Moers. In der Auseinandersetzung mit dem MSV Moers um die neue Sportanlage Barbarastraße hoffen Stadt und Stadtsportverband auf eine Einigung
„Es wäre ja schön, wenn wir wieder zurückkommen auf eine sachliche und produktive Ebene“, hofft Olaf Finke, Sportamtsleiter der Stadt Moers, nach wie vor auf eine vernünftige Lösung in der Auseinandersetzung mit dem MSV Moers um die neue Sportanlage Rheinpreußen an der Barbarastraße in Meerbeck. Alte, neue Heimat für die drei Vereine MSV Moers, Cricket Moers und SC Rheinkamp, für Schulen, die Gesellschaft, eben für die Meerbecker. Wie berichtet, trat der MSV-Vereinsvorstand mit dem Vorsitzenden Helmut Sandrock, Stellvertreter Michael Balters und Geschäftsführer Frank Bonert am Sonntagabend, 21. Januar, zurück. Das letzte Mosaiksteinchen, was zu diesem harten Schritt geführt hatte, waren die erneuten Verzögerungen bei der Übergabe der Platzanlage. Mit diesen Rücktritten wurde bei den gesamten Querelen, die sich in mehr als zwei Jahren während der Bauphase im Vorfeld aufgestaut hatten, mit einem großen Knall Luft gemacht.
„Die Verzögerung ist ein Ärgernis, gar keine Frage“
„Die Verzögerung ist ein Ärgernis, gar keine Frage“, zeigte Finke sogar Verständnis für die Gemütslage der Vereinsmacher. Er weiß, dass die sich mit Blick auf das neue Areal mächtig ins Zeug gelegt hatten, mittlerweile wieder über zwölf Jugendmannschaften im Fußball verfügen und das möglichst noch steigern wollen. Doch sein Kollege Martin Dabrock, Leiter des Grünflächenamts, kennt auch andere Gründe für Verzögerungen, die die Stadt kaum beeinflussen kann, aber immer mitzuverantworten hat. „Bei der letzten Verzögerung konnte eine Firma nicht liefern“, sagt Dabrock. Er hat auch den Zeitplan im Kopf, nachdem die Übergabe für Ende 2022, Anfang 2023 geplant war. So hieß es jedenfalls vor dem Start der Sanierung – und vor der Corona-Pandemie. Da stand nicht nur die Meerbecker Baustelle still.
Nun hätten Stadtverwaltung und Stadtsportverband (SSV) bei der weiteren Terminplanung eher auf die Salamie-Taktik gesetzt. Immer wieder sei ein Stückchen Zeit hinzugekommen. Am Ende waren es eben ein paar Tage, die das Fass zumindest beim MSV zum Überlaufen gebracht haben. Gleichzeitig hat die Stadt versucht, alle Steine, die auch von außerhalb oder sonst wo in den Weg gelegt wurden, wegzuräumen. Aber auch das sei nicht immer reibungs- und geräuschlos passiert. „Es gab aber eine ernsthafte Bemühung der Stadt, den Zeitplan einzuhalten“, so Finke.
Doch die Fortschritte an der Barbarastraße gehen aktuell weiter. Auch wenn die verpflichtenden Ausschreibungen mittlerweile schon mehrere Versionen hätten. „Morgen um 6 Uhr kommt das Elektrohäuschen, hat mir das Unternehmen heute versichert“, sagte gestern Dorothea Mosig, Mitarbeiterin beim Grünflächenamt. Damit ist das finale Stromhäuschen für die Elektrik auf der neuen Anlage gemeint, das unter anderem die mobile Flutlichtanlage mit sechs einzelnen Masten möglichst zügig überflüssig machen soll. Immerhin beläuft sich die Miete der Anlage für drei Wochen auf 12.500 Euro. Eine Verlängerung sei zwar möglich, aber nicht kostenlos, sagte Mosig.
„Den Kindern ist es doch egal, ob sie auf einem eingezäunten Feld spielen, oder nicht“
Zu den Vorwürfen der Vereine, dass solch ein Vorhaben mit dieser Anlage für die drei Sportklubs, für die Schule sowie für die Nachbarschaft und Öffentlichkeit unmöglich umgesetzt werden könne, zeigten sich Finke und Dabrock völlig pragmatisch. Ohne dieses Konzept hätte es kein Geld aus dem Förderprogramm gegeben und damit schlussendlich auch keine neue Sportanlage, versichern beide unisono. „So eine Anlage haben wir in Moers nicht“, blickt Finke gleichzeitig nach hinten und nach vorne. Für ihn ist dieses Konzept nach wie vor eine Chance. „Den Kindern ist es doch egal, ob sie auf einem eingezäunten Feld spielen, oder nicht“, ist er sicher, dass gerade der Nachwuchs das alles gar nicht so eng sehen würde. Der wolle nur Fußball spielen. Und der Zustand könn nicht mit einer Umzäunung oder ähnlichem rückgängig gemacht werden. Dann müssten die Fördermittel auch zurückfließen.
Markus Tenbergen, stellvertretender SSV-Vorsitzender, bedauerte ebenfalls die Entwicklung: „Wir sind Vertreter des Sports. Wenn die Gespräche gekippt sind – und ich weiß nicht wie und wann – dann finde ich das sehr schade“, beschreibt er die Situation aus SSV-Sicht. Gemeinsam mit den Vereinen und allen Beteiligten sei ein Plan und ein Betriebskonzept erarbeitet worden, was im November 2022 vorgelegt wurde. Da gab es aber noch weitere Änderungswünsche, Idee und Vorschläge. Mittlerweile liegt die fünfte Version vor. Doch der SSV wolle dranbleiben, dieses Konzept umzusetzen. „Der Verein hat ja bereits die Chance genutzt, sich auf neue Füße zu stellen“, blickt auch Martin Dabrock zuversichtlich auf die Mitgliederzahlen beim MSV Moers, die sich unter der Regie von Helmut Sandrock und seinem Team in schlappen zwei Jahren mehr als verdoppelt haben. Und eine weitere Verdopplung war zuletzt angestrebt.