Duisburg. . In der Fußball-Oberliga gab es beim 2:0-Sieg des Spitzenreiters VfB Homberg über TSV Meerbusch gleich vier Platzverweise.
Den weißen Sonntagsanzug hätte Philipp Gutkowski fast ungewaschen wieder in den Trikot-Koffer legen können. Im Fußball-Oberliga-Spiel gegen den TSV Meerbusch war der Keeper des VfB Homberg nahezu beschäftigungslos. Doch dann musste er seinen Dress doch noch schmutzig machen – um in der 76. Minute einen Strafstoß zu parieren. Mit dieser Verhinderung des Ausgleichs durch Dennis Dowidat trug Gutkowski einen großen Teil dazu bei, dass auch die weiße Weste des Spitzenreiters mit dem 2:0 (1:0) im Jahr 2019 rein bleibt.
„Das kann man nicht trainieren, ich musste die ganze Zeit konzentriert bleiben“, erklärte Torsteher Gutkowski, „einfach den Ball halten und der Mannschaft damit helfen.“ Dass dieser Rettungstat dann doch noch eine höchst abwechslungsreiche Schlussphase folgen würde, ahnte der Keeper da noch nicht: „Stefan Janßen ist jetzt vier Jahre mein Trainer. Dass er auf die Tribüne musste, habe ich noch nie erlebt.“ Doch so geschah es diesmal in der 78. Minute.
Acar und Rankl treffen
Dabei beteuert der als besonnener und fairer Sportsmann geltende VfB-Coach sogar, dass er in seiner „ganzen Laufbahn als Senioren-Trainer noch nie vom Platz gestellt“ worden sei. Doch nachdem Linienrichter Hans-Jürgen Weyers auch Janßens dritter Aufforderung, eine Auswechslung anzuzeigen, nicht nachkam und der Coach ihn daraufhin lautstark fragte, was er sich einbilde, folgte der Innenraumverweis. Doch für Janßen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
„Ich soll den Linienrichter beleidigt haben“, lautete die Begründung, mit der Schiedsrichter Jan Oberdörster den Coach vom Feld schickte. Ein Vorwurf, den der Coach nicht auf sich sitzen lassen will. „Sollte im Spielbericht Beleidigung stehen, werde ich den Linienrichter wegen Verleumdung verklagen. Wenn es nötig ist, gehe ich bis zum obersten Sportgericht in Frankfurt.“
Ohnehin waren es die Schiedsrichter-Entscheidungen, die einem lange sehr einseitigen Spiel, in dem es der VfB verpasste, die 1:0-Führung nach einem 18-Meter-Schuss von Ferdi Acar (20.) frühzeitig auszubauen, den Stempel aufdrückten.
Referee Oberdörster, dem Janßen ausdrücklich keine Fehlentscheidungen unterstellte, war schnell mit Gelben Karten bei der Hand. So flogen beim TSV mit Vincent Reinert (49.) und Robert Fleßers (70.) gleich zwei Mann vom Platz. Nach der zweiten Ampelkarte drehten die bis dahin defensiv eingestellten Gäste aber plötzlich nochmal auf.
Nur drei Minuten später legte Benjamin Dohmen ein sehenswertes Solo hin, mit dem er sich bis in den VfB-Strafraum tankte – wo ihn Mike Koenders kurz vor dem Torabschluss nur durch ein Auflaufen stoppen konnte. Dass der VfB-Verteidiger daraufhin Rot für eine Notbremse sah, konnte Janßen nachvollziehen. Sein Torwart hingegen war sich bezüglich dieser Entscheidung nicht so sicher – den nachfolgenden Strafstoß parierte Philipp Gutkowski dafür aber umso souveräner. Und in der fünften Minute der Nachspielzeit sorgte Danny Rankl nach einem Konter mit dem 2:0 dann auch endgültig für Ruhe.