Bedburg-Hau. Nach dem 5:1-Erfolg bei der SGE Bedburg-Hau und mit einem neuen Trainer im Gepäck ist Fußball-Landesligist SV Scherpenberg wieder in der Spur.

Der neue Trainer war schon vor Ort. Ralf Gemmer hatte sich unter die nur 80 Besucher gemischt, die auf dem Kunstrasen an der Schulstraße zu Bedburg-Hasselt Zeugen eines unerwarteten Fußball-Landesliga-Nachmittags wurden. Der SV Scherpenberg, Gemmers neues Aufgabengebiet nach der Winterpause, putzte bei Aufsteiger SGE die in der Hinrunde die drittbeste Abwehr unerwartet sauber in Grund und Boden. Das 5:1 (1:0) war nach sieben Spielen ohne Sieg mehr als nur ein Ausrufezeichen.

Klar, die Gastgeber mussten auf die Angreifer Falko Kersten und Robin Deckers verzichten. Und ohne die beiden besten Spieler wirkte das Team von Ex-Zweitliga-Profi Sebastian Kaul (ehemals SV Waldhof Mannheim) über weite Strecken zahnlos. Dennoch: Bei Scherpenberg stimmte im Gegensatz zum blamablen 0:5 in Amern die Körpersprache wieder.

Stellmach lobt die Stimmung

„Die interne Stimmung war wieder besser, vergangene Woche in Amern gab es zu viel Maulerei untereinander. Auch haben wir spielerische Lösungen in den Vordergrund gestellt und weite Bälle weitgehend vermieden“, erklärte Sturmtank Maximilian Stellmach.

Der 27-Jährige hatte den berufsbedingt ausgefallenen Emre Camdali vorn würdig vertreten und die Treffer zum 3:0 und 4:0 erzielt. Dabei verwandelte Stellmach in der 50. Minute eine Hereingabe von Kapitän Dennis Terwiel, der vom Sechser zum zentralen Mittelfeldspieler direkt hinter der alleinigen Spitze beordert worden war, per Direktabnahme. Eine Viertelstunde später erfreute sich Stellmach eines exzellenten Gassenzuspiels von Daniel Agostino.

Nicht minder fein waren die übrigen Treffer. Gabriel Derikx‘ 1:0 gehörte zur Hälfte Luca Palla, der einen herrlichen Steilpass ausgepackt hatte (29.). Das 2:0 köpfte Linksverteidiger Emre Terzi nach einer Derikx-Ecke (50.) unbedrängt ein. Kurz vor Schluss durfte auch noch der eingewechselte Almir Sogolj jubeln (86.).

Der Bedburger Ehrentreffer in der 90. Minute durch Stefan Klümpen ärgerte allenfalls Torhüter Dominik Weigl, der unnötigerweise um ein Zu-Null-Spiel gebracht worden war.

Zu diesem Zeitpunkt mischten Ersatztorhüter Tobias Prigge und auch Sportleiter Kay Bartkowiak bei den Gelb-Weißen mit. „Ich habe noch nie in der Landesliga gespielt. Heute war Gelegenheit, das für ein paar Minuten nachzuholen“, erklärte der 44-jährige Bartkowiak schmunzelnd seine Selbsteinwechselung in der 88. Minute. Bis dahin hatte der frühere SVS-Trainer gemeinsam mit Interimstrainer Deniz Günes die Partie von der Seitenlinie aus gecoacht.

Agostino mit Tätlichkeit

Wackelig war das Geschehen aus Scherpenberger Sicht nur einmal. Daniel Agostino leistete sich in der 33. Minute gegen Kevin Düffels eine völlig überflüssige Tätlichkeit. Der Bocholter Referee Tim Flores sah über den leichten Kniecheck, der wüste Proteste der Bedburger Bank auch auf dem Spielfeld nach sich zog, allerdings hinweg. Auch sein Assistent an der Seitenlinie hatte die Szene nicht genau gesehen. Sonst wäre Agostino vermutlich schon vor der Pause unter der Brause gelandet. Sein neuer Cheftrainer Ralf Gemmer wäre mit einem getrübten Eindruck nach Hause gefahren.

Scherpenberg: Weigl – Terzi, Yildirim, Raczka, Frömmgen – Üzüm (88. Prigge), Agostino – Derikx (66. Sogolj), Terwiel (88. Bartkowiak), Palla (78. Hessen) – Stellmach.