Kamp-Lintfort. Die Zweitliga-Handballerinnen vom TuS Lintfort haben sich trotz personeller Probleme bei der Top-Mannschaft Füchsen Berlin ein 28:28 erkämpft.

Die Spielerinnen des TuS Lintfort haben sich ein ganz dickes Lob verdient: Die Zweitliga-Handballerinnen reisten bekanntlich mit einem großen Rucksack voll mit personellen Sorgen in die Bundeshauptstadt zur Top-Mannschaft den Füchsen Berlin. Dort wuchsen die Lintforterinnen aber als kleine, homogene Einheit über sich hinaus und feierten letztendlich ein total verdientes 28:28 (13:11).

Die Gäste vom linken Niederrhein mussten bekanntlich auf zwei immens wichtige Stammkräfte verzichten. Spielmacherin Maxime Drent fehlte wegen Sprunggelenkverletzung und Linksaußen Lena Heimes wegen einer Blessur an der Kniescheibe. Die Motivation der TuS-Spielerinnen war dennoch riesengroß – bekam allerdings frühzeitig einen weiteren personellen Nackenschlag verpasst.

Unglaublich viel Energie

Rückraumspielerin Jule Samplonius landete nach ihrem Tor unglücklich mit den Fuß auf dem Hallenboden, knickte um und nicht mehr weiterspielen. So mussten Prudence Kinlend, Mariel Wulf und Pia Kühn ohne Verschnaufpausen die gesamte Ruckraumlast bis zum Schlusspfiff schultern.

Aber Lintfort konnte unglaublich viel Energie freisetzen. Die Mannschaft „brannte“ ganz besonders bei ihrem Deckungsauftritt. Da kämpfte eine echte Einheit um jeden Ball, zentral zusammengehalten von Jana Willing und Jonna Schaube und einer starken Torfrau Laura Graef auf der Linie. Aufstiegsaspirant Berlin wirkte über weite Phasen komplett hilflos, die Spreefüxxe, wie sich die Gastgeberinnen selber nennen, zeigten Nerven, lagen in der 23. Minute schon mit 6:12 im Hintertreffen. Lintfort wurde allerdings in der Schlussphase des ersten Durchgangs etwas ungeduldig, schloss einige Würfe zu überhastet ab, so dass Berlin das Ergebnis wieder freundlicher gestalten konnten.

Ganz schwierige Startphase in Abschnitt zwei

Die Gäste hatten aber eine ganz schwierige Startphase in Abschnitt zwei. Die Mannschaft agierte langsam und müde – mental, wie läuferisch. Berlin riss das Ruder nun an sich und führte nun selber mit 19:16 (40.). Doch der kleine, aber feine TuS-Kader „wachte“ wieder auf. Den Spielerinnen war förmlich anzusehen, wie sie die „zweite Luft“ bekamen. Aufgeben war keine Option.

Die Mannschaft kratzte wieder an ihrem kämpferischen Limit, gab in der Verteidigung alles, brachte Berlin so erneut aus dem Rhythmus. Die TuS-Spielerinnen behielten auch in der Offensive Ruhe und Übersicht, spielten ihre taktischen Konzepte gekonnt aus, fanden vor allem Jana Willing mehrfach am Kreis, die eiskalt vollstreckte.

TuS Lintfort bringt Berlin erneut aus dem Rhythmus

Die Gäste drehten den Spieß um, lagen ihrerseits in der 55. Minute noch mit 26:22 in Front. Chancen waren da, um den Sack endgültig zuzubinden, aber es gelang nicht. Die Spreefüxxe spielten in einer hektischen und dramatischen Schlussphase alles oder nichts und konnten sich zumindest noch mit einem Punkt belohnen.

„Schade, dass es uns nicht gelungen ist, den Vorsprung über die Zeit zu retten“, sagte TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein schmunzelnd. „Aber ich bin dennoch überglücklich. Meine Mannschaft ist über sich hinaus gewachsen und verdient sich ein dickes Lob.“

>>>SO HABEN SIE GESPIELT

TuS: Laura Graef, Alexandra Humpert – Prudence Kinlend 6/3, Jule Samplonius 1, Julia Fassbender 1, Dana Gruner 4, Mariel Wulf 7, Pia Kühn 3, Jana Willing 6, Jonna Schaube, Heniette Clauberg.