Kamp-Lintfort. In der 2. Handball-Bundesliga verliert TuS Lintfort gegen HC Leipzig mit 20:21. Spielerinnen halten sich nicht an Trainerin-Anweisung

Drei Tage vor Heiligabend war Trainerin Bettina Grenz-Klein die Handball-Laune gehörig verdorben. In der 2. Bundesliga verlor ihr TuS Lintfort in letzter Sekunde gegen den HC Leipzig mit 20:21 (10:9) und verpasste damit den Sprung auf Platz drei in der Tabelle. War die Heimniederlage vor gut 400 Zuschauern schon ein Ärgernis an sich, so ließ sich Grenz-Klein über Fehlverwürfe im Dutzend und über eine Absprache in der Schlussminute aus, die ihre Spielerinnen trotz einer Ansage in der finalen Auszeit schlicht ignoriert hatten.

TuS Lintfort mit Risikospiel bei 20:20 in der Schlussminute

„Wenn Ansagen nicht umgesetzt werden, bin ich raus“, zürnte Grenz-Klein. Zurecht. Anstatt 38 Sekunden vor dem Ende bei 20:20 und Ballbesitz den Angriff auszureizen und im Zweifel auch mit einem Remis zufrieden zu sein, fabrizierte Rückraumspielerin Pia Kühn einen Risikopass an den Kreis. Leipzig eroberte den Ball, erzwang in offener Deckung zügig einen Freiwurf, den dann Marlene Tucholke in letzter Sekunde über die Arme der TuS-Mauer hinweg in die Maschen jagte.

Die Sächsinnen feierten unverhofft. Die 18-jährige TuS-Torfrau Norah Kothen indes, für Laura Graef über 60 Minuten im Tor und mit einem Füllhorn an Paraden überragende Lintforterin, weinte auf der Bank nach dem Apfiff bitterlich. Verständlich. Erstens hatten sich die Gastgeberinnen eine dämliche Niederlage wirklich selber zuzuschreiben. Zweitens war Kothens starke Leistung mit einem Wurf nichtig geworden.

Schwarzer Handballabend: Lena Heimes (am Ball), bislang beste Feldtorschützin beim TuS Lintfort, gelang gegen Leipzig offensiv nichts.
Schwarzer Handballabend: Lena Heimes (am Ball), bislang beste Feldtorschützin beim TuS Lintfort, gelang gegen Leipzig offensiv nichts. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

TuS Lintfort: Schwarzer Abend für Lena Heimes

Schon in Halbzeit eins ließ Lintfort zu viele leichte Chance liegen, um die Partie schon frühzeitig in die richtige Richtung zu lenken. Die defensivstarken Gäste kämpften sich immer wieder heran, fabrizierten aber auch einige Fehler im Vorwärtsgang. Besonders bitter beim TuS: Linksaußen Lena Heimes, bisher verlässliche Leistungsträgerin, vergab vor der Pause gleich drei Bälle aus guter Schussposition. Dana Gruner kam frühzeitig als Ersatz. Nach dem Wechsel wurde es bei Heimes nicht besser. Die stärkste Feldtorschützin des Teams blieb bei null Erfolgserlebnissen stehen. Auch ein Faktor für die Niederlage.

Und auch aus dem Rückraum kam in vielen Phase nicht mehr viel. Maxime Drent und Kolleginnen fabrizierten viel Stückwerk. Dennoch: Bei 18:15 in der 47. Minute hatte Lintfort dreimal die Chance, vorentscheidend davonzuziehen. Gleiches bei 19:16 (51.). Doch das Team wirkte unaufgeräumt. Selbst Norah Kothens Paraden halfen am Ende nicht mehr. Der letzte Wurf schickte die 18-jährige Torsteherin ins Tal der Tränen.

Trainerin Bettina Grenz-Klein kritisiert ihr Team

„Zu viele Fehlwürfe, zu langsamer und zu pomadiger Angriff“, zählte Trainerin Bettina Grenz-Klein auf, „da reicht eine gute Torhüterin eben nicht aus.“

TuS Lintfort: Kothen (Graef bei 2 Siebenmetern) - Breitbarth (1), Kinlend (7/3), Lupisella, Samplonius (2), Faßbender, Gruner (1), Heimes, Drent (2/1), Muilenburg, Kühn (3), Willing (4), Bücker.