Essen. In der Fußball-Landesliga liefert der SV Scherpenberg in Schönebeck eine schwache Vorstellung ab. Am Ende wird es dann noch peinlich.

Martin Hauffe war am Sonntag zur Kaffeezeit auf 180. „Männer, wollt Ihr mich eigentlich verarschen?“, brüllte der Torhüter des SV Scherpenberg seinen sichtlich indisponierten Mitstreitern auf dem Kunstrasen an der Ardelhütte in Essen-Schönebeck an. In der verbleibenden 35 Minuten machten die Landesliga-Fußballer beim letztjährigen Bezirksligisten nicht den Eindruck, als wollten sie ihren Keeper noch vom Gegenteil überzeugen. Nach einem weitgehend miesen Auftritt verlor Scherpenberg beim Abstiegskandidaten zurecht mit 1:2 (0:1).

Ömer Akbel nimmt Torschütze Pascal Eichholz in den Schwitzkasten

Angreifer Ömer Akbel hatte dazu in der Nachspielzeit seine Nerven nicht im Zaum. Nach einem kleinen Handgemenge mit dem verletzt am Boden liegenden Anel Corovic und einem Schwitzkastengriff gegen Pascal Eichholz kassierte der 26-Jährige zurecht die Rote Karte. „Darüber wird sicher zu reden sein in den nächsten Tagen“, kündigte der sichtlich bediente Sportliche Leiter Sven Schützek an. Mindestens ebenso ärgerlich war die insgesamt dürftige Vorstellung der Moerser, die Trainer Ralf Gemmer schlicht als „zu doof“ bezeichnete und dann die Defizite aufzählte: „Zu viele hohe Bälle nach vorn, zu wenig Laufbereitschaft, zu viele Löcher in der Zentrale.“

Bester Spieler in einer schwachen Mannschaft des SV Scherpenberg: Torhüter Martin Hauffe.
Bester Spieler in einer schwachen Mannschaft des SV Scherpenberg: Torhüter Martin Hauffe. © FUNKE Foto Services | Rüdiger Bechhaus

In der Tat hatte nicht viel gefehlt und die Scherpenberger hätten sich ein 1:5 eingefangen. Torhüter Martin Hauffe stemmte sich mit diversen Paraden gegen eine drohende Blamage, dazu stellten sich die Gastgeber in einigen Strafraumaktionen aber auch reichlich ungeschickt an. Immerhin trafen die Essener aber auch zweimal. Vor dem 1:0 aus 20 Metern halbhoch in die rechte Torecke wurde Schütze Pascal Eichholz nicht angegriffen (43.). Zwei Minuten nach der Pause überrumpelte Luiz-Simon Kreisköther die vernachlässigte Defensive der Gäste zum 2:0.

SV Scherpenberg: Marcel Kretschmer trifft nur den Pfosten

Bis in die Schlussviertelstunde hinein hatte Scherpenberg nur einen Pfostentreffer von Marcel Kretschmer zu bieten (31.). Mit Ömer Akbels 1:2 nach schöner Kombination über Marcio Blank und Nermin Badnjevic kam zwar nochmal Bewegung ins Match (73.). Die Essener waren dem 3:1 aber deutlich näher als die Gäste mit am Ende fünf Offensivspielern dem Ausgleich.

Der letztjährige Vizemeister machte jedenfalls in der kompletten Körpersprache nicht den Eindruck, noch an eine mögliche Chancen auf Platz eins oder zwei zu glauben. Durchaus überraschend war dazu die Startaufstellung. El Houcine Bougjdi, vergangenen Sonntag beim 3:0 über Klosterhardt erster Torschütze und Leistungsträger, saß zunächst nur auf der Bank. Dazu fehlten Ersatzkeeper Tobias Prigge, für den sich erstmals in der Landesliga der Ukrainer Farid Okhunov bereit hielt, der als Rechtsverteidiger gesetzte Nico Klotz und auch der zuletzt beim Test in Sonsbeck wieder aufgebotene Rechtsaußen Andre Meier. „Die haben alle eine Grippe“, erklärte Coach Gemmer nach der Partie.

SV Scherpenberg: Hauffe - Willing, Grevelhörster, Kuipers, Gronemann (77. Grillemeier) - Werner (58. Bougjdi), Grlic (71. Blank) - Kretschmer, Badnjevic, Akbel - Falkenreck (58. Möllering).