Am Niederrhein. Nächste Woche starten wieder Videokonferenzen mit den Fußballvereinen von Kleve bis Düsseldorf. Themen: Gruppen und Modus der neuen Saison.

Ab dem kommenden Dienstag sind wieder die Vereine im Bereich des Fußballverbandes Niederrhein gefragt. Dann gibt es von der Oberliga bis zur Bezirksliga bei den Männern und von der Niederrheinliga bis zur Bezirksliga bei den Frauen – die Kreisligen A, B, und C ziehen später nach – erneut Videokonferenzen. Es werden wieder brennende Zukunftsfragen des Amateurfußballs zu diskutieren und letztlich zu beantworten sein.

Gesucht werden sinnvolle Gruppeneinteilungen gerade in der Landes- und Bezirksliga, dazu geeignete Spielmodi, um die Saison 2020/21 nach dem Abbruch der vergangenen Spielzeit und mit der Corona-Pandemie als immer noch allgegenwärtiger Gefahrenherd so gut es geht in die Wege zu leiten.

Grundsatzfrage im Fußball: Große oder kleine Gruppen?

„Wir nehmen die Vereine wieder mit in die Entscheidungen, das haben wir ja versprochen“, betont Wolfgang Jades. Der Vorsitzende des Verbandsfußballausschusses im Fußballverband Niederrhein, eigentlich ein Ehrenamtler, bewältigt seit Wochen wegen der Corona-Folgen für den Fußball einen unbezahlten Vollzeitjob. Und der wird vermutlich mal mindestens bis Ende August so weiterlaufen.

Wolfgang Jades ist für den Fußball am Niederrhein seit der Corona-Pandemie ehrenamtlich im Dauereinsatz.
Wolfgang Jades ist für den Fußball am Niederrhein seit der Corona-Pandemie ehrenamtlich im Dauereinsatz. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Gerade der Spielmodus scheint offener denn je. Die Oberliga hat nun 23 Teams, die beiden Landesliga-Gruppen sind mit 43 Klubs bestückt, die aktuell sechs Bezirksliga-Gruppen sollen 120 Mannschaften beherbergen. Im ersten Schritt geht es darum, ob größere oder kleinere Gruppen präferiert werden.

Die Landesligen könnten mit einer Gruppe mehr auch mit 14 statt 21 oder 22 Teams spielen, die Bezirksligen mit zwei Gruppen mehr von 20 auf 15 Vereine verkleinert werden. Mit kleineren Gruppen wären die üblichen Runden in Hin- und Rückspiel möglich. Es kämen aber nur 26 oder 28 statt der 34 Punktspiele zusammen.

Modus wie in Belgien und Polen

Eine andere, bei vielen Vereinen offenbar favorisierte Möglichkeit scheint zu sein, doch lieber größere Gruppen mit 20 oder mehr Teams zu wählen. Hier dann zunächst eine Hinrunde mit 19 bis 22 Partien (je nach Gruppenstärke) zu absolvieren und dann die Gruppen in eine Auf- und Abstiegsrunde zu splitten.

Dieser Modus mit einer Teilung der Liga in der zweiten Saisonhälfte wird in Europa in einigen namhaften Fußball-Ländern sogar auf Profiebene praktiziert: etwa in Belgien, in Österreich, in Polen, in Schottland oder auch in Dänemark.

Einziger Nachteil: Sollten in der Hinrunde Spiele ausfallen, die nicht bis zum möglichen Beginn der Auf- und Abstiegsrunde nachgeholt werden können, gibt es möglicherweise das Problem, die Auf- und Abstiegsgruppen nicht sauber einteilen zu können, weil Teams mit Spielen im Rückstand wären.

Fußballsaison soll bis 20. Juni 2021 laufen

Immerhin bliebe bei der geschilderten Lösung genug Raum bei den Spielansetzungen. Es wären auch nur wenige Mittwoch-Spieltage nötig. Sollten wegen Corona nicht wieder Einschränkungen dazwischenkommen, hält der FVN am geplanten Starttermin der Meisterschaft am ersten September-Wochenende fest. Als letzter Spieltag wäre derzeit der 20. Juni 2021 fixiert, fast vier Wochen später als das geplante, aber ausgefallene Saisonende in diesem Jahr, aber immer noch zwei Wochen vor den Sommerferien.

Bei Platzverweisen oder Gelb-Sperren gibt es im Bereich des Fußballverbandes Niederrhein seit 1. Juli eine neue Regelung.
Bei Platzverweisen oder Gelb-Sperren gibt es im Bereich des Fußballverbandes Niederrhein seit 1. Juli eine neue Regelung. © dpa | Armin Weigel

Dazu laufen die Planungen dahin, dass es am Saisonende möglichst keine Relegations- oder Entscheidungsspiele geben wird. Zu klären bliebe in diesem Zusammenhang, wie viele Absteiger es pro Gruppe nach dem Corona bedingten Mehr-Aufstieg geben soll.

Auf eine Neuerung müssen sich die Amateurfußballer schon einmal einstellen. Sperren nach Platzverweisen werden künftig nicht mehr in Wochen, sondern in Spielen und Wettbewerben abgesessen.

Gerechtere Strafe bei Platzverweis

Rot, Gelb/Rot oder eine fünfte Gelbe Karte im Punktspiel werden strikt in den folgenden Punktspielen verbüßt. Einsätze im Pokal oder im Test sind aber erlaubt. Sperren gelten nun pausenübergreifend über den Winter. Ob auch saisonübergreifend, steht noch nicht fest.

Feldverweise im Pokal werden auch in der Meisterschaft abgesessen. Wer in einem Testspiel vom Platz fliegt, muss in Meisterschaft und Pokal zwangspausieren. „Die neue Regelung soll die Handhabe von Sperren gerechter machen“, betont dazu Wolfgang Jades.