Kamp-Lintfort. Das Frauenhandballtestspiel beim Zweitligisten TuS Lintfort gegen den niederländischen Vizemeister Handbal Cabooter Venlo hat alles zu bieten.
Kampf, Einsatz, spielerische Leckerbissen oder haarsträubende Fehler: Die gesamte Palette wurde beim rassigen Testspiel zwischen den Zweitliga-Handballerinnen des TuS Lintfort und dem niederländischen Vizemeister Handbal Cabooter Venlo geboten. Die beiden Kontrahenten trennten sich am Ende des sportlichen Wettstreites in der Eyller-Sporthalle schiedlich-friedlich mit 27:27 (12:16).
Lintfort erwischte einen starken Start (3:0). Das Team trat zunächst entschlossen auf. Venlo musste schnell reagieren. Das taten die Niederländerinnen aber auch, änderten ihre Taktik und die Partie nahm nun so richtig Fahrt auf. Nach einem zwischenzeitlichen 6:6, waren es aber vor allem die Gäste, die mehr Impulse setzten, während sich die TuS-Spielerinnen im Auslassen bester Torchancen überboten. Venlo nutzte zum einem die Patzer des Gegners, um einfache Kontertore zu werfen, aber zum anderen war das Team selbst nach einstudierten Abläufen immer wieder erfolgreich.
Venlo mit Becky van Nijf
Lintfort geriet mit 6:10 ins Hintertreffen, hatte große Probleme seine spielerische Linie aufrechtzuhalten. Venlo wirkte in seinem Auftritt als das reifere Team und wechselte schließlich mit einer verdienten Vier-Tore-Führung die Seiten.
Die niederländische Dominanz war auch zu Beginn des zweiten Durchgangs stets präsent. Venlo, mittlerweile mit Becky van Nijf im Aufgebot, die Linkshänderin trug in der vergangenen Saison noch das TuS-Trikot, machte vieles richtig und enteilte in souveräner Manier bis auf 24:17.
Lintfort schien gebrochen – war es aber nicht. In der Schlussviertelstunde ging ein sichtbarer Ruck durch die Heimmannschaft. Die Spielerinnen zeigten endlich die nötige Körpersprache in der Defensive. Die Zweikämpfe wurden beherzt angenommen und gewonnen. Alle Rädchen griffen fortan ineinander, und TuS-Torfrau Laura Graef rückte immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens.
Die Spielerinnen starteten eine famose Aufholjagd. Und auch im Angriff lief nun der Ball. Das Team, angeführt von Prudence Kinlend, kreierte zahlreiche Chancen und nutzte sie eiskalt. Dann ging es ganz schnell: Lintfort spielte wie im Rausch, warf sechs Tore in Serie und kurze Zeit später stand es bereits 23:24. Beide Team gingen in den Schlussminuten ans Limit und boten dynamischen, attraktiven Handball, mit einem wohl gerechten 27:27-Endstand. „Wir waren praktisch schon weg vom Fenster und haben uns selbst wiederbelebt“, freute sich TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein. „Es war ein gutes, hartes, aber auch faires Spiel.“
Torhüterin Yara ten Holte, die für die kommende Saison ein Zweifachspielrecht beim Bundesligisten BVB Dortmund und beim TuS Lintfort besitzt, wurde zu einem Lehrgang der niederländischen Nationalmannschaft berufen.