Herne./Essen. Oberligist Herner EV entführt erneut drei Punkte von den Moskitos Essen. Das erhofft sich HEV-Torschütze Dennis Swinnen von dem 4:3-Derbysieg.
Dennis Swinnen hatte die Strafbank erst wenige Sekunden zuvor verlassen, als er die Scheibe von Mitspieler Jan Dalecký erhielt. Der Angreifer des Herner EV hatte freie Bahn Richtung Essener Tor, behielt im Alleingang die Ruhe und überwand Moskitos-Torhüter Bastian Flott-Kucis mit der Rückhand. „Manchmal muss man auch ein bisschen Glück haben, dass die Scheibe genau dahinfällt“, erklärte Swinnen. „Immerhin muss man ihn dann noch reinmachen.“
Herner EV: Wieder darf in Essen gefeiert werden
Durch Swinnens Treffer waren auch die Miners angekommen im Revierderby am Westbahnhof. Der 1:1-Ausgleich kurz nach der ersten Pause war der Startschuss eines überzeugenden Herner Mitteldrittels, durch das der HEV den Grundstein für den 4:3 (0:1, 3:0, 1:2)-Derbysieg bei den favorisierten Moskitos legte. Nach der Schlusssirene durfte die Mannschaft nach dem Triumph im Dezember in Essen erneut mit den mitgereisten Fans vor dem Gästeblock feiern, während der Großteil der 3200 Zuschauer enttäuscht die Halle verließ.
„Ich denke, Herne selbst und auch den Fans tut das sehr gut, weil es in den letzten Wochen nicht so doll gelaufen ist für uns“, sagte Swinnen. „Für uns persönlich ist es natürlich immer schön, vor so einer Kulisse zu gewinnen.“ Es sei ein „ganz wildes Spiel“ gewesen, meinte der Torschütze. Essen sei spielerisch insgesamt schon ein bisschen überlegen gewesen. Im Anfangs- und Schlussdrittel hatten die Moskitos deutlich mehr Spielanteile, die Schussstatistik nach 60 Minuten sprach eine klare Sprache: 49:19 für Essen.
HEV-Torschütze Swinnen: „Haben dem Druck Stand gehalten“
„Wir haben das aber relativ clever gespielt. Hinten haben wir versucht, so gut wie möglich alles dicht zu machen“, analysierte Swinnen. In der Schlussviertelstunde habe der HEV „ohne Ende unter Druck“ gestanden, räumte der 30-Jährige ein, „aber dem haben wir Stand gehalten.“ Bei den Gründen für den Derbysieg musste der Torschütze zum 1:1 nicht lange überlegen. Nummer eins: Oto Jeschke. Der Miners-Torhüter hielt dem HEV vor allem in den Schlussminuten den Derbysieg fest und ließ sich nie aus der Ruhe bringen.
Grund Nummer zwei: Das leidenschaftliche Unterzahlspiel. In fast 16 Minuten mit einem Mann weniger auf dem Eis kassierten die Gäste nur einen Gegentreffer. „Das war schon hart“, so Swinnen. Und der dritte Grund für den Sieg? „Wir haben unsere Chancen genutzt. Viele hatten wir nicht, aber die, die wir hatten, haben wir verwandelt.“ Drei Punkte beim Tabellenzweiten am Westbahnhof mitgenommen, schon zum zweiten Mal in dieser Saison, Herner Eishockey-Herz was willst du mehr? Swinnen aber ließ sich nicht ganz von der Euphorie auf den Rängen anstecken, er befinde sich in einem Zwiespalt.
„Der Sieg tut gut, aber müssen wir jetzt versuchen, darauf aufzubauen und uns ein bisschen weiter nach vorne zu kämpfen.“ Es könne besser laufen, als auf Platz neun herumzudümpeln. Doch was fehlt dem HEV konkret noch, um sich dauerhaft aus dem Keller zu kämpfen? „Tore“, antwortet Swinnen. „Das muss ich mir selbst auch ein bisschen zuschreiben, weil das die letzten beiden Spiele gar nichts war.“
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Dennis Swinnen: Das fehlt dem Herner EV in dieser Saison
Vor dem Treffer im Derby scorte der gebürtige Belgier, der bereits seit drei Jahren für Herne aufläuft und damals noch vom heutigen Moskitos-Coach Danny Albrecht verpflichtet worden war, zuletzt vor fünf Wochen – eine ausbaufähige Quote. „Wir müssen mehr Tore machen“, sagt er. „Du kannst hinten noch so gut stehen: Irgendwann fällt einer rein. Alle Mannschaften haben offensive Qualitäten.“
Am Gysenberg werden die jedoch zu oft vermisst, der HEV findet zu keiner konstanten Form, eine richtige Entwicklung war in den letzten Monaten nicht erkennbar. „Das ist richtig. Das müssen wir uns selbst zuschreiben“, stimmt Swinnen zu. Immerhin: Durch den Derbysieg haben die Miners den Rückstand auf einen direkten Playoff-Platz auf sechs Punkte verkürzt. Geht da noch was? „Es ist so gesehen noch alles drin. Die Playoffs sind wie der Pokal im Fußball“, erklärt Swinnen. „Da kann immer was passieren, auch wenn wir in den Pre-Playoffs erstmal drei Spiele gewinnen müssten, aber da ist noch was drin.“ Weiter geht es für Herne am Freitag (20.30 Uhr, imos Eishalle) mit dem HEV-Duell beim Schlusslicht Herforder Ice Dragons, am Sonntag (18.30 Uhr) kommt nach vier Heimpleiten in Folge Spitzenreiter Hannover Scorpions in die Hannibal-Arena.
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