Moers. Ums Eishockey beim Grafschafter Schlittschuhclub Moers ist es still geworden. Die Eiskunstlauf-Abteilung hingegen erfreut sich großem Zuspruch.
Wer an Moers und Eishockey denkt, ist schnell bei Christian Ehrhoff. In der Grafenstadt unternahm der spätere ehemalige NHL-Profi und Olympia-Silbermedaillen-Gewinner von 2018 seine ersten Gleitversuche auf dem Eis.
Moers und Eishockey stehen aber auch für Roger Nicholas. Anfang der 80er-Jahre kam der US-Amerikaner nach Moers – wo seinerzeit noch Eishockey unter dem Namen GSV Moers gespielt wurde. Jetzt ist Nicholas wieder zurück am Niederrhein. Bei den Krefeld Pinguinen bekleidet er in Personalunion das Amt des Geschäftsführers und Sportdirektors.
Der heute 62-Jährige vertritt in Krefeld die Interessen der schweizerischen Save’s AG. Das Unternehmen besitzt die Anteilsmehrheit an den Pinguinen und sichert mit seinem Einstieg den Fortbestand des Eishockey-Standorts Krefeld. 120 der 150 Gesellschaftsanteile an der KEV Pinguine Eishockey GmbH sind nach Angaben des Eishockey-Magazin.de nun bei Save’s AG.
Rolf Bützer erinnert sich
An den Einstieg von Nicholas in Moers kann sich Rolf Bützer noch gut erinnern. Der heute 63-Jährige spielte für Moers, später für den Neusser SC – der Verein, gegen den Nicholas sein Debüt feierte. „Ich glaube, er hat beim 7:7 alle Moerser Tore geschossen“, erinnert sich Bützer. 35 Tore in 22 Spielen erzielte Nicholas, ehe er praktisch über Nacht zum EC Hannover wechselte. Über die Gründe wurde seinerzeit geschwiegen. Aber neben der damals schon chronisch klammen Finanzsituation des GSV lag das wohl auch an einer Begegnung mit den Moerser Ordnungsbehörden, die Nicholas zu mitternächtlicher Stunde wegen einer fehlenden Aufenthaltsgenehmigung abführten.
Darüber kann Nicholas heute schmunzeln. Ob er von seinem Krefelder Schreibtisch mal an seine erste Europa-Station denken wird, weiß niemand. Zumindest wird er aber nicht viel von seinem ehemaligen Verein zu hören und zu lesen bekommen. Denn beim GSC Moers, der in den 80er-Jahren die Nachfolge der GSV-Eissportabteilung antrat, ist in Sachen Eishockey so etwas wie Dornröschen-Schlaf eingetreten.
Die inzwischen renovierte Enni-Eiswelt entpuppt sich als schwarzes Loch. Nichts dringt nach außen vom Eishockey der Herren. „Wir haben niemanden, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern kann,“ beklagte bereits vor einiger Zeit GSC-Präsident Heinz-Josef Böhme. Daran hat sich offenbar noch nichts geändert.
Anders sieht es da bei der seit Jahren vorbildlich betriebenen Nachwuchs- und Eiskunstlauf-Arbeit aus. Zwar wurde es zuletzt auch still um diese Abteilung. Aber aus einem ganz anderen, einem bekannten Grund. „Wir haben doch eine Corona-Pandemie“, sagt Beate Mühlenkamp-Themann, Sportliche Leiterin und Trainerin der Eiskunstlauf-Abteilung. „Die hat doch ab dem 13. März bei uns alles abrupt lahmgelegt.“ Obendrein hatte die Abteilung zuletzt mit der Sanierung der Eissporthalle und dem damit verbundenen Exodus nach Dinslaken mächtig zu kämpfen.
120 Eiskunstläufer
Doch auch das habe sich wieder wunderbar eingependelt. „Unsere Abteilung ist von 80 auf 120 Mitglieder gewachsen“, freut sich Beate Mühlenkamp-Themann über ein weiteres Drittel GSC-Aktive. Leider ließe die Pandemie jedoch immer noch nicht einen regulären Turnier- und Wettkampfbetrieb zu. Wenn es aber wieder losgehe, sei der GSC Moers dabei, und würde selbstverständlich dafür sorgen, dass aus der Enni-Eiswelt Nachrichten nach draußen getragen würden.
„Allein unsere Schnupperkurse waren zuletzt immer rappelvoll, mit rund 80 Kindern“, so Mühlenkamp-Themann. Bis die Corona-Pandemie kam.
>>>DER GSC MOERS IN DER BEZIRKSLIGA
Nach der Auflösung der Eishockey-Landesliga spielt der GSC Moers in der Saison 2020/2021 in der Bezirksliga, Gruppe A. Die Gegner sind Aachener EC, Neusser EV, ERV Dinslaken, EC Bergisch-Land, EHC Troisdorf und TuS Wiehl (alles 1b-Vertretungen). Saisonbeginn und Modus sind noch unklar.