Kamp-Lintfort. Die Handballerinnen des TuS Lintfort wollen sich für die klare Hinspielschlappe gegen die Füchse Berlin revanchieren. Nürtingen-Sieg gibt Schub.

Der jüngste Befreiungsschlag tat sichtlich gut, wischte leise Zweifel einfach vom Tisch und stärkt für künftige Aufgaben das so wichtige Selbstbewusstsein. Die Zweitliga-Handballerinnen des TuS Lintfort kamen vergangenes Wochenende mal wieder in den Genuss des Sieges – nach zuvor sechs Niederlagen in Serie. Dabei überraschte insbesondere die Art und Weise des Auftritts, mit welcher Entschlossenheit die TG Nürtingen kontrolliert und dominiert wurde – der Gegner besaß nicht den Hauch einer Chance und musste mit hängenden Köpfen die Rückreise ins Schwabenländle antreten. Aber jetzt wartet auf die Spielerinnen des TuS Lintfort wieder ein ganz anders Kaliber: Es geht zum Spitzenklub Füchse Berlin – eine Hürde, die nur schwer zu überspringen sein wird. Der Anpfiff in der Bundeshauptstadt ist Samstag um 19.30 Uhr.

Gute Körpersprache gegen Nürtingen

Lintfort hat zuletzt vieles richtig gemacht: Aber über allem thronte die positive Grundstimmung. Das Team erreichte in der Deckung sofort die nötige Betriebstemperatur. Die Spielerinnen wirkten frisch, leisteten vor allem die erforderliche Laufarbeit – die gegnerischen Spielerinnen wurden umgehend angerannt und leidenschaftlich bekämpft. Allein diese aggressive Körpersprache schindete mächtig Eindruck im Lager der TG Nürtingen. Und es kam dann, wie so oft: Lintfort schöpfte durch die gute Verteidigung viel Selbstvertrauen, so dass eine gewisse Leichtigkeit sich auf den Angriff übertrug. Hier war erfreulich, dass vor allem die Passgeschwindigkeit stimmte und zudem viele Spielerinnen mit in die Verantwortung eingebunden waren.

Anna Blödorn ist die beste Berliner Werferin

Berlin verfügt nun aber über eine ganz andere Qualität als zuletzt Nürtingen. Die Füchse nehmen aktuell den fünften Tabellenplatz ein, haben in der laufenden Saison eine stete Entwicklung genommen. Architektin des Erfolges ist die ehemalige Nationalspielerin Susann Müller, eine allerdings noch junge Trainerin, deren Handschrift jedoch schon zu lesen ist. Berlin weiß sich gerade in der Abwehr in Szene zu setzen. Die Mannschaft findet sich regelmäßig zu einer kampfstarken Einheit zusammen. Im Angriff spielt die Musik ganz klar im Rückraum. Die Kombination aus individueller Klasse sowie einfacher „Schusskraft“ bringen den Erfolg. Das Team hat alle drei Rückraumpositionen doppelt gut besetzt, kann wechseln ohne dabei einen Qualitätsabfall zu befürchten. Die aktuelle Haupttorschützin heißt Anna Blödorn (87 Tore).

Bettina Grenz-Klein freut sich über positiven Schub

„Der Sieg gegen Nürtingen hat natürlich für einen positiven Schub gesorgt“, betont TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein. „Ziel ist es, die guten Ansätze wieder aufzunehmen und in Berlin fortzuführen. Aber es wird mit Sicherheit ganz schwer.“ Die Füchse haben bereits beim souveränen 28:22-Hinspielsieg in Kamp-Lintfort die Partie klar dominiert, führten schon mit 28:17 (55.) und ließen erst in den letzten Minuten ein wenig Lintforter Ergebniskosmetik zu.

„Wir werden diesmal alles geben, um die Begegnung spannender zu gestalten“, beschließt Bettina Grenz-Klein. „Aber dazu muss erneut jede einzelne meiner Spielerinnen wieder ihren Betrag leisten.“