Moers. Bei Fußball-Landesligist SV Scherpenberg hat Tim Falkenreck vier Tore in vier Spielen geschossen. Die Vorbilder des Dinslakener sind groß.

Für Tim Falkenreck ist sein Engagement beim SV Scherpenberg eine bemerkenswerte Geschichte. Nicht nur, dass der 23-Jährige nach vier Spielen immerhin schon vier Treffer auf dem Konto hat. Der einstige Leistungsklassen-Fußballer des TV Jahn Hiesfeld steht nun in einer Mannschaft mit Ex-Profi Nico Klotz, den MSV-Fan Falkenreck zu Duisburger Zweit- und Drittliga-Zeiten im Stadion angefeuert hat, und mit dem ehemaligen griechischen Nationalspieler Kostas Mitroglou. Der frühere Champions-League-Kicker ist dazu Sturmpartner von Falkenreck.

Beim SV Scherpenberg Angriffspartner von Kostas Mitroglou

„Die Situation ist für mich schon reichlich kurios, aber auch überraschend unkompliziert. Kostas hat bei aller unbestrittener Qualität auch noch großen Ehrgeiz, mit der Mannschaft was zu reißen“, sagt Tim Falkenreck über seinen Partner. Der 35 Jahre alte, abgezockte Hase und der 23 Jahre junge, laufstarke Knipser – das passt bei Scherpenberg bisher gut zusammen.

Dabei war durchaus Skepsis angebracht, Falkenreck im Frühsommer überhaupt zu holen. Platzverweise bei Liga-Konkurrent Sterkrade-Nord in der Vorsaison auch wegen Unsportlichkeit brachten den Blondschopf in eine schwierige Situation. „Mir sind die Sicherungen durchgebrannt. Es war ein Fehler, so emotional zu werden. Zumal ich in Sterkrade als Torjäger auch eine gewisse Verantwortung hatte. Das wird mir nicht noch einmal passieren“, betont Falkenreck. Aus solchen misslichen Situationen lernt man schließlich, im Idealfall.

Tim Falkenreck hat viel gelernt beim TV Jahn Hiesfeld

Fußballerisch gelernt hat Tim Falkenreck vor allem in der Oberliga-Spielzeit 2021/22 mit dem TV Jahn Hiesfeld. Die Veilchen wurden mit einem Minibudget und einer entsprechend jungen Truppe in der fünfthöchsten Spielklasse am Ende Zwölfter. Dann zog Jahn aus finanziellen Gründen die Reißleine und ging in die Bezirksliga zurück. „Die Saison hat mich trotzdem fußballerisch unheimlich nach vorn gebracht“, betont Tim Falkenreck.

Beim FC Kray am vergangenen Sonntaqg gab es für den SV Scherpenberg und Tim Falkenreck (links), hier gegen Kapitän Pascal Itter, beim 1:4 nichts zu erben.
Beim FC Kray am vergangenen Sonntaqg gab es für den SV Scherpenberg und Tim Falkenreck (links), hier gegen Kapitän Pascal Itter, beim 1:4 nichts zu erben. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Das lag auch am Oberhausener Trainer Marcus Behnert, der aktuell für den Dorstener Landesligisten Rot-Weiß Deuten arbeitet: „In den ersten Oberliga-Spielen habe ich kein Land gesehen. Dann hat es Klick gemacht. Dazu hat auch Marcus Behnert, der ein gutes Feingefühl für Spieler hat, mit beigetragen.“ Falkenreck weiß allerdings selbst, dass er fußballerisch und taktisch Potenzial nach oben besitzt: „Am Ball muss ich besser werden.“

Basketball als kleiner Fitnessausgleich

Die Vorbilder könnten nicht größer sein. Den bulligen, einsatz- und laufstarken Harry Kane von Bayern München nennt Tim Falkenreck als erstes, weil sich die Spielanlagen ähneln. Erling Haaland von Manchester City sei dazu „zwar auch ein hoch gegriffenes Beispiel“, so der Scherpenberger: „Seine Explosivität und die Geilheit auf Tore sind dennoch bewunderns- und nachahmenswert – wenn es einem auf Amateurebene denn mal gelingt.“

Die eigenen Ziele sind klar: So viele Spiele wie möglich machen, sich verbessern, dazu als Mannschaft zusammenfinden und oben mitmischen. Letzteres soll am Ende für den Platz an der Sonne sorgen. In der vergangenen Saison hatten die Scherpenberger den Oberliga-Aufstieg bekanntlich auf der Zielgerade verspielt. Das soll diesmal nicht wieder passieren. Sagt auch Tim Falkenreck, der als Bankkaufmann in Duisburg arbeitet, nebenbei aber noch ein BWL-Management-Studium zur Weiterbildung betreibt und Basketball als kleinen Fitnessausgleich betreibt.

Tim Falkenrecks größter Traum: Ein Spiel in der MSV-Arena

Der größte Traum des Mittelstürmers ist allerdings ein anderer. „Ein Pokalspiel in der MSV-Arena wäre der Höhepunkt meiner Karriere.“ Dazu müsste der SV Scherpenberg allerdings die FVN-Pokal-Qualifikation schaffen. Dann Losglück haben. Und in einem Jahr den Vertrag von Falkenreck verlängern. Für Letzteres kann der Dinslakener mit Toren die Argumente liefern.