Kamp-Lintfort. Prudence Kinlend hat lange Handball-Bundesliga gespielt. Mit dem Wechsel zu Zweitligist TuS Lintfort verschob sich der Stresslevel.
Kamp-Lintfort. Die bisherige Spielzeit 2020/21 in der 2. Handball-Bundesliga ist für Prudence Kinlend eine der gemischten Gefühle. „Eigentlich“, so hebt die 28-jährige Kamerunerin hervor, „habe ich weniger Stress als in der Bundesliga.“ In Göppingen sei der öffentliche Druck, stets den Klassenerhalt schaffen zu müssen, immer spürbar gewesen. „Das ist beim TuS Lintfort anders. Da weiß ich mittlerweile genau, dass wir in der Liga bleiben und auch noch mehr herausholen können als einen Mittelfeldplatz“, betont Kinlend, „in Göppingen wurde intern fast nur über Handball gesprochen. In Lintfort gibt es auch andere Themen.“
"Corona ist immer im Hinterkopf"
Ein wenig, das gibt die Spielmacherin allerdings zu, vermisse sie den sportlichen Stress schon, den sie aus acht Bundesliga-Spielzeiten kennt. Dafür hat sich die Anspannung auf andere Level verteilt. „Corona ist irgendwie immer im Hinterkopf, auch wenn wir bisher in Lintfort eher Glück gehabt haben“, sagt Prudence Kinlend.
Aber auch ohne die Pandemie hätte sich ihr bisheriges Handball-Leben verändert. Im Team von Trainerin Bettina Grenz-Klein ist sie von der halblinken Position in die Rückraummitte gewechselt – eine Umstellung, die es gedanklich anzunehmen galt.
Bachelor-Arbeit steht im Fokus
„Ich musste mich erst daran gewöhnen, das Spiel zu dirigieren“, sagt Kinlend. Dazu gibt es im Vergleich zu den Bundesliga-Zeiten in Göppingen natürlich auch weniger Trainingseinheiten, dafür rückt eine berufliche Zukunft mehr in den Fokus. Irgendwann ist ja auch die aktive Zeit im Handball vorbei.
Prudence Kinlend schreibt derzeit an ihrer Bachelor-Arbeit, sie hat Marketing und Unternehmens-Kommunikation studiert. Der Leistungssport, vom dem sie in Göppingen auf Bundesliga-Level ja durchaus leben konnte, ist also nicht mehr alleiniger Schwerpunkt im Leben.
Positive Signale für einen neuen Vertrag
Gleichwohl will Kinlend beim TuS Lintfort über den Sommer hinaus bleiben und damit in eine hoffentlich dann vollständige Saison ohne große Corona-Einschränkungen gehen. „Ich habe schon positive Signale an den Verein gesendet, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen“, sagt die Handballerin mit Blick auf ihren im Frühjahr auslaufenden Vertrag. Mit ihren bald 29 Jahren ist die robuste, durchsetzungsstarke Kamerunerin sportlich natürlich noch voller Schaffenskraft. Das werden sie beim TuS Lintfort vermutlich auch so einschätzen.