Am Niederrhein. Mike Rockenfeller überzeugt beim DTM-Neustart auf dem Nürburgring mit einer Tagestrainingsbestzeit. Sein Mentor Jörg van Ommen wird Teamchef.

Der Kalender der DTM-Saison 2020 wurde bereits mehrfach an die aktuelle Situation angepasst. Erst zuletzt musste wegen der Corona-Pandemie die für den 11. und 12. Juli geplante Traditionsveranstaltung der Deutschen Tourenwagen Masters auf dem Nürnberger Norisring abgesagt werden, weil die lokalen Behörden nicht die erforderliche Genehmigung erteilten. So werden nach heutigem Stand erst Anfang August in Spa-Francorchamps die ersten Punkte verteilt. Doch dann wird auf dem belgischen Ardennenkurs auch das Team von Jörg van Ommen an den Start gehen.

Der 57-jährige Moerser war selbst viele Jahre erfolgreich in der DTM unterwegs und startete bis 1996 als Werkspilot für Mercedes. Inzwischen ist van Ommen in die Rolle des Teamchefs gewechselt und hat zwei GT4-Sportwagen des Stuttgarter Autobauers gekauft, die er in der DTM Trophy, einer neu ins Leben gerufenen Partnerserie der Tourenwagen Masters, einsetzt.

2000 die Kart-Serie gewonnen

Jörg van Ommen 2018 bei den Tourenwagen Classics im Rahmen der DTM auf dem Hockenheimring.
Jörg van Ommen 2018 bei den Tourenwagen Classics im Rahmen der DTM auf dem Hockenheimring. © TSP | Thomas Simon

Jörg van Ommen hat sich in seiner langjährigen Karriere über die deutschen Grenzen hinaus nicht nur als Rennfahrer einen Namen gemacht, sondern bekanntlich auch als Förderer junger Talente. So hatte er sich einst Mike Rockenfeller angenommen, der 2000 als 17-Jähriger die Gesamtwertung der „Jörg van Ommen Kart Serie“ gewann.

Dadurch kam Rockenfeller in der „Formel König“ zum Zuge und wurde in der Folge von Jörg van Ommen den Machern und Organisatoren des deutschen „Porsche Carrera Cups“ empfohlen. Nach einem Sichtungslehrgang für die Porsche-Nachwuchsfahrer gab es für Mike Rockenfeller einen Werksvertrag. Und auch heute noch ist der mittlerweile 36-jährige Rheinländer Audi-Pilot äußerst erfolgreich unterwegs.

So beeindruckte Rockenfeller in der vergangenen Woche beim DTM-Neustart mit einer Tagestrainingsbestzeit, mit der er sich am Steuer seines Audi RS5 DTM zurückgemeldet hat. Er umrundete die Sprintstrecke des Eifelkurses in 1:19,359 Minuten und blieb rund drei Zehntelsekunden unter der Qualifikationszeit seines Markenkollegen René Rast beim letzten Auftritt der Deutschen Tourenwagen Masters im vergangenen Jahr. Noch schneller war an einem anderen der vier Tage der Österreicher Ferdinand von Habsburg in einem Audi des belgischen WRT-Teams, der mit 1:18,991 Minuten sogar noch einen neuen Rundenrekord aufstellte.

Mit den am Donnerstagabend abgeschlossenen, viertägigen Testfahrten meldete sich die DTM nach mehr als einem halben Jahr coronabedingter Abstinenz endlich auf der Rennstrecke zurück. Ursprünglich sollten sich die 16 Piloten bereits im März im italienischen Monza auf die anstehende Saison vorbereiten, doch dieser und ein Ausweichtermin in Hockenheim scheiterten an den überall einschneidenden Corona-Schutzmaßnahmen.

Dass die DTM jetzt auf dem Nürburgring antreten durfte, war ebenfalls nur dank eines detaillierten Infektionsschutzplans – wie das Einhalten von Abständen, Tragen von Schutzausrüstung und regelmäßige Überprüfen der Körpertemperatur – möglich.

„Beim Test zeigt niemand direkt alles“

„Beim Test zeigt niemand direkt alles“, relativierte Rockenfeller hinterher die gefahrenen Zeiten. „Aber schön, dass es wieder losgeht. Ich habe mich fitnessmäßig gut vorbereiten können. Wir hatten auch Glück mit dem Wetter, konnten viele Runden abspulen. Doch merkt man nach einem solchen Test, was man getan hat, denn wir durften ja lange nicht mehr im Auto sitzen.“ In der Summe aller vier Trainingstage spulte der DTM-Champion von 2013 mit 569 Runden und mehr als 2000 Kilometer sogar die größte Distanz aller Teilnehmer ab. Zusätzlich zu seinem ursprünglich geplanten Pensum sprang er nämlich am Dienstag noch für seinen Teamkollegen Loïc Duval ein.

Der Franzose hatte sich zwei Wochen zuvor bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen und konnte nur kurze Einsätze absolvieren. Die bei den Testfahrten gesammelten Daten nutzen die Teams von Audi und BMW nun, um sich bestmöglich auf die anstehenden Rennen vorzubereiten.

Treffen in Belgien

Möglich, dass Mike Rockenfeller beim DTM-Start in Belgien auf seinen einstigen Mentor trifft. Denn Jörg van Ommen ist für die DTM Trophy sicherlich vor Ort.

Die Nennliste der Partnerserie umfasst derzeit 20 Fahrzeuge der Marken Mercedes-AMG, McLaren, Audi, BMW, Porsche und Aston Martin. Neben „Jörg van Ommen Autosport“ haben sich zahlreiche weitere bekannte Teams wie Phoenix Racing oder Walkenhorst Motorsport eingeschrieben. Am Steuer sitzen vorrangig junge Nachwuchspiloten, darunter Rennamazone Sophie Hoffmann und der berühmte YouTuber Felix von der Laden.

>>>DER DTM-KALENDER 2020

Die geplanten Termine der diesjährigen DTM-Veranstaltungen, die mit * gekennzeichneten gemeinsam mit der DTM Trophy.

1. bis 2. August*: Spa-Francorchamps (B),
14. bis 16. August: Lausitzring,
21. bis 23. August*: Lausitzring,
4. bis 6. September: Assen (NL),
11. bis 13. September*: Nürburgring GP-Kurs,
18. bis 20. September*: Nürburgring Sprintkurs,
9. bis 11. Oktober: Zolder (B),
16. bis 18. Oktober*: Zolder (B),
6. bis 8. November*: Hockenheimring