Kamp-Lintfort. In der 2. Handball-Bundesliga der Frauen überragen Jule Samplonius und Prudence Kinlend beim Heimsieg über den ESV Regensburg.
Die Gesichter strahlten vor Freude, aber auch vor Erleichterung. Die Zweitliga-Handballerinnen des TuS Lintfort hatten bekanntlich zuletzt nach drei Niederlagen in Serie nichts zu lachen, ließen es nun aber im Heimspiel gegen den ESV Regensburg so richtig krachen und schickten die vor allem in der Schlussphase extrem nachlassenden Gäste mit einer 34:29 (13:16)-Pleite auf die lange Heimreise nach Niederbayern.
TuS Lintfort: Erster Einsatz für Insa Weisz vom TV Aldekerk
Man konnte den TuS-Spielerinnen von der ersten Minute anmerken, dass die Einstellung erstklassig war. Insa Weisz – sie hat neuerdings ein Zweifachspielrecht vom Kooperationspartner TV Aldekerk – stand direkt in der Startaufstellung. Doch Lintfort musste trotzdem so nach zehn Minuten abreißen lassen. Zum einen bot Regensburg eine überzeugende Vorstellung, zum anderen wurden die TuS-Spielerinnen zu ungeduldig.
Zahlreiche Aktionen waren nicht klug strukturiert, die Abschlüsse zum Großteil überhastet. Und dass, obwohl die Unterstützung von der Tribüne stimmte. So als Prudence Kinlend einen Siebenmeter an den Pfosten hämmerte und Neuzugang Insa Weisz gedankenschnell handelte und zum 9:10 „einnetzte“. Und nur kurze Augenblicke später traf noch Jule Samplonius vom eigenen Kreis aus zum 10:10 (20.) ins leere ESV-Tor, als die Gäste bei Überzahl dieses Defizit mit einer zusätzlichen Feldspielerin kompensieren wollten.
TuS Lintfort: Wechsel der Torhüterinnen hilft
Doch den TuS-Spielerinnen fehlte hiernach weiterhin die Konstanz. Regensburg enteilte in nur vier Minuten wieder auf 14:10. Und die Gastgeberinnen waren auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nicht wach genug. Das erkannte auch TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein rasch, läutete sofort eine erste Maßnahme ein und brachte Torhüterin Norah Kothen (33.) für die glücklose Laura Graef – ein guter Schachzug! Denn die TuS-Spielerinnen bekamen nun endlich die so dringend benötigte Emotionalität auf die „Platte“.
Vor allem in der Deckung, ausgelöst von wichtigen Paraden von Norah Kothen, war richtig Alarm. Die Zweikampfwerte und die Laufarbeit waren überragend und brachten Regensburg somit noch zu Fall. Aber auch, weil ein zweites taktischen Mittel von Trainerin Bettina Grenz-Klein griff. Sie stellte die Deckung auf eine 5:1-Formation um, womit die Gäste überhaupt nicht umgehen konnten.
Beim TuS Lintfort überragt im Rückraum Jule Samplonius
Die ESV-Spielerinnen wirkten perplex, schüttelten aber nicht ihre selbstsichere, vielleicht auch ein Stück weit selbstverliebte Spielweise ab. Regensburg schloss in der Folgezeit ganz schwach ab und verlor auch die Souveränität in der Abwehr. Die TuS-Spielerinnen hingegen nahmen die Einladungen nun dankend an. Das Team startete nicht nur eine kollektive Aufholjagd – angetrieben von der überragenden Jule Samplonius und durchsetzungsstarken Prudence Kinlend, die zudem die Siebenmeterwürfe eiskalt verwandelte. Aber auch jede andere Spielerin trug ihren Beitrag zum Erfolg bei.
„Wir lagen flach auf dem Boden und haben die Partie mit einer unglaublichen Willenskraft noch in einen Sieg umgebogen. Das ist unfassbar, was die Mädels heute hier in Durchgang zwei geleistet haben“, freute sich eine mehr als zufriedene Bettina Grenz-Klein nach Abpfiff.
Der TuS Lintfort musste dabei bekanntlich auf die verletzten Pia Kühn, Lena Heimes und Michelle Breitbarth verzichten.
So haben sie gespielt und so geht es weiter
TuS Lintfort: Norah Kothen, Laura Graef – Prudence Kinlend 11/5, Sidney Lupisella 2, Jule Samplonius 7, Julia Fassbender, Dana Gruner 2, Maxime Drent 5/2, Fenna Muilenburg 2, Jana Willing 2, Sophia Bücker 1, Insa Weisz 2.
So geht es weiter: Der TuS Lintfort tritt am nächsten Sonntag beim HC Leipzig an. Die Partie in Sachsen wird um 16 Uhr angepfiffen.