Kamp-Lintfort. In der 2. Handball-Bundesliga mussten sich die Frauen des TuS Lintfort der TG Nürtingen an der Eyller Straße mit 26:32 beugen.
Die Stimmung nach dem Schlusspfiff war schon irgendwie merkwürdig. Die viele „leeren“ Gesichter sprachen Bände über die Gefühlswelten der Spielerinnen des TuS Lintfort. Die Zweitliga-Handballerinnen vom linken Niederrhein hatten einen ziemlich gebrauchten Tag erwischt, fanden nie richtig zu einem selbstbewussten und schlagkräftigen Kollektiv zusammen und gingen deshalb auch gemeinsam in der heimischen Eyller Sporthalle gegen die TG Nürtingen mit 26:32 (12:13) in die Knie.
TuS Lintfort führt nur in der Startphase
Für die Klosterstädterinnen fing es dabei gar nicht so schlecht an. Die Deckung agierte aufmerksam, und im Angriff war die Mannschaft sichtbar um Struktur bemüht. Was jedoch von Beginn an fehlte, war das so wichtige Tempo. Dennoch lief es zunächst. Ein Doppelschlag von Linksaußen Lena Heimes sorgte sogar noch für die 4:2-Führung (7.). Aber der Auftritt kam zunehmend ins Stocken.
Die Deckung schraubte ihr Engagement zurück, so dass Nürtingen immer öfter glänzen konnte. Die Gäste aus Baden-Württemberg agierten abgeklärter, „wackelten“ die TuS-Deckung entweder aus oder schlossen nach schnellen Ballstafetten sicher ab. So wie die überragende, zehnfache Torschützin Benita Quattlender auf Linksaußen.
Spielmacherin Maxime Drent bleibt beim TuS Lintfort blass
Lintfort hingegen hatte große Mühe, einen konstruktiven Spielaufbau hin zu bekommen. Dass so dringend benötigte Miteinander klappte zu wenig. Das Team um die blasse Spielgestalterin Maxime Drent und die über weite Strecken wirkungslose Prudence Kinlend reichten nicht an seine Normalform heran. Aber das Potenzial reichte dennoch, um die ersten 30 Minuten ausgeglichen zu gestalten.
Doch nach dem Seitenwechsel nahm das Unheil aufseiten des TuS Lintfort erst richtig Fahrt auf. Eine völlig schläfrige und verunsicherte Mannschaft kehrte in Halbzeit zwei zurück aufs Parkett. In der Abwehr wurde nicht mehr zugepackt. Die Spielerinnen agierten viel zu passiv und viel zu brav, gaben den Gästen regelmäßig nur „Begleitschutz“ bei deren Torerfolgen.
TuS Lintfort: Auszeit nach drei Minuten der zweiten Halbzeit
Bettina Grenz-Klein nahm bereits in der 33. Minute die Auszeit. Aber auch der TuS-Trainerin gelang es diesmal nicht, ihren Spielerinnen den rechten Weg zu weisen. Nürtingen hingegen blieb cool und abgezockt, interessierte sich herzlich wenig für einen schwächelnden Gegner, sondern zog unbeirrt seinen Streifen erfolgreich durch.
Aber die Gäste bekamen auch weiterhin große Unterstützung seitens des TuS Lintfort. Gerade in der Offensive fehlte es so gut wie an allem: Es war wenig Konzept zu sehen, dafür viel Gewürge. Spielerinnen wie Maxime Drent, Prudence Kinlend, Jule Samplonius, Pia Kühn oder Sophia Bücker trafen regelmäßig die falschen Entscheidungen. Es fehlt an Mut, Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen. Nürtingen dominierte eine diesmal völlig überforderte TuS-Mannschaft nach Belieben.
TuS Lintfort: Neuzugang Sidney Lupisella sitzt schon auf der Bank
„Das war eine müde Vorstellung meiner gesamten Mannschaft“, versuchte TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein, den schwachen Auftritt ihrer Mannschaft in Worte zu fassen: „Unserer Deckung fehlte es an Stabilität, und unsere Angriffe waren für die Nürtinger Defensive viel zu einfach zu lesen.“
Übrigens: Neuzugang Sidney Lupisella saß bereits im Trikot auf der TuS-Bank. Die Spielmacherin kam aber noch nicht zum Einsatz.
So haben sie gespielt
TuS Lintfort: Norah Kothen, Laura Graef – Michelle Breitbarth 3, Prudence Kinlend 1, Sidney Lupisella, Jule Samplonius 3, Dana Gruner 2, Lena Heimes 6, Maxime Drent 4/3, Fenna Muilenburg 2, Pia Kühn, Jana Willing 3, Sophia Bücker 2.
So geht es weiter: Der TuS Lintfort empfängt am kommenden Samstag um 17.30 Uhr den VfL Waiblingen. (Michael Bluhm)