Moers. In der Fußball-Landesligapartie SV Scherpenberg gegen die Spvgg. Sterkrade-Nord hatte die Spielvereinigung keinerlei Chancen, unterlag mit 0:8.

Unmittelbar nach dem Abpfiff der Fußball-Landesligapartie SV Scherpenberg gegen die Spvgg. Sterkrade-Nord waren beide Trainer nahezu sprachlos. „Ich sag nix“, so der kurze Kommentar von Sven Schützek, Trainer der Nordler aus Oberhausen. „Was soll ich dazu noch sagen?“, fragte hingegen Heimcoach Ralf Gemmer.

Doch schon zwei Sekunden später zog er ein knappes, kurzes Fazit nach dem 8:0 (4:0) seiner Mannschaft, die das wehrlose Gästeteam von Beginn an an die Wand gespielt und in den exakt 90 Minuten vor allem ausgespielt hatte. Zu keinem Zeitpunkt hatte die Spielvereinigung eine Chance gegen ballsichere und aufopferungsvoll agierende Scherpenberger.

SVS-Keeper Andreas Kossenjans ist 50 geworden

SVS-Keeper Andreas Kossenjans, der beinahe seinen 50. Geburtstag auch während des Spiels in seinem Tor mit ein paar Freunden hätte feiern können, nahm nach der Partie gerne die Geburtstags- und Zu-Null-Glückwünsche samt Happy-Birthday-Ständchen von seiner Scherpenberger Mannschaft entgegen. Der Routinier wollte seinem Team auch die Feierlaune nicht verderben – hob allerdings den warnenden Zeigefinger: „Ich mache mir nach diesem 8:0-Sieg schon etwas Sorgen. Am Sonntag kommt mit Lintfort ein ganz anderer Gegner. Hoffentlich haben dann alle den Kopf frei und träumen nicht von dem nächsten Kantersieg.“ Immerhin ist um 15.30 Uhr Derby-Time im Heimspiel gegen den 1. FC Lintfort.

Ömer Akbel (links) war gut drauf, kämpfte wie hier gegen den Nordler Mert Can Akdeniz und eröffnete den Torreigen für Scherpenberg.
Ömer Akbel (links) war gut drauf, kämpfte wie hier gegen den Nordler Mert Can Akdeniz und eröffnete den Torreigen für Scherpenberg. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Unterm Strich bleibt allerdings die Erkenntnis, dass es die Spvgg. Sterkrade-Nord in dieser Saison schwer haben wird. Auch wenn sie nicht in Bestbesetzung antreten konnten. Das galt auch für Scherpenberg. Konstantinos Mitroglou, der Ex-Profi und ehemalige griechische Nationalspieler unter Kulttrainer Otto Rehagel, der ebenfalls gestern seinen Geburtstag feierte – allerdings seinen 85. – musste gegen die Oberhausener passen. „Er hat sich Sonntag am Knie verletzt“, versichert Ralf Gemmer, dass er den Torjäger nicht einfach für das Derby am Sonntag schonen wollte. „Ich bin mir noch nicht einmal sicher, dass er Sonntag spielen kann“, befürchtet der Coach.

Ein eher schmeichelhaften Elfmeterpfiff

Den Torreigen eröffnete übrigens Ömer Akbel nach einem verunglückten Hackentrick seines neuen Mitspielers Tim Falkenreck in der 13. Minute. Luca Grillemeier erhöhte nach schönem Doppelpass unten links ins lange Eck. SVS-Kapitän Nico Frömmgen traf nur sieben Minuten später nach einem eher schmeichelhaften Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Can Güzel, der die Szene offenbar nicht gut sehen konnte. Doch selbst eingefleischte Scherpenberger waren sicher, dass Nordler-Keeper Jamie van Dornick Falkenreck im Strafraum eher nicht berührt und von den Beinen geholt hatte. Doch so hieß es schon 3:0, als Konstantin Möllering seine gute Leistung noch vor der Pause mit einem tollen Antritt über die rechte Seite und dem passenden Schuss in die lange Ecke krönte (41.).

Nach der Pause machte es Falkenreck dann gleich doppelt. Das 5:0 nach einer Ecke per Kopf (49.), das 6:0 per Heber (52.). Nico Klotz bewies, dass er auch Gefühl im Fuß hat und erhöhte neun Minuten später ebenfalls per Heber. Andre Meier war es schließlich, der für den auch in der Höhe verdienten Schlusspunkt sorgte.

Georg Mewes, am Niederrhein Kulttrainer und Sportlicher Leiter bei der Spvgg. Sterkrade-Nord, war nicht zufrieden.
Georg Mewes, am Niederrhein Kulttrainer und Sportlicher Leiter bei der Spvgg. Sterkrade-Nord, war nicht zufrieden. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Gefährlich vor Kossenjans aufgetaucht

Das zwischendurch Nordler-Kapitän David Gehle zweimal gefährlich vor Kossenjans aufgetaucht war, trübte etwas die Freude. Immerhin hätte das Geburtstagskind beinahe dessen Lattentreffer per Kopf in die eigenen Maschen versenkt (66.). „Da habe ich Glück gehabt“, versicherte er anschließend, niemals Freude an einem Treffer im eigenen Tor zu haben. So entschärfte er die Kugel.

Gesagt hat Gemmer übrigens nachher, dass er „nichts mehr zu besprechen“ habe mit der Mannschaft. „Alle, die reingekommen sind, hatten Bock und haben sich reingehängt. Das war super.“ Nun aber auch er auf die richtige Einstellung am Sonntag.

Und einer aus Oberhausen hatte doch noch etwas zu sagen. Georg Mewes, am Niederrhein ebenfalls Kulttrainer und mittlerweile Sportlicher Leiter bei der Spvgg. Sterkrade-Nord, hatte bereits zum Pausenpfiff seine Befürchtungen: „Keine Körpersprache, kein Willen“, attestierte er seiner Mannschaft.

>>>SO HABEN SIE GESPIELT

SV Scherpenberg: Kossenjans – Grevelhörster, Frömmgen (78. Ansumana), Kuipers (67. Gronemann), Klotz (67. Gesemann) – Kocaoglu, Meier, Grillemeier, Möllering (46. Üzüm) – Akbel (58. Özcan), Falkenreck.