Kamp-Lintfort. Die ehemaligen Motocrosser Gerd Bernhardt und Ralf Janßen sind seit 35 Jahren im ADAC Motorclubs Kamp-Lintfort, der zweimal 35 Jahre alt wird.

35 Jahre sind kein richtiges Jubiläum. Mit Ausnahme beim Hochzeitstag – wegen der Blumengeschäfte, und um vergessliche Ehemänner zu ärgern. Zweimal 35 Jahre sind dagegen schon etwas Besonderes in einem Sportverein, der obendrein noch 70 wird. Beim ADAC Motorclubs Kamp-Lintfort trifft genau diese Konstellation zu. Gerd Bernhardt und Ralf Janßen sind seit 35 Jahren in dem Verein, der zweimal 35 Jahre alt wird.

Allerdings hatten sich die beiden Haudegen ihre Feier zum „gemeinsamen 70-Jährigen“ – oder eben dem „gemeinsamen 140-Jährigen“ – doch etwas anders vorgestellt. Doch die Corona-Pandemie zwingt das Duo und den Club in aller Stille einen draufzumachen.

„Nostalgischer Rückblick“

Geplant war, das 69. Internationale Motocross-Spektakel am Eyller Berg am Freitag 1. Mai, für die Fete zu nutzen. Sportlich sollte neben den üblichen Rennen, bei denen es auch regelmäßig um Punkte zu Deutschen Meisterschaften geht, ein „nostalgischer Rückblick mit einem Vintage-Motocross der Seitenwagen“ serviert werden, wie es der Verein mitteilt.

Wollten ihr Jubiläum im ADAC Motorclub Kamp-Lintfort feiern: Vorsitzender Gerd Bernhardt (rechts) und der langjährige Sportleiter Ralf Janßen.
Wollten ihr Jubiläum im ADAC Motorclub Kamp-Lintfort feiern: Vorsitzender Gerd Bernhardt (rechts) und der langjährige Sportleiter Ralf Janßen. © Roland Beyer

Doch, wie berichtet, hat der Kamp-Lintforter Verein in weiser Voraussicht bereits Ende März die Veranstaltung am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, abgesagt. Und dieses „Vintage-Motocross der Seitenwagen“ wäre quasi das Geschenk für Gerd Bernhardt und Ralf Janßen gewesen.

Immerhin ist Gerd Bernhardt nach wie vor der 1. Vorsitzende und Ralf Janßen war lange Jahre der Sportleiter des Kamp-Lintforter Clubs. Und sie haben im Gespann mit ihrem Sport begonnen. Allerdings nicht sofort zusammen. Denn beide drehten zuerst als Fahrer im Deutschen Amateur Motocross Verband am Gasgriff.

In den 70er-Jahren ging es für Gerd Bernhardt los, erst mit dem Kamp-Lintforter Ralf Wohrmann, und später mit dem Alpener Josef Schmidt im Seitenwagen. Ralf Janßen fuhr mit Heinz Wangler. Und die Teams schenkten sich nichts, tummelten sich häufiger auf dem Podest, bis das Duo Janßen/Wangler 1982 die Meisterschaft gewann.

Beifahrer müssen passen

Doch nur ein Jahr später trennten sich beide Teams. Die Beifahrer waren beruflich und privat mehr eingespannt oder verletzt und mussten passen. So saß – Pardon – stand, oder „turnte“ Ralf Janßen im Beiwagen von Gerd Bernhard.

1984 wurde das neue Team Vizemeister in der Amateure, wollte nun bei der Obersten Motorradsport-Kommission – der OMK, was seit 1997 der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) ist – gegen Profis fahren. Dafür mussten sie Mitglied in einem im OMK angeschlossenen Verein sein. Dem ADAC Motorclub Kamp-Lintfort. Deshalb haben die beiden das gleiche Eintrittsdatum im Verein – und das gemeinsame Jubiläum. Dass der Club zeitgleich 70 Jahre alt werden würde, war Zufall.

Deutscher Pokal in weiter Ferne

1985 qualifizierte sich das junge Kamp-Lintforter Team nach erfolgreichen Vorrunden-Rennen für die Endrunde im Deutschen Motocross Pokal. Doch nicht zu lösende technische Probleme bremste das Duo aus. Der Pokal entschwand in unerreichbare Ferne. Die sportliche Karriere war so erst einmal beendet. Gerd Bernhardt hatte sich als Physiotherapeut selbstständig gemacht.

Dem Verein um den damalige Vorsitzenden Wilhelm Bosch blieben sie treu. Bernhardt wurde erst Vize-, später Vorsitzender. Janßen löste den scheidenden Sportleiter Werner Glückselig aus Issum ab. Und noch heute sind die beiden 61-jährigen Familienväter somit ehrenamtlich im Verein aktiv.

>>>14. OPEN TRACK: IM OKTOBER WILL DERMC KAMP-LINTFORT WIEDER GAS GEBEN

Der ADAC Motorclub Kamp-Lintfort schaut trotz der Absage des Motocross am 1. Mai nach vorne. „Vorstand und Mitglieder hoffen auf Normalität bis zum Herbst, um am zweiten Oktoberwochenende das 14. Open Track, am Eyller Berg aufzuziehen“, so der Verein. Dabei können Motocross- und Endurofahrer die Naturstrecke zur Trainingsfahrt nutzen.