Am Niederrhein. Nach dem der Handballverband Niederrhein (HVN) die Saison am 20. April beenden möchte, habe nun auch die Verbandsliga-Trainer Planungssicherheit.
„Planungssicherheit“ lautet das Wort, das nun nach der Entscheidung vom Handballverband Niederrhein (HVN) alle Handballtrainer auf den Lippen haben. Wie berichtet, hatte der HVN nach langem Zögern sich am Dienstagabend endlich durchgerungen, die Saison bis zum 19. April auszusetzen und ab dem 20. April zu beenden. Was die Verantwortlichen der Verbandsliga-Teams begrüßen.
„Die Entscheidung kann ich einfach nur nachvollziehen“, ist auch Mirko Szymanowicz überzeugt. Er bildet zusammen mit Rainer Puchala das kommende Trainergespann bei der HSG Vennikel/Rumeln-Kaldenhausen, löst Interimscoach Nico Biermann ab. Für den war das Gastspiel bei der HSG durch den Saisonabbruch lediglich knapp zwei Monate lang.
Zusammen mit Onkel Rainer
„Rainer ist ja mein Onkel und kommt aus Vennikel“, gewährt Szymanowicz einen kleinen Einblick in die Familien- und Vereinsverhältnisse. Bei der HSG soll eine stabile Einheit geformt werden, mit Szymanowicz in der Führungsrolle. Und der möchte nun loslegen, sobald es möglich ist. „Alle Spieler haben von Nico noch Trainingsinhalte an die Hand bekommen, um sich fit zu halten“, weiß der neue Coach.
Für ihn und alle anderen Handballtrainer ist nun wichtig, wann alle wieder in die Halle dürfen – und wann es wieder richtig losgeht. „Ich gehe von frühestens Mitte September aus“, wagt Szymanowicz eine Prognose für den Start der kommenden Saison. Bis dahin müssen sich die Spieler individuell fit halten, etwa mit Stabi-Kraft-Training, was in der Bewegung und im Stand erledigt werden kann.
„Mal sehen, wann es sinnvoll ist, in die Vorbereitung einzusteigen“, sagt er. „Und wie intensiv?“ Gleichzeitig denkt er daran, wie und wann die Neuzugänge ins Team integriert und die einzelnen Abläufe festgezurrt werden können.
„Es ist schon schwierig für Rainer und mich, so zu starten“, schaut Mirko Szymanowicz auf den Beginn seiner ersten Trainerstation. Er wagt keine echte Prognose, aber einen kleinen Ausblick auf die kommende Saison – egal, wann die startet. „Bei uns geht es ambitioniert weiter, wir sind gut aufgestellt und wollen nicht um Platz sechs mitspielen“, gibt der Coach die Blickrichtung vor. Und die geht für ihn klar nach oben. „Da muss aber auch alles passen“, spricht er unter anderem das Verletzungspech zuletzt bei den beiden Leistungsträgern Fabian Schwartz und Pascal Wolfhagen an.
Umbruch beim SVN mit Chris Oploh
Verletzungssorgen sind bei Chris Oploh nicht das vorrangige Thema. Auch er tritt nach der Pause erst sein Traineramt an, wird Thomas Pannen beim SV Neukirchen ablösen: „Ich bin froh über die Planungssicherheit – vor allem bei den Gesprächen mit Spielern, die ich derzeit führe.“ Immerhin startet Oploh mit einem Umbruch im Team, gestandene Kräfte werden den SVN verlassen, neue müssen hinzukommen, um weiter attraktiven Handball in Neukirchen-Vluyn anbieten zu können. „Das haben die Anhänger hier verdient“, macht Oploh deutlich, dass er das Umfeld ganz genau kennt. Er wohnt knapp drei Kilometer entfernt von der Sporthalle des Julius-Stursberg-Gymnasiums – wenn es durch die Felder geht.
Sportlich ist Oploh allerdings vorsichtig, wenn er auf die zu erwartende Spielzeit blickt. Immerhin wird es in der Verbandsliga zu einem vermehrten Abstieg kommen, da es in dieser abgebrochenen Saison keine Absteiger geben wird. „Vielleicht haben wir dann vier Absteiger. Wer weiß das jetzt schon?“ Damit möchte er allerdings möglichst wenig zu tun haben und ist auch völlig überzeugt davon, dass der SVN beim normalen Saisonverlauf „die Klasse mit Sicherheit gehalten“ hätte.
Nun stehe er „vor einer schwierigen und kniffeligen Saison“, weil er Spieler sucht, die sich mit den Blau-Gelben identifizieren können, die sich zerreißen würden für den Erfolg und vor allem, „die in mein System passen“, macht er kein Hehl daraus, dass er wählerisch ist. „Ich will in der nächsten Saison keinen Rumpelhandball spielen, sondern mit Jungs antreten, von denen ich überzeugt bin und die vom Verein überzeugt sind – und die guten Handball spielen wollen.“ Das müsste eigentlich alle Spieler ansprechen.
TVK schließt Kaderplanung ab
Wie berichtet ist hingegen der TV Kapellen mit seiner Kaderplanung deutlich weiter. Der bisherige Spielertrainer Christian Ginters möchte bekanntlich in der kommenden Saison möglichst wenig aktiv auf dem Feld eingreifen und nur noch das Traineramt ausüben. „Vielleicht ein bisschen in der zweiten Mannschaft – wenn es passt“, sagt er. Zur Verbandsentscheidung hat er ebenfalls eine eindeutige Meinung: „Das ist völlig in Ordnung, alles andere hätte mich gewundert.“ Schade findet er allerdings, dass auch dem TVK einige Heimspiele fehlen. „Aber das ist eben so und völlig verständlich. Alles hat immer seine Vor- und Nachteile.“
Er merkt aber auch an, dass durch den Saisonabbruch alle Spieler, die ihre Schuhe nun an den Nagel hängen wollen, keinen vernünftigen Abschied bekommen. Auch er nicht. „Da müssen wir und noch was überlegen“, schmunzelt er. Ginters rechnet fest damit, dass seine Handballer wieder ab 1. Juni trainieren können. „Hoffentlich dann auch schon in der Halle.“
Immerhin muss er, wie bereits berichtet, gleich einige Neuzugänge in sein bestehendes Team einbauen. Und mit dem 21-jährigen Rückraumspieler Lukas Hartmann hat der TVK nun auch seine Kaderplanung abgeschlossen. „Wir haben jetzt wenigstens 14 Spieler und zwei Torhüter.“
Damit muss der Trainer natürlich auch eine erhöhte Erwartungshaltung erfüllen. Immerhin würden beim TV Kapellen gerne alle endlich mal wieder in der Oberliga mitmischen. „Das ist mir völlig klar, dass nun der Druck deutlich höher wird“, bleibt Christian Ginters trotzdem völlig ruhig. „Es sind ja auch alles meine Wunschspieler, die wir geholt haben.“
Hartmann hat übrigens bei den Minis vom TV Kapellen mit vier Jahren mit dem Handball angefangen, hat, spielte dort bis zur C-Jugend für den TVK und die Moerser Adler HSG. Danach wechselte er 2003 zum SC Bayer 05 Uerdingen, wo er auch Regionalligaluft schnuppern konnte. Nun kehrt er zurück.
Ach ja, die drei Verbandsliga-Trainer sind sich übrigens einig: Aufsteigen muss der TV Geistenbeck. „Alles andere wäre ein Witz“, lacht Mirko Szymanowicz.
>>>DER HANDBALLKREIS ZIEHT NUN MIT
Es wurde natürlich von allen erwartet, aber nun ist es offiziell: Auch der Handballkreis Wesel, der zuständig ist für die Spielklassen von der Bezirksliga abwärts und die meisten Jugendmannschaften in unserem Verbreitungsgebiet, ist dem Beispiel des HVN gefolgt und beendet zum 20. April die Saison ohne Absteiger.