Kamp-Lintfort. Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, steigt seit beinahe 70 Jahren am Eyller Berg das Motocross-Spektakel. Doch Kamp-Lintforter fahren nicht nur dort.
Kamp-Lintforter fahren nicht nur am 1. Mai Motocross. Zwar steigt am Tag der Arbeit seit beinahe 70 Jahren am Eyller Berg das mittlerweile mit internationalen Top-Fahrern gespickte Motocross-Spektakel, doch hiesige Crosser sind auch außerhalb des Feiertages unterwegs. 19 regionale Organisationen sind auf die Republik verteilt, in denen alle Interessierten, die Motocross nicht professionell betreiben, aber durchaus in Rennen fahren wollen, eine Wettkampf- und Fahrerheimat finden können. Wie beim Deutschen Amateur Motocross Verband (DAMCV), einer der Verbände, die für Motocrossfahrer in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Möglichkeiten schaffen, echten Rennsport in alters- und leistungsdifferenzierten Klassen zu betreiben.
Auch den sieben Kamp-Lintfortern, die in den verschieden Meisterschaften bei den Amateuren unterwegs sind. „Und das mit Erfolg“, weiß Roland Beyer, Sprecher vom ADAC Motorclub 1950, bis 1985 selber Einzelkämpfer auf den huckeligen Pisten und Kenner der Motocross-Szene.
Familie Lutz, seit 40 Jahren dabei
So kennt er die Familie Lutz, die schon mehr als 40 Jahre im Motocross dabei ist. Der Jüngste ist Ludwig Lutz. Erst elf Jahre alt, holte er in diesem Jahr in der DAMCV-Gesamtwertung der Jugendklasse bis 65 Kubikzentimeter (ccm) überraschend den zweiten Platz. Außerdem qualifizierte er sich für die „Cross Finals“, in der die besten zwei Fahrer jeder der 19 deutschen Regionalserien ihren Champion ausfuhren. Da sammelte der Youngster jede Menge Erfahrungen, die er in der kommenden Saison in der 85-ccm-Klasse einsetzen kann.
Sein Bruder Gustav ist 14 Jahre jung und erreichte in diesem Jahr seine Saisonziele mehr als deutlich. Aufgrund seiner Körpergröße von bereits 1,86 Meter saß er 2019 das erste Mal auf einem „Erwachsenen-Motorrad“. Er war in der Juniorenklasse so schnell unterwegs, dass Gustav Lutz schon nach den ersten drei Rennen in die nächst höhere Klasse „National“ aufgestiegen war.
Dort etablierte sich das Talent schnell und fuhr regelmäßig in die Top Ten und startete zusätzlich in der Meisterschaft „Jugend MX 2“ für Fahrer unter 18 Jahre. Denkbar knapp verpasste er dort den fünften Platz. Aber 2020 soll die Erfolgskurve weiter noch oben zeigen. Auch der Aufstieg von den Nationalen in die Klasse International ist nun ein große Ziel.
Papa Thomas Lutz und dessen Bruder, Onkel Wilhelm, mischen mittlerweile erfolgreich bei den Veteranen-Rennen mit. Wilhelm Lutz holte in der Retro-Klasse „Twin Shock“, bei der alte Motorräder mit zwei Stoßdämpfern an den Start gehen, auf seiner 81er-Maico den zweiten Platz. Thomas Lutz, der als einer der besten Motocrosser am Niederrhein in den 1980er-Jahren selbst DAMCV-Meister war, startete bei den Veteranen, den Fahrern über 50 Jahre, und wurde in der Meisterschaft Dritter.
Bei den Veteranen fuhr ab und zu auch Stefan Thiel erfolgreich mit. Aber „wenn dem Kamp-Lintforter Unternehmer die Zeit blieb, schnappte er sich spontan eines seiner Motorräder und ging bei den Veteranen an den Start“, weiß Beyer. „Dann gab es Podestplätze und Pokale.“ Eine vordere Platzierung in der Meisterschaft sei aber durch seine nur sporadischen Einsätze nicht möglich gewesen.
Anders bei Nils Heier, der in der Seitenwagen-Klasse brillierte. Sensationell fuhr der erst 17-Jährige mit seinem Beifahrer Julian Zimmermann konstant alle Rennen und wurde, wie bereits berichtet, souverän Meister bei den Dreirädern. Heiers Vater und Lehrmeister Holger, „bekannt als Startrakete“, schmunzelt Roland Beyer, sicherte sich im Verbund mit Beifahrer Timo Lange nicht nur den vierten Platz sondern unterstütze auch den Nachwuchs im Titelkampf.
Titelverteidigung bei Heier geplant
„Die Lintforter Amateure freuen sich schon auf die neue Saison 2020 beim DAMCV. Das Fahrtraining wird ab Anfang März 2020 intensiviert um dann fit in die Saison zu starten“, weiß Beyer.
Während Nils Heier und Ludwig Lutz keine Mitglieder im Kamp-Lintforter Motorclub sind, gehören die anderen fünf Klassefahrer dem Verein an, der jedes Jahr Zigtausende Motocross-Fans am 1. Mai zum Eyller Berg lockt.