Am Niederrhein. Die Hallensportler bleiben verunsichert. Die Kommunen setzen die Vorgaben vom Land zum Thema Luftaustausch in den Sporthallen unterschiedlich um.
Zahlreiche Hallensportler in Neukirchen-Vluyn sind verschnupft. Oder besser gesagt, stinksauer. „In allen anderen Städten klappt es, dass die Sporthallen zumindest für den Trainingsbetrieb geöffnet sind, nur nicht in Neukirchen-Vluyn“, ist von denen zu hören. Hintergrund ist, wie berichtet, dass die Stadt Neukirchen-Vluyn während der Corona-Pandemie und quasi mit dem Schul-Neuanfang nach der Pandemie-Unterbrechung sämtliche Hallen wieder geschlossen hat, um den Luftaustausch und die Zirkulation messen zu können – und dann das weitere Vorgehen zu entscheiden.
Richtig ist sicherlich, dass nicht „alle anderen Städte“ ihre Hallen einfach wieder geöffnet haben. Doch in den verschiedenen Kommunen sind die Vorgehensweisen recht unterschiedlich.
„Wir haben vom Land keine konkrete Handlungsanweisung erhalten“, so der Moerser Stadtsprecher Thorsten Schröder. Die Kommune solle lediglich prüfen, „ob ein ausreichender Luftaustausch gewährleistet ist“, sagt er. Das machen die Moerser nun, indem sie die Vorgaben mit den Baugenehmigungen abgleichen und das Ergebnis dem Land übermitteln. Geschlossen würde dafür keine Halle. Weder für Schulen noch für Vereine.
Auch im Spielbetrieb gehen die einzelnen Kommunen schließlich ganz unterschiedlich vor. Mal darf gespielt werden, mal nicht, mal sind Zuschauer erlaubt, mal auf ganz wenige beschränkt.
Rückverfolgung von 300 Zuschauern
Der Kamp-Lintforter Frauenhandball-Zweitligist TuS Lintfort rechnet damit, 300 Fans am kommenden Dienstag zum Spiel gegen den Top-Erstligisten Borussia Dortmund in die Eyller Sporthalle lassen zu können. Soviele erlaubt die seit gestern bis zum 31. August verlängerte und in Teilen überarbeitete Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalens. Bei geeigneten „Vorkehrungen zur Hygiene, zum Infektionsschutz, zur Steuerung des Zutritts und zur Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern“ zwischen den Besuchern, deren Rückverfolgung sichergestellt sein muss. Ob das auch stets beim Getränkeverkauf klappt, muss darüber hinaus ein schlüssiges Konzept belegen. Und am Ende entscheidet dann die Kommune.
Beim Handball-Oberligisten Adler Königshof in Krefeld sind beispielsweise keine Zuschauer zugelassen, beim TV Oppum wohl. 50 Besucher darf die HSG Vennikel/Rumeln-Kaldenhausen in die Halle lassen. Doch Getränkeverkauf wird es für die nicht geben.
In Moers – etwa im Kapellener Henri-Guidet-Zentrum – ist es für den TV Kapellen beispielsweise eher schwierig, den Mindestabstand zwischen Zuschauer und Spieler einzuhalten. Die Bänke für die Mannschaften stehen seit Jahr und Tag unmittelbar vor den Zuschauerrängen. Auf der anderen Seite ist dafür kein Platz.