Kamp-Lintfort. Wie geplant, wird die Sportanlage am Volkspark von Fichte Lintfort und DJK Lintfort erweitert. Sie empfiehlt sie sich für höhere Fußball-Ligen.
Aller Anfang ist schwer, unterstrichen gestern an der Franzstraße Kamp-Lintforts Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt sowie die beiden Vereinsvorsitzenden Gerd Wahle vom TuS Fichte Lintfort und Wolfgang Holzgräfe von der DJK Kamp-Lintfort. Gemeint war damit natürlich das „Zusammenrücken“ beider Klubs an der Sportanlage am Volkspark. Während die DJK dafür ihren Platz an der Ringstraße am Südtor verlassen musste, konnte Fichte die Heimat an der Franzstraße erhalten.
Doch spätestens seit gestern profitieren beide Klubs erheblich von der anfangs eher ungewollten Fußball-WG. Denn am Montagvormittag gab es den ersten, symbolischen Spatenstich zum zweiten Bauabschnitt. Dort, wo nur noch wenige Wochen der rund 12.000 Quadratmeter große Fichte-Aschenplatz ist, kommt das zweite Kunstrasenfeld für die Fußballer hin. Und direkt davor ein Kleinspiel-Kunstrasen für den ganz jungen kickenden Nachwuchs.
Investition von 2,3 Millionen Euro
Doch das ist noch lange nicht alles, was für die geplante Investition von 2,3 Millionen Euro dort entstehen wird. 108 befestigte Parkplätze sollen von der Franzstraße aus links neben dem neuen Platz errichtet werden. Die sollen das „immer wieder auftauchende Ärgernis“ der alten, eher rustikalen Parkmöglichkeiten auf der anderen Straßenseite beenden, kennt Landscheidt das Problem ganz genau. Außerdem bekommt der neue Fußballplatz eine fast 25 Meter lange, überdachte, an drei Seiten geschlossene Tribüne, die Besucher auch bei miesem Wetter schützt. Anfangs geplant war eine Schallschutzwand, doch mit der Tribüne sind alle sicher, eine bessere Lösung gefunden zu haben.
Bürgermeister Landscheidt sprach auch davon, dass es in den vergangenen Jahren nicht immer einfach war, die Verantwortlichen der einzelnen Vereine davon zu überzeugen, dass eine Konzentration von Platzanlagen für alle Beteiligten besser sei. Doch am Ende hätten die Vereine in Kamp, bei der Alemannia, und eben am Volkspark zwei hervorragende Anlagen. Eine Aussage, mit der der erste Bürger der Stadt nicht übertreibt. Sind in Kamp mit dem Mehrzweckgebäude, den Leichtathletikmöglichkeiten neben dem Fußball die sportlichen Schwerpunkte anders gelagert, erhalten Fichte und DJK ein perfektes Fußballumfeld. Und beide Standorte finden am gesamten Niederrhein nur schwer ähnliche, geschweige bessere Beispiele.
Auch Dr. Christoph Müllmann, der zuständige Beigeordnete der Stadt, konnte seine Freude über das Tempo beim Baustart des zweiten Abschnitts nicht verhehlen. Er habe sich zuletzt noch auf dem Ascheplatz für einen Volkslauf warm gemacht, erinnert er sich. Und nun würde alles erneuert.
Manfred Klessa, der Vorsitzender des Stadtsportverbandes, der gerade seinen 80. Geburtstag feiern konnte, stellte heraus, dass solch eine Investition in Zeiten klammer Kassen nicht selbstverständlich sei. Immerhin greift die Stadt in diesem Falle nicht auf eines der zahlreichen Programme von Land und Bund zurück. Das würde aber eventuell wieder mit dem kommenden dritten Bauabschnitt der Fall sein. Dann soll das 2012 errichtete Vereinsheim in westlicher Richtung erweitert werden, stellte Müllmann die weiteren Planungen kurz vor.
Gerd Wahle konnte seine Freude über diese Entwicklung nur schwer zurückhalten. Ein kleines Dauergrinsen begleitete ihn an diesem Vormittag. Ähnlich war es bei Wolfgang Holzgräfe, der aber noch einmal jenen Wehmut zum Ausdruck brachte, der ihn überkam, als die DJK-Platzanlage aufgegeben wurde. Doch Bürgermeister Landscheidt unterstrich, dass Vereine zusammenwachsen müssen und nur so die Sportlandschaft einer Stadt erhalten könnten.
Fertig im Dezember 2021
Während der erste Bauabschnitt 2012 fertiggestellt werden konnte, ist für Phase II nun eine Bauzeit von Juni bis Dezember 2021 vorgesehen. „Wenn natürlich immer das Wetter mitspielt“, so Bettina Grenz-Klein von der Sport- und Jugendförderung der Stadt. Sollte dies allerdings das einzige Problem sein, haben sich die Schwierigkeiten am Anfang der gesamten Planung auf jeden Fall gelohnt.
Allerdings sollten die Fußballer von Fichte/DJK mittelfristig wenigstens den Sprung Richtung Oberliga wagen. Die neue Platzanlage würde das allemal hergeben. Wenigstens.
>>>DIE HEIMAT DER NATURFREUDE BLEIBT BESTEHEN
Die Sportanlage am Volkspark ist aber, anders als es der Name vermuten lässt, auch in Zukunft nicht nur dem Sport vorbehalten. Denn der auf der Anlage ansässige Verein Naturfreunde wird auch bei der Modernisierung berücksichtigt.
Vier eigene Parkplätze bekommen die Naturfreunde nahe an ihrem Vereinsheim, das mit einer neuen Zuwegung besser erschlossen wird.
Leonard Starsinski, Vorsitzender der Naturfreunde, sagte schließlich noch, dass mit dem Umbau „eine Ära verschwindet – der rote Platz“.