Bocholt. Durchatmen ja, Jubel eher nein - so sah Trainer Hendrik Rieskamp das dünne 3:2 des Moerser SC in der 2. Volleyball-Bundesliga bei TuB Bocholt.
Am Ende eines 2:10 Stunden langen Volleyballabends in der Euregiohalle durfte sich Felix Orthmann nicht nur über einen knappen 3:2 (25:21, 19:25, 25:21, 21:25, 15:8)-Sieg für seinen Moerser SC bei den Turnern und Ballspielern Bocholt. Der 24-jährige Neuzugang holte sich dazu die Goldplakette als wertvollster Akteure im dritten Punktspiel der 2. Volleyball-Bundesliga ab. „Überaus verdient, weil Felix unser bester Mann war“, lobte MSC-Trainer Hendrik Rieskamp.
Immerhin. Der Chefcoach zählt ja nicht zu jenen Übungsleitern, die gern ihre Sportwelt in der Farbe Rosa pinseln. Eher das Gegenteil ist richtig. Rieskamp lag Jubel nach dem zweiten Saisonsieg, ein hart erkämpfter im Übrigen in der hinderlich flachen Halle des Bocholter Gymnasiums, wirklich fern. Die kritischen Töne dominierten, während seine Mannen im schwarz-roten Dress nach einem überzeugenden Tiebreak erleichtert strahlten.
Coach Rieskamp setzt auf die Youngster Salimi und Bils
Im fünften Satz hatten der MSC und sein Trainer alles richtig gemacht. Rieskamp hatte in Zuspieler Lukas Salimi für Jonas Hoppe sowie in Veit Bils auf zwei 18-Jährige gesetzt. Dazu zündeten die beiden Neuzugänge mit Bundesliga-Erfahrung: Felix Orthmann im Angriff und im Block sowie Marvin Prolingheuer.
Der 2,08-Meter-Riese entschied den Tiebreak mit diversen Schmetterbällen fast im Alleingang. Das war eine erfreuliche Wendung der überaus wackeligen Dinge. „Marvin hat nur im fünften Satz voll überzeugt. Davor war ich kurz davor, auch ihn mal vom Feld zu nehmen“, gab Trainer Rieskamp hinterher zu.
Einen kurzen Arbeitsabend erlebte der sichtlich indisponierte Lukas Schattenberg. Bei 8:15-Rückstand im ersten Satz durfte schon Chris Carter für Schattenberg ran. Der war an der unverhofften Spielwende zum ersten Satzgewinn dann auch beteiligt. Schattenberg bekam nur noch im vierten Satz ein paar Minuten auf dem Feld.
Im zweiten Durchgang liefen die Moerser deutlich hinterher, im dritten wäre ein 20:13-Vorsprung am Ende fast zerronnen. „Wir sind noch nicht gefestigt. Das konnte man in den ersten vier Sätzen deutlich sehen“, betont Trainer Rieskamp.
Der MSC präsentierte sich weitgehend nicht so souverän, wie man das von einem vermeintlichen Spitzenteam erwarten darf. Rieskamp ärgerten sechs Aufschlagfehler im vierten Durchgang, der trotz einiger schöner Angriffe der beim 9:12-Rückstand eingewechselten Youngster Salimi und Bils letztlich quittiert werden musste.
„Hätten leicht verlieren können“
„Nimmt man den etwas glücklich gedrehten ersten Satz dazu, hätten wir hier, wie vor drei Wochen in Mondorf, auch leicht mit 1:3 verlieren können“, rechnete Trainer Rieskamp hoch. Dass es nicht so kam, war auch ein Verdienst von Felix Orthmann. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler war immer dann zur Stelle, wenn es brenzlig wurde. Spät traf das auch auf Marvin Prolingheuer zu. Rieskamp: „Das waren für uns in Bocholt letztlich zwei gewonnene Punkte.“
MSC-Start-6: Prolingheuer, Orthmann, Illmer, Schattenberg, Hoppe, Klingner – eingewechselt: Carter, Bils, Ihde, Salimi, Liebisch.
Nächstes Duell am 25. Oktober gegen VV Humann Essen
Übrigens: Am Wochenende ist für die MSC-Volleyballer erneut eine Verschnaufpause angesetzt, dann steht bereits das dritte Westduell der 2. Bundesliga Nord an. Am Sonntag, 25. Oktober (16 Uhr), tritt der VV Humann Essen im Enni-Sportzentrum an. Die Gäste standen in der vergangenen Saison bei Corona-Abbruch auf dem letzten Platz, blieben aber in der Liga, weil es keine Absteiger gab.