Am Niederrhein. Am 30. Mai soll es mit Hallensport in Nordrhein-Westfalen wieder losgehen. Die Vereine am Niederrhein sind sportartübergreifend bereit.

Ab dem 30. Mai dürfen in der Corona-Pandemie wieder Sportarten mit unvermeidbarem Körperkontakt in geschlossenen Räumen ausgeübt werden. Noch unter gewissen Auflagen. Das hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am vergangenen Mittwoch im Anschluss an die Runde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten im Fernsehen verkündet. Für viele Vereine kam diese in Aussicht gestellte massive Lockerung überraschend, wobei sich davon gleichzeitig kaum jemand überraschen ließ. Denn die meisten Klubs haben entsprechende Vorkehrungen getroffen und ihre Hausaufgaben gemacht.

Die rund 100 Fechter vom FC Moers durften zwar die Sparkassen-Arena des Landesleistungszentrums an der Filder Straße nicht betreten, wurden aber per skype Montags und Mittwochs, zwischen 10 und 12 Uhr, sowie Dienstags und Donnerstags, zwischen 17 und 19.30 Uhr in jeweils zwei Trainingseinheiten fit gehalten. Dafür benötigten die Teilnehmer nach Angaben von Fechttrainer Matthias Block „2,5 Quadratmeter in einem aufgeräumten Kinderzimmer.“ Die Eltern haben sich gefreut. Aber auch die Athleten.

„Wenn wir am 30. Mai wieder in die Halle dürfen, sind wir vorbereitet“, berichtet Markus Tenbergen, Vorsitzender beim FCM, von dem „Desinfektionskonzept“, von genügend Desinfektionsmitteln und davon, dass sich „alle aus dem Weg gehen können.“ Anders als das Landesleistungszentrum sind die Bundesleistungs- und Olympiastützpunkte für Kaderfechter offen.

Kooperation beim Stadtsportverband

In Moers gab es außerhalb aufgeräumter Kinderzimmer höchstens Lauftraining unter freiem Himmel. Und eben skype. „Wir haben da eine tolle Resonanz“, versichert Tenbergen, der zusammen mit dem Stadtsportverband (SSV) und dem Vorsitzenden Andreas Bögner nun auch Vorschläge gemacht hat, wie die Vereine unterschiedlichster Sportarten enger zusammenrücken können. „Wir haben bei den Hockeyspielern vom Moerser TV gefragt, ob wir auf deren Platz die Beinarbeit trainieren könnten“, so Tenbergen. Heraus kam die Idee Fechten auf dem Hockey-, Trampolinturnen auf dem Fußball- und Handball auf dem Beachvolleyballplatz. Unter der Mailadresse office@ssv-moers.de würde der SSV die Ideen sammeln und Vermittlungen übernehmen.

„Eine gute Nachricht“

„Es ist erst einmal eine gute Nachricht“, so Chris Oploh, neuer Trainer des Handball-Verbandsligisten SV Neukirchen. Er ist aber etwas vorsichtig ist. „Wir wissen ja nicht, was bis zum 30. Mai noch passiert. Bei uns stehen die ersten Einheiten sicherlich unter dem Motto ‘Kennenlernen’. Die bisherige Mannschaft, die Neuzugänge und auch ich werden sich erst einmal beschnuppern. Die Trainingsintensität wird sich dann schrittweise erhöhen. Zunächst einmal soll der Spaß im Vordergrund stehen.“

Auch Bettina Grenz-Klein, Trainerin des Frauenhandball-Zweitligisten TuS Lintfort, ist in ihrer Wortwahl noch etwas zögerlich. „Wir freuen uns – jedoch mit angezogener Handbremse. Es kann ziemlich schnell wieder alles vorbei sein. Dennoch ist es zunächst einmal ein positives Signal. Wir werden bereits jetzt, natürlich unter Beachtung der vorgegebenen Regeln, das Training im Freien aufnehmen.“

Mirko Szymanowicz, Coach beim Verbandsligisten HSG Vennikel/Rumeln-Kaldenhausen: „Die Freude überwiegt. Als Mannschaftssportler ist man natürlich froh darüber, dass wir wieder etwas in der Gemeinschaft zusammen machen können. Es wird dennoch eine gewisse Flexibilität und Spontanität gefragt sein. Die Lust ist auf jeden Fall groß.“

Christian Ginters, vom Ligakonkurrenten TV Kapellen sagt ähnliches: „Es ist eine gute Neuigkeit für den Sport. Ich freue mich auf unser erstes Zusammentreffen mit der Mannschaft. Wir werden an diesem Tag sicherlich viel zu bereden haben. Unser Trainingspensum wird allerdings erst einige Einheiten später allmählich gesteigert.“

„Bei uns im Basketball ist ja im Juni, Juli ehe immer eher eine tote Zeit“, sagt Tobias Liebke, Trainer des Zweitregionalligisten BG Lintfort. „Also brennt es nicht so sehr – auch wenn wir gerne wieder loslegen würden.“ Liebke vertraut den Entscheidungsträgern, wenn es darum geht, die Sicherheit im Blick zu haben. Er sagt allerdings auch, dass er abwartet, wie es sich in den nächsten drei Wochen entwickeln wird. Sollte es losgehen, wären bei der BG Lintfort aber alle bereit.

Genau wie bei Hendrik Rieskamp, der Trainer des Volleyball-Zweitligisten Moerser SC, der sich einerseits freut, doch gleichzeitig sagt: „Ich bin gespannt, wie es umgesetzt wird.“ Jedenfalls würde die Mannschaft ab der kommenden Woche mit dem Outdoor-Athletiktraining „unter Einbehaltung der gesetzlichen Vorgaben“ beginnen. Persönlich zeigt er sich betroffen davon, dass die Deutschen Volleyballmeisterschaften im Jugendbereich abgesagt werden mussten. „Das war für manche Nachwuchsspieler altersbedingt die letzte Möglichkeit.“

Beim MSC stünden aber alle in den Startlöchern – inklusive Plan A, B und C. Je nachdem, wie sich die Lockerungen und die Pandemie überhaupt entwickeln würde. Die Gespräche mit neuen und alten Spielern würden sich prima entwickeln. Wieso in Münster die Bundesligafrauen allerdings bereits in der Halle trainieren könnten, wisse er aber auch nicht. Vor allem vor dem Hintergrund der „Übergangsregelungen des Deutschen Volleyball-Verbandes“ vom 30. April.

Da sollen im Spiel- und Sportbetrieb unter anderem zwei Meter Abstand zum Mit- und Gegenspieler, sowie ein bis zwei Meter zum Netz eingehalten werden. Der Abstand zu „viel schwitzenden Menschen“ sollte noch größer sein. Außerdem sollten Aufschläge und Angriffe „in die Mitte zweier Spieler“ vermieden werden, da „direkter Kontakt verursacht wird“. Das sind nur einige Verhaltensregeln vom DVV.