Kamp-Lintfort. Vor dem Heimspiel in der 2. Handball-Bundesliga gegen Frisch Auf Göppingen werden beim TuS Lintfort sechs Spielerinnen verabschiedet.

Beim letzten Heimspiel heißt es traditionell Abschied nehmen: Doch die große Bühne für herzzerreißende Emotionen noch vor dem Anpfiff des Spiels war einfach nicht gegeben. Es musste vor allem schnell gehen. Doch der TuS Lintfort ließ es sich nicht nehmen, sechs seiner verdienten Zweitliga-Handballerinnen unter großer Anteilnahme der zahlreichen Fans zu verabschieden. TuS-Geschäftsführer Bernd Gedanitz fand die richtigen Worte und dankte den Spielerinnen Alexandra Humpert, Pam Korsten (beide zum VfL Oldenburg), Jonna Schaube (TSV Harrislee), Mariel Wulf (PSV Recklinghausen), Henriette Clauberg (Bergischer HC) und Jana Nordberg (BVB Dortmund II) für ihr Engagement im TuS-Trikot. Der gastgebende TuS Lintfort unterlag anschließend trotz einer guten kämpferischen Ausrichtung dem haushohen Favoriten Frisch Auf Göppingen am Ende verdient mit 23:27 (12:10).

TuS Lintfort ohne drei Stammspielerinnen

Schnell ging es zur Tagesordnung über. Die TuS-Spielerinnen fuhren umgehend die nötige Konzentration hinauf und waren sofort im Tunnel. Das Erscheinungsbild überraschte dabei schon, da Lintfort erneut von argem Verletzungspech gebeutelt war. Die Stammspielerinnen Maxime Drent, Jule Samplonius und Lena Heimes fehlten erneut wegen Verletzungen.

Doch das alles interessierte die verbliebenen zwei Torhüterinnen und acht Feldspielerinnen wenig. Sie zogen einfach ihren Streifen durch und ließen sich nicht beirren. Insbesondere in der Abwehr herrschte von Beginn an eine kämpferische Stimmung. Die Spielerinnen gaben aktiv die Schlagzahl an. Jana Willing und Jonna Schaube organisierten prima aus dem Zentrum heraus und ließen somit die hochgelobte Gäste-Offensive alt und ideenlos aussehen. Eine, die in Halbzeit eins den Unterschied ausmachte, war Alexandra Humpert. Die junge Torhüterin trumpfte groß auf mit zahlreichen sehenswerten Paraden.

Am Ende fehlt dem TuS Lintfort die Kraft

Lintfort war einfach das bessere Team, fand zudem in der Offensive stets gute Lösungen. Prudence Kinlend und Mariel Wulf waren stete Unruheherde. Will man das Haar in der Suppe jedoch suchen, so war die Chancenverwertung nicht immer gut. Ansonsten hätte der TuS Lintfort nicht nur mehrfach mit drei Toren geführt (8:5 und 11:8), sondern mit Sicherheit deutlicher.

Dynamisch und engagiert gegen ihren Ex-Verein: Prudence Kinlend vom TuS Lintfort (links), hier gegen Sina Ehmann von Frisch Auf Göppingen.
Dynamisch und engagiert gegen ihren Ex-Verein: Prudence Kinlend vom TuS Lintfort (links), hier gegen Sina Ehmann von Frisch Auf Göppingen. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Doch die Partie nahm in den zweiten 30 Minuten dann einen ganz anderen Verlauf. Man konnte praktisch dabei zusehen, wie den TuS-Spielerinnen die Puste ausging. Die Mannschaft ging aufgrund fehlender Wechselmöglichkeiten auf dem Zahnfleisch, hatte keine Energie mehr, geschweige noch irgendwelche Reserven. So kam dann eines zum anderen: Der TuS Lintfort konnte in der Defensive die Lücken nicht mehr schließen und rieb sich in der Offensive immer wieder in Zweikämpfe unnötig auf. Das Team scheiterte zudem gleich dreimal vom Siebenmeterpunkt mit richtig schlechten Würfen.

Bettina Grenz-Klein: „Wir hatten keine Körner mehr“

Göppingen wurde in Hälfte zwei sicherlich stärker, hatte es aber auch einfach, gegen einen Gegner, der körperlich total abbaute.

„Es musste ja mal so kommen. Man konnte heute sehen, dass wir in Durchgang zwei körperlich am Ende waren“, erklärte TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein: „Wir hatten keine Körner mehr, agierten deshalb in der Deckung kraftlos und im Angriff ideenlos.“

TuS Lintfort: Laura Graef, Alexandra Humpert – Prudence Kinlend 5/2, Julia Fassbender, Dana Gruner 3/1, Mariel Wulf 6, Pia Kühn 5, Jana Willing, Jonna Schaube 2, Heniette Clauberg 2.