Kamp-Lintfort. Es läuft derzeit bei den Zweitliga-Handballerinnen des TuS Lintfort. Der Vorsitzende Ulrich Klein über die finanzielle und sportliche Lage.

Es läuft derzeit bei den Zweitliga-Handballerinnen des TuS Lintfort. Nach sechs Spielen steht die Mannschaft von Trainerin Bettina Grenz-Klein auf Tabellenplatz drei. Am Samstag (19 Uhr) geht es nun zum Tabellenzweiten Frisch Auf Göppingen, wobei es bereits im Vorfeld des Spitzenspiels gute Nachrichten zu verkünden gibt. Die Sparkasse Duisburg, bereits seit 20 Jahren Hauptsponsor bei den Handballerinnen, hat den Sponsoringvertrag um weitere zwei Jahre verlängert. Aus diesem Anlass hat die Sportredaktion mit dem Vorsitzenden Ulrich Klein über die finanzielle und sportliche Lage gesprochen.

Herr Klein, seit zwei Jahrzehnten ist die Stadtsparkasse Duisburg nun schon als Sponsor für die Handballerinnen des TuS Lintfort aktiv. Betrachtet man diese Unterstützung nach all dieser Zeit fast schon als selbstverständlich an?

Das ist alles andere als selbstverständlich, sondern etwas Außergewöhnliches. Gemeinsam haben wir viele gute und schlechte Zeiten erlebt, was Auf- und Abstiege angeht. Bei Abstiegen gehen viele Partnerschaften mit Sponsoren kaputt. Das war zum Glück bei uns nie so. Deshalb konnten wir auch immer schnell wieder aufsteigen und stets eine wettbewerbsfähige Mannschaft stellen.

Sie sprechen die schwierigen Zeiten an, wozu nicht zuletzt auch die Corona-Krise gehört haben dürfte.

Die Corona-Zeit war schon ziemlich schwierig. Es hört sich komisch an, aber wir durften und mussten weiterspielen. Durften, weil wir diesen Sport lieben. Aber der Weiterbetrieb hat ja Kosten verursacht. Zudem hatten wir keine Zuschauereinnahmen. Auch dank der Sponsoren sind wir da sehr gesund durchgekommen.

Wie sieht der aktuelle Etat aus?

Unser Etat liegt mittlerweile bei 120.000 Euro. Das ist für uns schon eine richtig hohe Hausnummer. Der Durchschnittsetat in der 2. Bundesliga liegt aber bei 220.000 Euro. Wir haben also etwas über die Hälfte des Durchschnittsetats, weshalb wir nach wie vor der kleinste Fisch im Teich sind.

Und trotzdem schafft man es Jahr für Jahr, sportlich erfolgreich zu sein.

Auch ich frage mich manchmal selbst, wie wir das immer wieder schaffen (lacht). Mittlerweile sind wir ja nicht mehr nur Gast in der 2. Bundesliga, sondern schon seit sechs Jahren am Stück dabei. Aber man muss auch ehrlich sein und festhalten, dass es jedes Jahr schwieriger wird.

Was meinen Sie damit konkret?

Die Kosten und die Ansprüche steigen immer mehr. Dass wir mit dem Livestream alle unsere Spiele übertragen müssen, das erfordert einen unglaublichen Einsatz von ehrenamtlichen Helfern. Das wird zwar als selbstverständlich angesehen, da steckt aber viel Arbeit dahinter. Aber auch Dinge wie Reisekosten nehmen immer weiter zu. Allein die Benzinsteigerungen sind enorm. Die Busunternehmer können heute nicht mehr für den Preis fahren, für den sie vor fünf Jahren gefahren sind. Das läppert sich immer weiter zusammen.

Wie sieht es mit den Zuschauerzahlen in der heimischen Halle aus?

Da ist die Entwicklung sehr positiv. Wir haben nach Corona lange gebraucht, bis die Leute wieder gekommen sind. Man ist auch immer etwas erfolgsabhängig, aber momentan hat sich unserer Zuschauerschnitt bei über 400 eingependelt.

Mit Platz drei befindet man sich aktuell in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga. Was sind die Gründe für den Erfolg?

Die mannschaftliche Geschlossenheit ist sicherlich ein großer Faktor. Der Kern des Teams ist bereits im dritten Jahr zusammengeblieben. Die Mädels wissen, was zu tun ist, können aber auch mit Rückschlägen umgehen. Dazu greifen die Ergänzungen, die wir geholt haben. Sportlich, wie auch menschlich.

Am Samstag kommt es nun zum Aufeinandertreffen mit Göppingen.

Wenn wir die Chancen haben, dann wollen wir da auch mithalten. Ich glaube zwar, dass das bei uns nicht so bleiben wird, aber momentan ist das ohne Frage ein Spitzenspiel. Aber jeder Punkt, den wir holen, ist ein Punkt gegen den Abstieg. Wenn wir am Ende den Klassenerhalt schaffen, wäre das die größte Leistung, die wir in den letzten Jahren geschafft hätten.

Also ist ein möglicher Bundesliga-Aufstieg überhaupt kein Thema?

Wir müssen ja im Januar die Lizenz beantragen. Wenn wir im Januar oben mit dabei sind, dann werden wir das auch tun. Ich halte nichts davon, wenn man die Chance hat aufzusteigen, der Mannschaft dann zu sagen, wir machen das nicht. Es gäbe für Aufsteiger viele Möglichkeiten, im ersten Jahr Ausnahmen zu erhalten, was etwa den Hallenboden oder den VIP-Bereich angeht. Aktuell wollen wir aber in erster Linie die gute Phase und gute Stimmung einfach weiternutzen. Wir liegen zwar nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer, es sind aber auch nur vier Punkte auf einen Abstiegsplatz. Das ist sehr eng, da kann sich keiner sicher sein. Wenn man zwei, drei Spiel mal unglücklich verliert, dann ist man gleich wieder unten drin. Am Ende wird es darauf ankommen, wer seine Nerven am besten im Griff hat und wer am stabilsten ist. Und da habe momentan die Hoffnung, dass wir ziemlich stabil sind.