Kamp-Lintfort. . „Die Staffelsieger der 3. Ligen steigen in die zweite Bundesliga auf“, heißt es. Das ist Schnee von gestern. Darüber ist der TuS Lintfort sauer.

In der Durchführungsbestimmung der 3. Handball-Bundesliga hieß es bis zur gerade abgelaufenen Saison unter Punkt 18.1: „Die Staffelsieger der 3. Ligen steigen in die zweite Bundesliga auf.“ Das ist Schnee von gestern. Denn im Paragraf 39, Absatz 2 der Spielordnung des Deutschen Handball Bundes (SpO DHB) steht weiter: „Der Aufstieg aus der Dritten Liga in die Zweite Bundesliga wird auf der Basis der jeweiligen Grundlagenverträge vom Bundesrat beschlossen. Einzelheiten sind in den Durchführungsbestimmungen zu regeln.“ Und der Bundesrat hat nun am 14. Mai getagt und eine wesentliche Änderung beschlossen.

Was die Verantwortlichen der Fußballvereine in den fünf Regionalligen – Nord, Nordost, West, Südwest und Bayern – seit Langem heftig kritisieren und als völlig absurd darstellen, soll nun auch in der dritten Handball-Bundesliga umgesetzt werden.

Denn der Bundesrat des Deutschen Handball Bundes (DHB) hat beschlossen, dass aus den vier Drittliga-Staffeln nur noch drei Mannschaften aufsteigen. Kurzum: Die errungene Meisterschaft kann sich jedes Team übers Bett hängen – mehr Wert hat sie erst einmal nicht. Denn dann kommt die Aufstiegsrelegation.

Wie in der Fußball-Regionalliga

Jeweils zwei Teams aus dem Meister-Quartett der vier dritten Ligen spielen eine ausgeloste Partie. Die beiden Sieger steigen auf, die Verlierer ermitteln auf dem Feld den letzten Aufsteiger.

„Der DHB-Bundesrat hat sich als Komödienstadl betätigt“, schimpft Ulrich Klein, Vorsitzender des Zweitliga-Frauen-Handball-Absteigers TuS Lintfort. Demnach sei der Bundesrat in seiner Sitzung am 14. Mai den Wünschen der Bundesligavereinigung nachgekommen, den Grundlagenvertrag mit den DHB bezüglich der Aufstiegsregelung zur 2. Bundesliga abzuändern. Auch im Frauen-Handball, vertreten durch den Handball Bundesliga Frauen (HBF), dem Zusammenschluss der Vereine der ersten und zweiten Bundesliga, die am Spielbetrieb teilnehmen.

„Die HBF hatte gefordert, das die Aufsteiger auf zwei reduziert werden sollten. Dagegen hatten sich die Vereine der dritten Liga mit einer deutlichen Mehrheit gewehrt und auch die zuständige Spielkommission des DHB hatte dies abgelegt“, berichtet Klein.

Aber der Bundesrat hätte nun die neue Variante mit nur noch drei Aufsteigern beschlossen, die ab der kommenden Spielzeit greifen soll.

Ähnliche Diskussion schon 2014

„Das ist nun wirklich Kasperle-Theater und nicht nachvollziehbar“, bezieht Ulrich Klein klar Stellung gegen diesen Beschluss. „Warum der Meister der dritten Liga nicht aufsteigt, ist mir völlig unklar. Vor allem in den vergangenen Jahren haben die Aufsteiger durchweg eine gute Rolle gespielt, so dass es gar keine Notwendigkeit der Reduzierung gibt. Schließlich waren wir der einzige Absteiger von vier Aufsteigern. Sportlich gibt es keine Rechtfertigung.“ Klein erinnert daran, dass es 2014 eine ähnliche Diskussion gegeben hatte, wobei aber die dritte Liga auf nur noch drei Staffeln reduziert werden sollte. „So dass jeder Meister auch aufgestiegen wäre.“