Neukirchen-Vluyn. Ohne Halle, Trainingsexil bei Freunden – der Saisonstart des Handball-Verbandsligisten SV Neukirchen ist nicht perfekt. Außer es läuft im Spiel.

Widrige Trainingsumstände ohne eine taugliche Halle, was zum ständigen Improvisieren führt, wobei andauernd Kompromisse eingegangen werden müssen. Der SV Neukirchen steckt bekanntlich in schwierigen Zeiten –was wohl noch eine ganze Weile andauern wird. Aber die Verbandsliga-Handballer gehen dennoch weiter ihren Weg. Der beherzte und couragierte Auftritt jüngst am ersten Spieltag auswärts bei der TS Lürrip wurde mit einem durchaus überraschenden 21:16-Erfolg belohnt. Nun steht die nächste, schwere Auswärtshürde auf dem Programm. Die Truppe um Trainer Chris Oploh tritt Sonntag Abend, um 18.15 Uhr, beim HC TV Rhede an.

Neukirchen hat unlängst in Lürrip vor allem mit seiner Kampfkraft für Furore gesorgt. Diese Energieleistung kam insbesondere in der sattelfesten Deckung zum Tragen. Die Spieler kämpften aufopferungsvoll und mit Leidenschaft. Dabei organisierten Tobias Dommek und Daniel Peters den Verband. Als Peters in der 38. Minute die Rote Karte wegen eines groben Foulspiels sah, übernahm Johannes Toschki problemlos seinen Part. „Die gesamte Mannschaft hat sich in der Defensive förmlich zerrissen“, erinnert sich SVN-Coach Chris Oploh gerne. „Die Jungs haben alles aus sich herausgeholt. Nur 16 Gegentore zu kassieren – das ist überragend.“

Baustellen an der Halle und im Angriff

So gut sich die Verteidigung auch präsentiert hat. Es gibt auch noch etliche Baustellen – und die befinden sich im Angriff. „Wir müssen in der Offensive einfach mehr Druck erzeugen, den Ball schnell und sicher durch die eigenen Reihen laufen lassen“, fordert Chris Oploh. „Es gilt die gegnerischen Abwehr zu beschäftigen, Räume zu schaffen und Torchancen zu kreieren.“

Aber dabei hat es die Mannschaft um Spielmacher Kai Meissner in Lürrip gar nicht so schlecht gemacht. Es hakte halt hier und da an der Entschlossenheit und schließlich an der Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe.

Jetzt wartet mit Rhede eine heim- und kampfstarke Truppe. Die Hausherren definieren sich in erster Linie – ähnlich wie Neukirchen – mit einer ausgeprägten Einstellung in der Defensive. Im Angriff spielt die Musik im Rückraum, immer in Verbindung mit einem kräftigen, großgewachsenen Kreisläufer. „Ich hoffe, wir können die gute Stimmung nach dem Lürrip-Sieg mit nach Rhede transportieren“, ergänzt Chris Oploh. „Aber ohne die richtige Einstellung und die dazugehörige Mentalität geht gar nichts. Wir werden das Bestmögliche geben.“

Personelle Situation ist entspannter

Personell hat sich die zuletzt angespannte Situation beim SV Neukirchen deutlich entschärft. Daniel Peters ist nach seiner Matchstrafe in Lürrip nun in Rhede wieder spielberechtigt. Jens Niehoff hat seine Magenprobleme überwunden, so wie Oliver Kaplanek seine Kieferbeschwerden. Und Julian Giegel hat mittlerweile seinen Urlaub beendet.

So werden diesmal lediglich noch Tim Wirtz mit Rückenbeschwerden und Chris Loer aus privaten Gründen fehlen.

>>>DIE STADT NEUKIRCHEN-VLUYN PLANT NUN DIE SANIERUNG VON HALLENBODEN UND TRIBÜNE GLEICHZEITIG VORZUNEHMEN

„Wir sind voll im Zeitplan, auch wenn es zurzeit so aussieht, als würde eher wenig passieren“, sagt Neukirchen-Vluyns Bürgermeister Ralf Köpke zur Sanierung des Bodens in der Sporthalle des Julius-Stursberg-Gymnasiums. Er rechnet aber damit, dass im ersten Quartal des kommenden Jahres die gesamte Maßnahme abgeschlossen sein wird.

Und die würde nicht nur den Boden betreffen, der, wie berichtet, nach einem Starkregen im vergangenen Juni nahezu zerstört und demnach unbrauchbar wurde. Seitdem steht die Halle weder den Schülerinnen und Schülern noch dem SV Neukirchen zur Verfügung.

Allerdings hatten die Verantwortlichen bei der Stadt bereits vor dem Wasserschaden eine Sanierung anvisiert. Die umfasste aber nicht nur den in die Jahre gekommenen Boden, sondern auch die Tribüne, die bei Spielen der Verbandsliga-Handballer stets gut gefüllt ist.

„Momentan läuft eine Prüfung, die Tribüne mit in die Sanierung reinzunehmen“, so Köpke weiter. „Im Zuge der Bodensanierung muss die Tribüne abgebaut werden. Daher macht es Sinn, diese mit einzubeziehen.“ Die Prüfung nimmt derzeit ein externes Fachbüro vor.

Bürgermeister Ralf Köpke hofft jedenfalls, dass die Julius-Stursberg-Halle für Schulen und Vereine bereits wieder Ende des ersten Quartals 2022 genutzt werden kann.