Xanten. Die Schwimmfreunde Xanten reduzieren die Mitgliedsbeiträge um die Hälfte. Der TuS Xanten rechnet mit einem schwierigen Jahr 2021.

„Das Hallenbad bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Über Änderungen und Öffnungszeiten informieren wir Sie, sobald wir von der Regierung Bescheid bekommen.“ Es ist der letzte Eintrag des Vorstandes der Schwimmfreunde Xanten auf der Homepage des Vereins – veröffentlicht am 8. Januar.

Nicht nur Mitglieder der Schwimmfreunde müssen sich gedulden, bis sie wieder ihr Hobby ausüben können. Der organisierte Breitensport wurde Anfang November bundesweit erneut ausgebremst. Bereits ab Mitte März hatte es wegen der Coronavirus-Pandemie einen zweimonatigen Lockdown gegeben. Mindestens bis zum 31. Januar bleiben Sportanlagen und Freizeiteinrichtungen geschlossen, wahrscheinlich aber noch länger. Und das bringt die Vereine zusehends in die Bredouille. Immer mehr Mitglieder denken darüber nach, auszutreten.

Betreiber des Schul- und Sportbads seit über 20 Jahren

Das wollen die Vorstände unbedingt verhindern. Einige Klubs kommen ihren Mitgliedern nun entgegen. Wie etwa die Schwimmfreunde Xanten, die das Schul- und Sportbad seit mehr als 20 Jahren betreiben. Sie wollen den Beitrag für das erste Halbjahr 2021 halbieren. Das teilten nun die Verantwortlichen um Herbert van Hall mit.

Da die Mitglieder nicht schwimmen gehen könnten, sollten sie auch nicht den vollen Beitrag bezahlen müssen, sagt Vorstandsmitglied Daniel Ingendahl. Die Schwimmfreunde nehmen ein Defizit in Kauf, weil die Ausgaben von mehreren tausend Euro im Monat weiterlaufen - wie die Personalkosten oder die Nutzungsgebühr fürs Bad, die an die Stadt geht.

Schwimmfreunde gehen an die Rücklagen

Das Minus solle durch Rücklagen ausgeglichen werden, so Daniel Ingendahl. Der Vorstand habe auch darüber nachgedacht, im ersten Halbjahr ganz auf die Mitgliedsbeiträge zu verzichten. Aber diese Entscheidung müsse eine Mitgliederversammlung treffen. Und die könne derzeit wegen der Corona-Vorgaben nicht stattfinden.

Die Spitze des TuS Xanten, mit 2132 Mitgliedern einer der größten Sportklubs im Kreis Wesel, macht sich ebenfalls große Sorgen. So ist die Zahl der Neuanmeldungen zurückgegangen, sagt der TuS-Vorsitzende Heinrich Gundlach. 62 Kinder, Jugendliche und Erwachsene seien im vergangenen Jahr dazugekommen, 154 Mitglieder hätten sich abgemeldet.

Mitgliederzahl beim TuS Xanten schrumpft

Auch wenn momentan kein Sport angeboten werden kann, will der TuS an den Monatsbeiträgen festhalten. Erwachsene zahlen zehn Euro, Schüler und Jugendliche sieben Euro sowie Familien 18 Euro. „Vereinsbeiträge sind nicht abhängig von einer Gegenleistung, die man erbringt“, so Gundlach.

Der Vorsitzende geht indes nicht davon aus, dass ab Februar wieder wie vor der Corona-Pandemie Sport getrieben werden kann. In der Leichtathletik seien alle Wettkämpfe sogar schon bis Ende März abgesagt. Auch der im März geplante Kindersporttag in Xanten sei bereits gestrichen worden. „Für die Vereine wird 2021 ein ganz schwieriges Jahr werden“, sagt der Vorsitzende des TuS Xanten.

SV Vynen-Marienbaum behält Mitgliedsbeitrag bei

Auch beim SV Vynen-Marienbaum ist nicht geplant, auf einen Teil der Mitgliedsbeiträge zu verzichten. Die liegen derzeit bei acht Euro im Monat. Der SV Vyma wurde 1997 durch den Zusammenschluss der DJK TuS Marienbaum und des SV Rheingold Vynen gegründet. Zur Zeit zählt der Klub etwa 750 Mitglieder, darunter 180 Kinder und Jugendliche, die sich auf die Abteilungen Fußball-Senioren, Fußball-Jugend sowie Breitensport aufteilen. Die Reha-Abteilung hat sich erst vor einigen Monaten mit 40 Mitgliedern selbstständig gemacht und gehört nicht mehr zum SV Vyma.

„Natürlich haben sich auch bei uns ein paar Mitglieder abgemeldet, wir können ja im Moment nichts anbieten“, sagt der Vorsitzende Herbert Geerißen. Es sei aber nicht geplant, deswegen einen Teil des ohnehin geringen Beitrags zu erlassen. „Wenn die Pandemie überstanden ist, müssen wir sowieso neu starten und schauen, wie es überhaupt weitergeht.“

Borussia Veen muss 100-Jahr-Feier verlegen

Heinz-Gerd Conrad ist Vorsitzender von Borussia Veen, Michael van Beek sein Stellvertreter. Sie wollten mit den Mitgliedern 2020 eigentlich groß das 100-jährige Bestehen des Klubs feiern. Doch dann kam Corona und machte den Borussen wie so vielen anderen Vereinen einen Strich durch die Rechnung. Dass sich aber Mitglieder wegen der Pandemie abgemeldet hätten, sei ihm nicht bekannt, sagt van Beek. Ob man den Jahresbeitrag womöglich reduzieren wolle, das sei bisher im Vorstand noch nicht thematisiert worden.

Zur Zeit haben die Veener „Krähen“ 901 Mitglieder, so Gerd Keisers, der bei der Borussia die Finanzen im Blick hat. Er bestätigt, dass es wegen Corona keine Abmeldungen gab. Und Keisers teilt weiter mit, dass die Borussia im kreisweiten Vergleich ohnehin die geringsten Mitgliedsbeiträge verlangt: Frauen zahlen im Jahr 45 Euro, Männer 65 Euro, Kinder 35 Euro. Die Familienkarte kostet 130 Euro.

Kreissportbund muss Hälfte der Beiträge an LSB abführen

Gustav Hensel ist Vorsitzender des Kreissportbundes Wesel. Er kennt die Sorgen der Vereine nur zu gut. Seine Antwort auf die Frage, ob auch der KSB überlegt, wegen der Pandemie einen Teil der Beiträge zu erlassen: „Ganz klar nein. Denn wenn wir das jetzt machen würden, dann ginge das nur, wenn auch der Landessportbund mitzieht und darauf verzichtet.“ Denn die Hälfte seiner Mitgliedsbeiträge muss der KSB an den Landessportbund abführen.

Der Vorsitzende sagt weiter: „Wir finanzieren uns fast ausschließlich aus den Beiträgen der Vereine, bezahlen davon unter anderem auch unsere fünf Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle, die wir wegen des Lockdowns alle in Kurzarbeit schicken mussten.“

KSB vertritt 414 Vereine mit 126.000 Sportlern

Der Kreissportbund Wesel vertritt rund 414 Sportvereine mit insgesamt 126.000 Sportlerinnen und Sportlern. Derzeit erhebt der KSB einen Mitgliedsbeitrag von jährlich 0,30 Euro je Vereinsmitglied sowie einen Sockelbeitrag von zehn Euro pro Mitgliedsverein und Jahr.