Kamp-Lintfort. 2. Handball-Bundesliga: Gegen den VfL Waiblingen reicht es nach schwacher zweiter Halbzeit noch zu einem schmeichelhaften 25:25.
Beim TuS Lintfort herrscht aktuell ein wenig Ernüchterung: Den Zweitliga-Handballerinnen fehlt es momentan sichtbar an Stabilität sowie an Gleichgewicht. Erneut waren die Leistungsschwankungen innerhalb der Spielzeit viel zu hoch. Und deshalb mussten beim TuS Lintfort letztlich auch alle noch irgendwie zufrieden sein: Denn das glückliche 25:25 (15:11)-Remis vor heimischer Kulisse gegen den VfL Waiblingen ist eindeutig ein Punktgewinn. Zieht man dennoch ein kleines Zwischenfazit der vergangenen drei aufeinander folgenden Heimspiele – Freiburg, Nürtingen und jetzt Waiblingen – ist das Glas mit den erreichten 3:3 Punkten doch eher halbleer.
TuS Lintfort mit einer guten Anfangsphase
Die Gastgeberinnen starteten dabei noch ziemlich vielversprechend in die Partie. In der Deckung herrschte Aufbruchstimmung mit klaren Aufgabenverteilungen, vorn fielen die Tore zwangsläufig (8:5/15.). Aber die Mannschaft machte sich in der Folgezeit mal wieder das Leben selber schwer.
In erster Linie standen dabei die ärgerlichen Nachlässigkeiten bei der Chancenverwertung. Die Spielerinnen schlossen die Versuche oftmals nur halbherzig ab – ohne Mumm und Entschlossenheit. Waiblingen kämpfte sich wieder ran (11:11/25.), um dann aber in den letzten fünf Minuten des ersten Durchgangs ziemlich konfus zu agieren. Jetzt war der TuS Lintfort wieder am Drücker und warf noch vier Tore zur 15:11-Pausenführung.
Für TuS Lintfort reicht 17:12-Vorsprung nicht aus
In den zweiten 30 Minuten sank das Niveau dann ziemlich schnell und auch deutlich ab. Der TuS Lintfort behauptete zwar noch einen soliden 17:12-Vorsprung (34.), knipste den „Schalter“ dann aber einfach wieder aus.
In der Deckung ging die Aggressivität wie der Zusammenhalt flöten. Die Gastgeberinnen holten mit diesem schwachen Auftritt den VfL Waiblingen zurück ins Spiel. Und auch aus der Offensivabteilung kam kaum noch etwas Konstruktives. Alles sah irgendwie nach Kampf, nach Arbeit aus – spielerische Glanzmomente gab es kaum. Die Spielerinnen rieben sich unnötig oft in einem Eins-gegen-Eins-Gewürge auf.
VfL Waiblingen bekommt einen „Nervenkasper“
Wurde dann aber mal ein Spielzug konsequent durchgezogen, so versagten den Spielerinnen mehrheitlich die Nerven beim Abschluss.
Der VfL Waiblingen agierte in seinem Wirken allerdings nur ein Stück weit gefestigter, was aber ausreichte, um die Kontrolle zu übernehmen. Die Gäste führten in der 50. Minute noch 24:22, bekamen dann aber einen großen „Nervenkasper“. Es hatte manchmal sogar den Anschein, als ob der VfL Waiblingen große Angst vor dem Gewinnen hatte.
TuS Lintforts Trainerin Grenz-Klein: Spielerinnen hat der Mut verlassen
Der TuS Lintfort ergriff somit mit tatkräftiger Unterstützung des Gegners den letzten Strohhalm, mobilisierte nochmals sämtliche Kräfte und besaß in Prudence Kinlend dann die eine Spielerin, die entschlossen und mit aller Macht voranging und für den TuS Lintfort somit noch einen Punkt sicherte.
Erst war es ein Siebenmetertor, dann eine gekonnte Einzelleistung. Und das Rückraum-Ass hätte sogar noch zur Matchwinnerin werden können – ein letzter strammer Wurf, allerdings aus ziemlich weiter Distanz, knallte in der Schlusssekunde an den Pfosten.
„Wir sind mit dem glücklichen Punkt sehr zufrieden“, betonte TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein nach Spielschluss: „In Hälfte eins war unser Auftritt noch in Ordnung. Aber nach dem Seitenwechsel hat meine Spielerinnen dann der Mut verlassen.“