Kamp-Lintfort. Die Zweitliga-Handballerinnen vom TuS Lintfort peilen mit vier Neuzugängen trotz einer schwierigen Saison einen einstelligen Tabellenplatz an.
Die Zweitliga-Handballerinnen vom TuS Lintfort peilen mit vier Neuzugängen trotz einer schwierigen Saison einen einstelligen Tabellenplatz an.
Man kann die Saisonausrichtung ganz schnell auf einen Punkt bringen: Es muss in diesem Jahr schlichtweg einfach alles stimmen, passen und funktionieren. Kleinste Abweichungen oder Schwächeperioden könnten ganz fatale Auswirkungen nach sich ziehen und am Ende den bitteren Abstieg bedeuten könnten. Die Zweitliga-Handballerinnen des TuS Lintfort müssen in der kommenden Saison 2023/2024 mehr denn je auf der Hut sein. Nicht übermäßig ängstlich und zurückhaltend aber immer mit der nötigen Sorgfalt und Konzentration. Die Rechnung ist schnell aufgemacht: Aufgrund der Neustrukturierung der 1. Bundesliga steigen in der anstehenden Zweitligasaison gleich vier Vereine direkt in die 3. Liga ab – der Fünftletzte muss noch in die Relegation.
Ulrich Klein ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass es unter Umständen für seinen Herzensverein eng werden könnte. „Es gibt bekanntlich keine Garantien für den Klassenerhalt. Meiner Meinung nach, wird es ein Hauen und Stechen im Kampf gegen den Abstieg geben. Schaffen wir jedoch den Ligaverbleib, so wäre es die größte Leistung der vergangenen Jahre“, sagt der TuS-Manager.“
Sachverstand der Trainerin Bettina Grenz-Klein
Gut zu wissen, dass der Verein eine erfahrene „Architektin“ an der Seitenlinie hat, die mit Sachverstand, Leidenschaft und klugen Strategien seit Jahrzehnten Ihr Können unter Beweis stellt: Trainerin Bettina Grenz-Klein trägt auch weiterhin die sportliche Verantwortung, muss aber erneut sämtliche Register ziehen, um eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen.
Oberste Priorität genießt zum Ende der bislang sehr schweißtreibenden Vorbereitungsphase, auch weiterhin die Integration der vier Neuzugänge. Und wie so oft: Bei der einen Spielerin läuft es reibungsfrei – die andere benötigt etwas mehr Zeit. Torhüterin Norah Kothen gehört eindeutig zu den positiven Überraschungen. Das 18-jährige Talent kommt vom Bundesligisten BVB Dortmund, hat sich bislang nahtlos eingefügt und in bereits etlichen Testspielen ihre Potenziale ausgepackt. Sie wird mit der erfahrenen Laura Graef ein Top-Gespann bilden.
Auch Fenna Muilenburg ist ein Glücksgriff. Die großgewachsene Kreisläuferin trug in der vergangenen Saison noch das Trikot des Drittligisten TV Aldekerk. Die 19-Jährige ist lehrwillig, deckungsstark und ein komplett anderer Spielerinnentyp als Jana Willing, ihre Mitstreiterin am Kreis, was das Duo so unberechenbar machen wird.
Die Dritte im Bunde heißt Michelle Breitbarth, wurde vom Ligakonkurrenten 1. FSV Mainz 05 verpflichtet. Die 24-Jährige auf der Rechtsaußenposition zeigt viel Einsatz mit großem Spielverständnis. Die Linkshänderin muss allerdings weiter an sich arbeiten und künftig ihre Trefferquote noch in die Höhe schrauben.
Alle Neuzugänge bringen sich ein
Das Quartett ist mit Sophia Bücker vollständig. Die durchsetzungsstarke Rückraumspielerin ging zuletzt für den Drittligisten BVB Dortmund II auf Torejagd. Die 23-Jährige hat derzeit aber den schwersten Stand aller Neuzugänge. Es ist bekanntlich nicht einfach sich in neuer Umgebung auf der „Königsposition“ im linken Rückraum auf Anhieb durchzusetzen. Sie hat das Rüstzeug, macht auch stete Fortschritte, braucht aber noch etwas Zeit, um ihre Visitenkarte im Spielaufbau auch dauerhaft einzubringen. „Ich bin mit allen vier Neuzugängen zufrieden“, betont Bettina Grenz-Klein. „Alle bringen sich im Training und im Spiel toll ein und wollen uns in unserer Entwicklung helfen, weiterzukommen.“
Der TuS Lintfort hat in der Vorbereitung allerdings an einigen Rädchen gedreht, will sich im spieltaktischen Bereich etwas anders aufstellen. Die 6:0-Deckung wird prinzipiell beibehalten, jedoch einen Ticken offensiver als noch in der vergangenen Spielzeit praktiziert. Mit anderen, neuen Aufgabenverteilungen. Die tragenden Säulen der Defensiven heißen Jana Willing und Prudence Kinlend. Und man hört überraschend: Auch Fenna Muilenburg wird einiges zugetraut.
Prudence Kinlend in der Offensive das Nonplusultra
In den bislang zahlreichen Testspielen war Prudence Kinlend in der Offensive das Nonplusultra. Die 31-Jährige ist die konstant treibende Kraft im Spielaufbau, bringt Ruhe in die Aktionen, wirft die einfachen Tore aus der zweiten Reihen oder narrt ihre Gegenspielerinnen mit ihrer ausgeprägten Individualität. Aber Prudence Kinlend wird in der langen Saison auch viel Unterstützung benötigen. Ganz wichtig ist, dass sich unlängst Spielmacherin Maxime Drent nach ihrer schweren Fußverletzung wieder gesund zurückgemeldet hat. Aber auch Jule Samplonius und Pia Kühn müssen sich selbstbewusst einbringen und Verantwortung übernehmen. Bei beiden heißt die Zauberformel allerdings „Konstanz“.
Und eine, die immer Spaß macht, ist Linksaußen Lena Heimes. Ihre Explosivität im Gegenstoß sucht in der 2. Liga ihresgleichen. Ihre Gegenspielerinnen sehen daher von ihr oftmals nur die Rückansicht ihres Trikots mit der Nummer 11.
„Es wird mit Sicherheit keine einfache Saison“
„Es wird mit Sicherheit keine einfache Saison“, beschließt die 57-jährige Bettina Grenz-Klein. „Daher ist es ganz wichtig, dass es innerhalb der Mannschaft stimmt. Es benötigt Spaß aber auch große Disziplin. Ich wünsche mir natürlich, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden – ein einstelliger Tabellenplatz wäre sensationell.“
Nun steht noch beim TuS Lintfort am kommenden Samstag ein interessantes Dreierturnier an. Der Zweitligist erwartet dann mit Venlo und Volendam zwei starke niederländische Gegner. Los geht es in der Eyller-Sporthalle ab 15 Uhr. „Ich will vor allem zwei überzeugende Auftritte in der Deckung sehen, dass die Mannschaft sich an die Vorgaben hält – jeweils von der ersten bis zur letzten Minute“, fordert Trainerin Bettina Grenz-Klein.
Spielplan: TuS - Volendam (15 Uhr), Volendam - Venlo (16.30 Uhr) und TuS - Venlo (18 Uhr).
>>>TRAINERTEAM UND ABGÄNGE BEIM TUS LINTFORT
Trainerstab vom TuS Lintfort:
Bettina Grenz-Klein (Cheftrainerin), Felix Linden (Technik/Analyse), Fabian Senzek (Physio/Athletik), Jörg Schneider (Fitness), Harald Metsches (Betreuer), Marike Brückner (Betreuerin), Nelli Mikusova (Technik).
Abgänge beim TuS Lintfort:Pam Korsten, Alexandra Humpert (beide VfL Oldenburg), Mariel Wulf (PSV Recklinghausen), Henriette Clauberg (Bergischer HC), Jonna Schaube (TSV Nord Harrislee), Jana Nordberg (BVB Dortmund II).