Kranenburg. Fußball-Bezirksligist GSV Moers trotzt der Kälte und absolviert ein Trainingslager in Kranenburg. Kapitän hofft auf Aufstiegshattrick.

Mehr machen als andere, um am Ende den maximalen Anspruch vielleicht auch erfüllen zu können. Dieses Vorhaben fürs neue Jahr 2024 setzte der ambitionierte Fußball-Bezirksligist GSV Moers am Wochenende eindrucksvoll in die Tat um. Das Winter-Trainingslager auf dem Kunstrasen der CurryQ-Arena beim B-Kreisligisten TuS Kranenburg, ganz im Nordwestzipfel des Niederrheins beheimatet, diente bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt nicht nur der Fitness. Das Team um Trainer Dirk Warmann rückte in der Jugendherberge Wolfsberg im benachbarten Nütterden auch ein wenig enger zusammen. Besser als noch im Sommer, als das Zeltlager auf der eigenen Anlage an der Filderstraße wegen eines Sturms abgebrochen werden musste.

GSV Moers: Nur zwei Spieler fehler im Trainingslager

„Das hat schon ein wenig etwas von Schulklassenfahrt“, hob GSV-Kapitän Lewis Brempong mit Blick auf die heimeligen Sechs-Bett-Zimmer auf dem Wolfsberg schmunzelnd hervor: „Aber es ist für das Teambuilding sicher nicht verkehrt, dass sich die Spieler darauf mal zwei Tage und Nächte einlassen.“ Fast alle Grafschafter taten dies dann auch. Lediglich der neue Verteidiger Anton Riegert (19/KFC Uerdingen), aktuell noch an der Polizeischule eingebunden, und der als Winterdienstfahrer der Stadt Duisburg verhinderte Oldie Mike Noldes (36) fehlten. Dafür hatte Coach Warmann einige A-Jugendliche mit eingeladen. 26 Akteure absolvierten immerhin sechs Trainingseinheiten. Vier auf dem Platz, zwei bei einer morgendlichen Fitnesseinheit in der Halle der Jugendherberge. Dazu: ein wenig Bundesliga-Live-Fußball am Samstag im Fernsehen, ein gemütliches Abendessen im nahen Kleve, ausruhen, sich zusammenraufen, die Kollegen besser kennenlernen.

Eiskalte Arbeit für ein gutes neues Fußballjahr 2024: Die Spieler des GSV Moers waren am Wochenende in Kranenburg zu Gast.
Eiskalte Arbeit für ein gutes neues Fußballjahr 2024: Die Spieler des GSV Moers waren am Wochenende in Kranenburg zu Gast. © NRZ

Das Ziel der Gelb-Schwarzen ist eindeutig. „Wir wollen wieder in die Landesliga. Deshalb greifen wir im neuen Jahr auch mit neuen Spielern an“, versichert Teammanager Patrick Iwersen, der alte Drähte nach Kranenburg aktiviert hatte, um das Trainingslager zu ermöglichen: „Eine großes Lob an den TuS dafür, dass wir uns hier so gut vorbereiten können.“ Die Anlage könnte auch im Sommer eine Option für den GSV sein. Mit dabei waren am Wochenende auch drei neue und zweifelsohne gewichtige Angreifer: Budbergs Dauerbrenner Emir Demiri, Asterlagens Torjäger Joel Preuß sowie Rückkehrer Ava Kader (zuletzt FC Neukirchen-Vluyn), der kürzlich schon beim Moerser Hallenstadtpokal für Gelb-Schwarz mitgemischt hatte.

GSV Moers: Nachholspieltermin in Praest liegt ungünstig

„Wir sollten offensiv nun besser aufgestellt sein. Ich erwarte natürlich mehr Tempo und auch mehr Zug zum Tor“, sagt Trainer Dirk Warmann mit Blick auf sein Trio. Ein erster Beweis für höhere Schlagkraft könnte im Nachholspiel am 2. Februar (20 Uhr) beim Mitkonkurrenten RSV Praest erbracht werden. Auch wenn dem Trainer der Freitagabendtermin auf dem bei Nässe schwierig bespielbaren Naturrasen im Emmericher Süden - zwei Wochen vor der eigentlichen Wiederaufnahme der Saison - nicht wirklich passt.

Beim GSV Moers ist Kapitän Lewis Brempong (rechts), hier gegen den Repelener Amar Pilavdic, gern dort, wo es brennt.
Beim GSV Moers ist Kapitän Lewis Brempong (rechts), hier gegen den Repelener Amar Pilavdic, gern dort, wo es brennt. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Lewis Brempong stieg schon mit Repelen und Wachtendonk in die Landesliga auf

Nicht nur die Neuzugänge sollen helfen. Auch die in der Vorrunde vollzogene taktische Umstellung auf 4-2-3-1, weil 4-1-4-1 nicht erfolgreich gegriffen hatte. Ein weiterer gewichtiger Faktor im GSV-Spiel neben dem ehemaligen Scherpenberger Torwart-Routinier Dominik Weigl (36) bleibt der lauf- und zweikampfstarke Kapitän Lewis Brempong. Und für den defensiven Mittelfeldspieler könnte das neue Jahr ein besonderes werden. Der 31-jährige hofft auf seinen dritten Landesliga-Aufstieg. Den ersten schaffte er in seiner sechsjährigen Zeit beim VfL Repelen, den zweiten mit dem TSV Wachtendonk-Wankum. 2024 könnte für einen persönlichen Aufstiegshattrick stehen.

Bester Freund von Lewis Brempong ist Oshipai von Schwartzenberg

Nach einem unglücklichen zweiten Halbjahr beim SV Sonsbeck und einer Spielzeit bei der SV Hönnepel-Niedermörmter kickt der Moerser seit 2022 wieder in der alten Heimat. Obwohl Brempong mittlerweile in Düsseldorf wohnt, aber in Duisburg als Großhandelskaufmann arbeitet und von dort meist zu den Trainingseinheiten an die Filderstraße fährt.

Ohne Getränke geht es natürlich auch nicht im Trainingslager des Fußball-Bezirksligisten GSV Moers in Kranenburg.
Ohne Getränke geht es natürlich auch nicht im Trainingslager des Fußball-Bezirksligisten GSV Moers in Kranenburg. © NRZ

Ein Grund zur Rückkehr war und ist auch sein bester Freund. Brempong und Innenverteidiger Oshipai von Schwartzenberg kennen sich seit ihrer Kindheit „Unsere Eltern haben nur hundert Meter voneinander entfernt gewohnt, wir haben bei Rot-Weiß Moers zusammen mit dem Fußball angefangen“, erinnert sich Lewis Brempong. Deshalb war auch „Oshi“ ein gewichtiges Argument, im Sommer 2022 zu Grafschafter zu wechseln. Im Vordergrund stehen aber die sportlichen Ambitionen. „Ich würde gern wieder in der Landesliga spielen, da kann jedes Team gut kicken. Die Herausforderungen würden dann größer. Und man lernt auch in jedem Spiel noch dazu“, zählt der GSV-Kapitän auf.

Lewis Brempong: Vertrag für die neue Saison ist schon verlängert

Die Oberliga war in jungen Jahren durchaus ein persönliches Ziel. Doch es hat sich irgendwie nicht ergeben. „Ich habe mich gerade in meiner Zeit in Repelen mit Trainer Sascha Weyen sehr wohl gefühlt. Und da waren wir am Ende ja auch vier Spielzeiten in der Landesliga unterwegs“, erinnert sich Lewis Brempong gern. Dass der defensive Mittelfeldspieler seit langem auch eine Führungspersönlichkeit ist, weiß Trainer Dirk Warmann zu schätzen. Brempong: „Ich bin stolz, dass ich als Kapitän das Vertrauen der Trainer besitze. Und ich gebe gerade auch an die jungen Spieler alle Unterstützung, die möglich ist.“ Sein Vertrag ist für die neue Spielzeit, egal ob Landesliga oder Bezirksliga, bereits verlängert.