Mülheim. In der Fußball-Landesliga reißt die kleine Erfolgsserie des SV Scherpenberg beim neuen Tabellenzweiten in Mintard. Das ärgert Trainer Ralf Gemmer.

Zwischen der Ruhrtalbrücke und der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens riss am Sonntagnachmittag die kleine Erfolgsserie des Fußball-Landesligist SV Scherpenberg. Nach 90 teilweise mitreißenden Spielminuten beim neuen Tabellenzweiten Blau-Weiß Mintard waren bei Trainer Ralf Gemmer alle Blicke für die Wald- und Wiesenidylle im Mülheimer Süden verstellt. Der Scherpenberger Coach regte sich zurecht über eine 2:4 (0:2)-Niederlage auf, die vor 150 Zuschauern in Halbzeit zwei leicht vermeidbar schien.

SV Scherpenbergs Trainer Ralf Gemmer mit Kritik

„Wir sind selber Schuld, weil wir vorn den Kopf nicht hochhalten, obwohl wir den Gegner nach der Pause doch im Griff haben“, schimpfte Gemmer. Nach ganz starken 25 Minuten im zweiten Durchgang hatten die Gäste immerhin einen 0:2-Rückstand ausgeglichen. Ein kurioses Eigentor brachte Mintard nach vorn. Nach einer Doppelparade von Andreas Kossenjans schoss Kapitän Nico Frömmgen seinen am Boden liegenden Torsteher an. Von dessen Rücken segelte der Ball ins Netz (10.).

Vor dem 0:2 ließ sich Neuzugang Nermin Badnjevic, der als Meier-Ersatz auf Rechtsaußen aufgeboten war, in der Rückwärtsbewegung von Flankenläufer Henry Schäumer abkochen. Dessen Schuss hielt Keeper Kossenjans, im Nachsetzen staubte Mintards bulliger Stürmer Moreno Mandel aber ab (45.+2). Scherpenberg hatte nur eine Chance zu bieten. Die versiebte Tim Falkenreck (42.).

Beim SV Scherpenberg hatte Mittelstürmer Tim Falkenreck (rechts) einen unglücklichen Sonntagnachmittag in Mintard.
Beim SV Scherpenberg hatte Mittelstürmer Tim Falkenreck (rechts) einen unglücklichen Sonntagnachmittag in Mintard. © FFS | Martin Möller

SV Scherpenberg: Tim Falkenreck mit einer unglücklichen Partie

Der Mittelstürmer bot eine unglückliche Partie, vergab gleich viermal aus guter Position und hatte auch bisweilen Probleme, den Ball zügig unter Kontrolle zu bringen.

Wie schon beim 2:0 über Blau-Weiß Dingden zuletzt kamen die Scherpenberger aber wie ausgewechselt aus der Kabine. Coach Gemmer hatte im defensiven Mittelfeld den schwachen Luka Grlic gegen Mert Can Akdeniz getauscht. Angetrieben vom überragenden El Houcine Bougjdi machten die Gäste nun mächtig Tempo und Druck.

Für den SV Scherpenberg treffen Badnjevic und Akbel zum 2:2

Neuzugang Badnjevic nutzte ein Zuspiel von Julian Grevelhörster im Mintarder Strafraum zum 1:2-Anschluss (51.). Dann kam plötzlich Ömer Akbel frei zum Zug. Der Spielmacher ließ sich freistehend vor Torhüter Dominic Haas nicht zweimal bitten: 2:2 (57.).

Am Ende jubelte Moreno Mandel, der zweimalige Torschütze für Blau-Weiß Mintard gegen den SV Scherpenberg.
Am Ende jubelte Moreno Mandel, der zweimalige Torschütze für Blau-Weiß Mintard gegen den SV Scherpenberg. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Danach versäumten es die Gäste allerdings, die Partie vollkommen zu drehen. Gegen Rechtsverteidiger Lars Gronemann, der Nico Klotz (Urlaub) ersetzte, rettete Keeper Haas per Fußabwehr (62.). Akbel hatte das 3:2 ebenfalls auf dem Schuh, zögerte aber im Mintarder Strafraum einen Tick zu lang und wurde geblockt (67.).

Blau-Weiß Mintard dreht in der 73. Minute das Spiel

Das sollte sich rächen. Mit der ersten guten Chance im zweiten Durchgang wendete Mintard das Blatt: Freistoß vom starken Japaner Rei Kanatsu von der rechten Seite, Abstaubertor des eingewechselten Tobias Kolb, nachdem zuvor SVS-Torsteher Andreas Kossenjans noch gerettet hatte (73.).

Fünf Minuten vor dem Spielende war dann das Licht für Scherpenberg ausgeknipst. Außenverteidiger Gronemann ließ den schnellen Etinosa Igbionawmhia ziehen. Dessen Hereingabe verwertete Mandel. Damit war die Scherpenberger Erfolgsserie mit zehn Punkten aus den jüngsten vier Spielen endgültig gerissen.

SV Scherpenberg: Kossenjans – Grevelhörster (66. Willing), Frömmgen, Kuipers, Gronemann – Grlic (46. Akdeniz), Bougjdi – Rieger, Akbel, Badnjevic (75. Grillemeier) – Falkenreck.