Kamp-Lintfort. Vor dem finalen Saisonasieg über TSV Nord Harrislee wurden bei Handball-Zweitligist TuS Lintfort fünf Spielerinnen emotional verabschiedet.

Schon vor dem Anpfiff wurde es ein wenig emotional: „Eva und Leo – Danke für 8 Jahre TuS Lintfort“ stand Weiß auf Blau auf einem Banner geschrieben und richtete sich ganz besonders an Eva Legermann und Leonie Lambertz. Die Handballerinnen spielten zusammen seit 2014 im TuS-Trikot, identifizierten sich immer mit dem Verein und standen letztlich auch mit ihrem Namen dafür, was der TuS Lintfort gerade in jüngster Vergangenheit alles erreicht hat. Aber bei der ganzen Lobhudelei durften am Samstagabend in der Eyller Sporthalle natürlich auch die Spielerinnen Anika Henschel, Lisa Kunert und Andra Lucas nicht vergessen werden – auch dieses Trio wird Lücken hinterlassen, die künftig schwer zu stopfen sein werden.

Klar, Handball wurde dann nach der offiziellen Verabschiedung dieses Quintetts auch noch gespielt. Zum Abschluss der Handball-Zweitliga-Saison 2021/22 gelang vor eigenem Publikum gegen den TSV Nord Harrislee ein verdienter 32:23 (17:13)-Erfolg.

TuS Lintfort: Startteam mit Legermann, Kunert und Lucas

Die Gastgeberinnen, die mit Eva Legermann, Lisa Kunert und Andra Lucas in der Startformation begannen, benötigten einige Minuten, um warm zu werden. Daher gaben zunächst ein wenig überraschend die „Nordfrauen“ aus Harrislee, nahe der dänischen Grenze beheimatet, den Ton. Und dies, obwohl sie tags zuvor noch das Nachspiel beim TV Aldekerk bestritten hatten und mit 29:25 auch gewannen. Aber so allmählich ruckelte sich der TuS ein, bekam das Geschehen zusehends unter Kontrolle. Die Defensive wurde immer stabiler – inklusive Torfrau Laura Graef. Aber auch der Offensivauftritt nahm an Entschlossenheit zu. Hier spielte sich vor allem Jule Samplonius in den Vordergrund. Die 21-Jährige machte im linken Rückraum richtig Alarm, hatte zudem oft ein gutes Auge für Kreisläuferin Jana Willing. Der TuS Lintfort agierte minütlich dominanter.

TuS Lintfort bleibt gegen Nord Harrislee dominant

Und an diesem Bild sollte sich auch in den zweiten 30 Minuten nichts mehr ändern. Lintfort konnte sein Niveau halten, während man den Spielerinnen aus Harrislee deutlich den Kräfteverschleiß anmerkte. Die Mannschaft war müde und platt, konnte in der Deckung nicht mehr ordentlich zupacken. Dazu war der Vortrag der Angriffsstrukturen eher hausbacken und leicht lesbar.

Machten ihr letztes Spiel für den TuS Lintfort und wurden von TuS-Manager Ulrich Klein (rechts) würdig verabschiedet: (von links) Andra Lucas, Lisa Kunert und Annika Henschel.
Machten ihr letztes Spiel für den TuS Lintfort und wurden von TuS-Manager Ulrich Klein (rechts) würdig verabschiedet: (von links) Andra Lucas, Lisa Kunert und Annika Henschel. © Funke Foto Services | Arnulf Stoffel

So konnte der TuS Lintfort – immer im sicheren Gefühl des Sieges (24:18/29:20) – die letzten 30 Minuten der Saison sogar noch genießen. Alle Spielerinnen kamen zum Einsatz, jede Spielerin hatte noch einmal ihren eigenen, tollen Moment. Prudence Kinlend war um Struktur bemüht. Anika Henschel und Lisa Kunert ließen noch einmal ihre Potenziale aufblitzen. Aber so ganz allmählich wurde es allen Beteiligten bewusst: Das war’s nun mit der Saison 2021/22.

Eva Legermann freut sich auf mehr Freizeit

TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein schickte für die letzten fünf Minuten noch einmal Eva Legermann und Leonie Lambertz aufs Parkett. Und schöner wie emotionaler konnte deren Handball-Geschichte beim TuS Lintfort kaum enden. Eva Legermann gehörte der vorletzte Treffer, Leonie Lambertz machte den Deckel drauf.

„Es war eine schöne und spannende Zeit beim TuS Lintfort gemeinsam mit Trainerin Betty und immerhin zwei Aufstiegen“, so eine durchaus gerührte Eva Legermann nach Spielschluss: „Heute bin ich traurig, aber ich freue mich auch auf das, was kommt – vor allem auf mehr Freizeit.“

TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein machte es zum Abschluss ziemlich kurz, lobte noch einmal das Team, um dann selbst in den Feiermodus abzutauchen.

So haben sie gespielt

Torhüterinnen: Laura Graef, Alexandra Humpert.

Feldspielerinnen: Prudence Kinlend 7/4, Eva Legermann 2, Leonie Lambertz 4, Jule Samplonius 7/2, Dana Gruner, Anika Henschel 3, Maxime Drent, Pia Kühn 3, Jana Willing 2, Andra Lucas, Lisa Kunert 2, Lena Heimes 2.

Trainerin: Bettina Grenz-Klein.

Endstand in der Tabelle: Platz acht, mit 808:794 Toren und 29:31 Punkten.