidet Endspiel. Scherpenberger von SVB-Fans beleidigt. Dazu gibt‘s zwei Videos.

Es war zweifelsohne ein großer Fußballnachmittag auf der Anlage des FC Neukirchen-Vluyn. Der Kreispokalfinaltag zog bei bestem Pfingstmontagswetter rund 1600 zahlende Zuschauer an: ein Besucherrekord für den Fußballkreis Moers beim Pokalendspiel. Über tausend Liter Bier und jede Menge Pommes gingen über die Theken. Die Organisatoren hatten alles bestens im Griff. Und das Finale zwischen den Landesligisten SV Budberg und SV Scherpenberg passte voll in den beachtlichen Rahmen. Den Sieben-Tore-Krimi entschied der SVB dank dreier Treffer von Moritz Paul (das 1:1 hier im Video) mit 4:3 (1:1) für sich. Es gab aber auch Ärger: Hinterher regten sich die Scherpenberger vor allem über die lautstarken, aber auch bisweilen ausfälligen Anhänger des Ligarivalen auf.

Budberger Fans beleidigen Scherpenberger Trainer und Spieler

„Die Beleidigungen gegen den Verein, gegen Rechtsaußen Andre Meier und auch gegen meine Person waren unter der Gürtellinie und gehen gar nicht. Wir sind immer noch im Amateursport und nicht in der Bundesliga. Das hat nichts mit Sportsgeist zu tun“, erklärte Coach Ralf Gemmer nach der Siegerehrung hörbar aufgebracht. Sein Kollege Tim Wilke stimmte naturgemäß ganz andere Töne an: „Den SVB gibt es seit 1946. Die beste Platzierung der Vereinsgeschichte und nun der Pokalsieg, das hat schon was. Dass uns heute das Spielglück ein wenig hold war, gehört aber auch dazu.“

Scherpenbergs Trainer Ralf Gemmer (links) beschwert sich vor der Siegerehrung bei Spielleiter Peter Hanisch über unsportliches Verhalten der Fans des SV Budberg.
Scherpenbergs Trainer Ralf Gemmer (links) beschwert sich vor der Siegerehrung bei Spielleiter Peter Hanisch über unsportliches Verhalten der Fans des SV Budberg. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Besser im Spiel war von Beginn an der SV Scherpenberg. Das Team von Trainer Ralf Gemmer kombinierte sich flockig nach vorn. Dass Marcio Blank nach einem Steckpass von Nico Klotz schon in der siebten Minute das Führungstor erzielte, war kein Zufall. Auch in der Folgezeit waren die Moerser dem 2:0 näher als Budberg dem Ausgleich. Schiedsrichterin Lilly Berndtsen vom SV Orsoy, die die Partie gut über die Bühne brachte, pfiff Klotz‘ vermeintliches 2:0 zurück: knapp Abseits (30.).

SV Budberg: Moritz Paul ist wieder nicht zu stoppen

Budberg brauchte einen Eckball, um zurückzukommen. Die dritte Hereingabe von Mike Terfloth köpfte Moritz Paul aus kurzer Distanz erstklassig in die Maschen. Wer auch sonst?! Ärgerlich aus Scherpenberger Sicht, aber für die Abwehr und Torhüter Tobias Prigge, der Stammkeeper Martin Hauffe vertrat, kaum zu verteidigen. Mit einem Budberger Blitzstart in Halbzeit zwei wendete sich das Blatt. Moritz Paul nutzte nach Einwurf eine Unpässlichkeit in der Scherpenberger Deckung zum 2:1 (46.).

Spieler des Pfingsmontag im Kreispokalfinale: der dreimalige Torschütze Moritz Paul vom SV Budberg (links), hier gegen Luka Grlic vom SV Scherpenberg.
Spieler des Pfingsmontag im Kreispokalfinale: der dreimalige Torschütze Moritz Paul vom SV Budberg (links), hier gegen Luka Grlic vom SV Scherpenberg. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Die Gemmer-Elf geriet langsam unter Druck. Keeper Prigge rettete noch gegen Sololäufer Oliver Nowak (60.). Dann war das 3:1 aber doch fällig. Marcel Kretschmers ungelenkes Einsteigen im Strafraum gegen Nowak hatte konsequenterweise den Foulelfmeterpfiff zur Folge. Lennart Hahn verwandelte rechts halbhoch (64.). Dann war nochmal Moritz-Paul-Time. Wieder griff die SVS-Defensive nicht richtig zu, Keeper Prigge ließ sich vom Flachschuss aus 18 Metern Distanz in die linke Ecke verladen.

SV Scherpenberg macht Finale noch einmal spannend

Doch Scherpenberg fightete zurück. Nermin Badnjevic vollstreckte eine Hereingabe von Nico Klotz zum 2:4 (78.). Marcel Gesemann köpfte zwei Minuten vor dem Ende sogar noch das 3:4 nach einer Ecke. Doch zur Verlängerung langte es nicht mehr. In der fast siebenminütigen Nachspielzeit hatte Nermin Badnjevic die beste Chance auf dem Schuh, verzog aber im Budberger Strafraum. „Wir haben uns am Ende ins Ziel geschlabbert“, gab SVB-Trainer Tim Wilke zu, ehe er von seinen Fans mit dem Pokal lautstark gefeiert wurde (sehen Sie dazu auch das Video oben).

SV Budberg: Dohmen - Twardzik (83. Kühnau), Shevchenko, Warnke, Ueberland - Eckhardt, Terfloth (67. Vana) - Weyhofen, Hahn (81. Beerenberg), Nowak (87. Amissah) - Paul.
SV Scherpenberg: Hauffe - Grevelhörster, Gesemann, Kuipers, Klotz - Bougjdi, Grlic - Kretschmer (69. Grillemeier), Akbel (71. Badnjevic), Meier (81. Gronemann) - Blank.