Moers. Im Derby der Fußball-Landesliga setzt sich der SV Scherpenberg gegen den 1. FC Lintfort durch. Danach wurde gefeiert, wie unser Video zeigt.

Man konnte nach dem ersten Derby der Saison in der Fußball-Landesliga schon darüber streiten, ob das 3:1 (0:0) für den alten und neuen Spitzenreiter SV Scherpenberg wirklich verdient war. Vor gut 600 Zuschauern in Asberg agierte der lauf- und kampfstarke 1. FC Lintfort schließlich weitgehend auf Augenhöhe, leistete sich aber in Halbzeit zwei gleich drei dicke Fehler, die das Team von Trainer Ralf Gemmer umgehend bestrafte. Während die Derbysieger nach späten Treffern des eingewechselten Valdet Totaj (81.) und des lange eher blassen Tim Falkenreck (87.) naturgemäß feierten, blies Lintforts Trainer Meik Bodden ob des vergebenen Punktgewinns Trübsal.

„Das war nur eine durchschnittliche Leistung von uns, wir sind nicht an unsere Grenze gekommen. Wir waren im Anlaufverhalten und auch in der Entscheidungsfindung vor dem gegnerischen Tor zu passiv“, kritisierte Coach Bodden. Vielleicht etwas zu hart in seinen Worten nur wenige Minuten nach dem Schlusspfiff. Immerhin hatten die offensiv arg geschwächten Gäste, die in der 39. Minute auch noch Elias Bergmann (Zerrung im rechten Oberschenkel) verloren hatten, dem Favoriten die Stirn geboten.

Fünf Wechsel in der Startelf des 1. FC Lintfort

Mit fünf Wechseln im Vergleich zum 1:1 gegen Rellinghausen schien Lintfort taktisch gut präpariert. Scherpenberg griff in der Startelf auf Kostas Mitroglou für Luca Grillemeier zurück, tat sich allerdings lange schwer. Meist gingen die guten Aktionen über Ömer Akbels linke Seite. Der Ex-Sterkrader präsentierte sich in spritziger Form. Vorn rechts klagte Andre Meier über Oberschenkelprobleme und blieb bei Halbzeit dann auch draußen.

Die beiden besten Chancen im ersten Durchgang verbuchte Lintfort. Einmal prüfte Florian Ortstadt, diesmal wieder als Mittelstürmer aufgeboten, SVS-Torwartoldie Andreas Kossenjans (32.). Dann mochte Shawn Rume trotz guter Schussposition im Scherpenberger Strafraum nicht Maß nehmen und legte unpräzise quer.

Fehler von Lintforts Abwehrchef vor dem 1:0

Ein dicker Fehler ausgerechnet von FCL-Abwehrchef Rafael Vizuete Mora, bis dahin ohne Fehl und Tadel, bescherte zehn Minuten nach der Pause den Gastgebern die Führung. Der Innenverteidiger klärte vor dem eigenen Strafraum den Ball nicht entschlossen. Nutznießer war Kostas Mitroglou: ein Übersteiger, eine Drehung, Schuss halbhoch in die linke Torecke. Da musste man schon neidlos die Klasse des ehemaligen Champions-League-Angreifers anerkennen.

Beim 1. FC Lintfort musste Elias Bergmann (in Weiß), hier gegen Julian Grevelhörster, kurz vor der Pause verletzt vom Platz.
Beim 1. FC Lintfort musste Elias Bergmann (in Weiß), hier gegen Julian Grevelhörster, kurz vor der Pause verletzt vom Platz. © FUNKE Foto Services | Rüdiger Bechhaus

Eine gewisse Angriffsqualität bringt beim 1. FC Lintfort aber auch Florian Ortstadt auf den Platz. Der 34-Jährige erzielte den Ausgleich 17 Minuten vor dem Ende mit einem Traumtor. Sein Geschoss aus 25 Metern schraubte sich im linken Torwinkel unter die Latte. Der Treffer hätte eine Chance aufs ARD des Monats gehabt, wenn eine Kamera mitgelaufen wäre.

Starker Start für den SV Scherpenberg

Nach dem 1:1 wollten die Lintforter vielleicht zu viel, spielten einfach zu offen. Das wurde bestraft. Ein Zuspiel aus der eigenen Scherpenberger Hälfte fand den eingewechselten Valdet Totaj. Der besorgte im Alleingang gegen Keeper Stefan Hüpen das umjubelte 2:1. „Wo waren wir da?“, fragte sich Lintforts Trainer Meik Bodden hinterher. Offenbar hatte seine Defensive auf eine Abseitsstellung spekuliert, die es allerdings nicht gab.

Dass drei Minuten vor dem Ende noch ein drittes Scherpenberger Tor fiel, war ein Geschenk von Kapitän Marvin Ehis, eigentlich der beste Lintforter auf dem Feld, weil ständig anspielbar und gesucht. Ehis’ verunglückter Rückpass zum eigenen Tor erlief Tim Falkenreck. Der Ex-Sterkrader ließ sich einen vierten Treffer im dritten Saisonspiel per Solo nicht entgehen.

Gute Noten für einige Scherpenberger

Scherpenbergs Trainer Ralf Gemmer freute sich über einen blitzsauberen Saisonstart – drei Spiele, drei Siege, Platz eins: „Vor allem unser breiter Kader hat sich heute bemerkbar gemacht. Die, die reingekommen sind, haben sich auch richtig reingehängt und das Spiel maßgeblich beeinflusst.“ Damit waren 2:1-Schütze Valdet Totaj, Außenstürmer Luca Grillemeier und El Houcine Bougjdi gemeint.

Gute Noten aufseiten der Gastgeber verdienten sich Torsteher Andreas Kossenjans, die Innenverteidiger Nico Frömmgen und Nico Kuipers sowie Sechser Konstantin Möllering und der bereits erwähnte Linksaußen Ömer Akbel.

Beim 1. FC Lintfort überragt Marvin Ehis

Auf Lintforter Seite wusste bis zu den Gegentoren zwei und drei die Defensive zu gefallen. Davor Marvin Ehis und mit Abstrichen Emirhan Karaca. Pech für den 1. FC: Erneut droht Offensivspieler Elias Bergmann wegen Verletzung auszufallen. Luca Plum blieb wegen eines Haarrisses im Fuß zunächst auf der Bank, mischte aber später doch noch im defensiven Mittelfeld mit.

Am kommenden Sonntag hat der SV Scherpenberg nun beim Oberliga-Absteiger FC Kray eine weitere schwere Aufgabe vor der Brust. Der 1. FC Lintfort bekommt es im Heimspiel mit Schlusslicht Sterkrade-Nord zu tun, das von Ex-Fichte-Trainer Sven Schützek betreut wird.

So haben sie gespielt

SV Scherpenberg: Kossenjans – Grevelhörster (60. Willing), Frömmgen, Kuipers, Klotz (87. El Abdouni) – Akbel, Möllering, Kocaoglu, Meier (46. Grillemeier) – Mitroglou (73. Bougjdi), Falkenreck.

1. FC Lintfort: Hüpen – Kapuscinski, Vizuete Mora (82. Thiel), Sprenger, S. Rume (70. Plum) – Ehis, Karaca (61. Schons) – E. Bergmann (39. Kastner), Cengiz (61. K. Bodden), van Radecke – Ortstadt.