Gelsenkirchen. Am Stadion Löchterheide wird ein antisemitischer Schriftzug entfernt. So packt Oberbürgermeisterin Karin Welge bei der Beseitigung mit an.

Mit den Worten „sprachlos, hilflos, fassungslos“ kommentierte Fußball-Landesligist SSV Buer auf seiner Homepage die Schmierereien an der Mauer vor dem Eingang zum Stadion Löchterheide. In der Nacht zu Halloween waren eine antisemitische Parole, ein Judenstern und ein Hakenkreuz in weißer Farbe auf den roten Untergrund gesprüht worden.

Polizei eingeschaltet

„Wir haben das bei Gelsensport gemeldet. Anschließend hat Gelsensport die Polizei eingeschaltet. Und wir haben dann reagiert und sowohl die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge, Marc Kopatz von Gelsensport, Verantwortliche des Fußballkreises 12, Vertreter des FLVW und unseren Kooperationspartner AWO eingeladen, um ein Zeichen zu setzen und den Schriftzug gemeinsam zu entfernen“, sagt SSV Buer-Vorsitzender Marcel Denneborg im Gespräch mit der WAZ.

Denneborg: „Solche Schmierereien gab es nicht nur bei uns vor dem Stadion Löchterheide, sondern offenbar auch noch an anderen Orten in der Stadt. Dieser Schriftzug, der bei uns aufgesprüht wurde, passt überhaupt nicht zur SSV Buer. Wir sind sowohl politisch als auch im Bezug auf die religiöse Ausrichtung neutral. Das steht auch so in unserer Vereinssatzung. Wir stehen für Vielfalt, Integration und Zusammenhalt.“

Friedenszeichen auf der Mauer

Denneborg sagt zum Besuch der Oberbürgermeisterin: „Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass Karin Welge sich die Zeit genommen hat, bei uns vorbeizuschauen. Sie hat sich über den Schriftzug sehr betroffen gezeigt und hatte die Idee, beim Übermalen ein Friedenszeichen auf die Mauer zu sprühen.“ Zunächst war versucht worden, die Schmiererei mit einem Schwamm zu entfernen. Auch Marcel Denneborg griff zur Sprühflasche, um die weißen Buchstaben an der Wand verschwinden zu lassen.

Setzt buchstäblich ein Zeichen: Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge sprüht ein Friedenssymbol auf die Mauer am Sportplatz Löchterheide.
Setzt buchstäblich ein Zeichen: Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge sprüht ein Friedenssymbol auf die Mauer am Sportplatz Löchterheide. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Beim anstehenden Landesliga-Duell gegen YEG Hassel am kommenden Sonntag (15.15 Uhr) wollen die Bueraner jetzt kein großes Thema mehr aus der Verunstaltung der Stadionmauer machen. „Wir haben erst überlegt, ob wir das thematisieren, sind dann aber im Vorstandsgremium zu der Entscheidung gelangt, dass wir es eben nicht machen werden. Wir konzentrieren uns jetzt ganz auf den Sport. Es wird vor dem Anpfiff Einlaufkinder der SSV Buer und von YEG Hassel geben. Wir freuen uns alle auf das Spiel. Sport bedeutet immer auch Zusammenhalt. Wir sind jetzt noch mehr verbunden als vor der Schmiererei“, sagt Marcel Denneborg.