Gelsenkirchen. Die Schwimmer der SG Gelsenkirchen haben mit Krankheit und Trainingsausfall zu kämpfen. Die Ziele sind klar.

Die Rolle des Unbeteiligten liegt Michael Seeger nicht. So ist es kein Wunder, dass sich der Trainer der SG Gelsenkirchen zu Beginn der Woche ein wenig über die aktuelle Situation ärgert. Eine Erkältung hat nicht nur ihn, sondern auch einige der Schwimmer aus dem A-Kader kurzzeitig außer Gefecht gesetzt. Und das ausgerechnet kurz vor den NRW-Meisterschaften in Wuppertal am kommenden Wochenende (4.-5. November). „Ich sitze gerade zwischen den Stühlen. Ich kann nur indirekt eingreifen“, meint der SG-Trainer. „Aber jammern hilft nicht.“ Er sagt das nicht, weil er ein so harter Hund ist, sondern weil er weiß, dass er an den Umständen sowieso nichts ändern kann. Wenn er es könnte, hätte er so einige Stellschrauben, die er drehen wollte.

Dabei waren die Schwimmer und Schwimmerinnen der SG Gelsenkirchen beinahe unaufhaltsam auf dem Weg zur NRW-Meisterschaft. Sowohl bei den Wettbewerben in Aachen als auch in Fulda zeigten sie gute Ergebnisse, holten Medaillen und – noch wichtiger – neue Bestzeiten. Der Rhythmus ist nun erstmal gestoppt. Nicht nur, dass Simon Hagin, Leon Volkmann und Marius Schimnatkowski am vergangenen Wochenende erkrankt waren, auch das Training in Vorbereitung auf Wuppertal läuft nicht reibungslos ab. „Durch den Feiertag am Mittwoch und die Sportlerehrung am Freitag kommen wir zweimal nicht ins Wasser“, erklärt Seeger. „Es ist keine optimale Vorbereitung.“

SG Gelsenkirchen: Victoria Katharina Dolle hat vier Medaillenchancen

Nichtsdestotrotz soll der Gelsenkirchener A-Kader in Wuppertal nicht nur zur Hallenbesichtigung anreisen. Einen Siegeszug wie bei den vorangegangenen Wettbewerben wird es aber auch nicht geben. Dafür ist die Konkurrenz zu stark. „Es wird deutlich schwieriger, Medaillen zu gewinnen“, bestätigt Seeger. Vielmehr sei es nun das Ziel, möglichst viele der Athleten in ihre Finalläufe zu führen.

Hinter vorgehaltener Hand hat Seeger aber auch eine Titel-Kandidatin parat. Victoria Katharina Dolle, die in der offenen Klasse viermal an den Start geht, könnte vorne mitschwimmen. „Ich will da aber keinen Druck ausüben“, meint der SG-Trainer. Über die 100m und 200m Schmetterling hat sie die beste Meldezeit in ihrem Vorlauf.

Neben Dolle gehen auch noch Marius Schimnatkowski, Lisa Düker, Laeticia Lissok, Anja Düker, Elias Kruck, Isabella Arne, Patrick Arne, Felicia Reinicke, Elena Krieger, Lorena Lissok, Angelina Stock, Leon Volkmann, Annika Kassner, Simon Hagin und sechs Staffeln an den Start.

Für Victoria Katharina Doll, Laeticia Lissok und Anja Düker, die nun in der offenen Wertung an den Start gehen, wird es eine erste Bewährungsprobe nach den Erfolgen am Anfang des Jahres. Und auch für den noch 14-jährigen Simon Hagin, der als Jüngster in der Altersklasse 06-08 antritt. „Da muss er teilweise gegen Leute schwimmen, die drei Jahre älter sind als er“, meint Seeger. Die Chancen auf ein Weiterkommen, oder gar eine Medaille, sind niedrig. „Sie machen das seit Jahren und wissen, was auf sie zukommt“, sagt Seeger. „Ich werde aber zwischendurch mal ein paar Takte mit ihm reden. Wenn dann am Ende eine Bestzeit rauskommt, wäre das super.“

So ergiebig, wie der Wettbewerb in Fulda, wo die SG-Schwimmer 31 erste Plätze holten, werden die NRW-Meisterschaften nicht ausfallen. Doch Seeger setzt da wieder auf andere Ziele, nicht nur mit Blick auf Simon Hagin: „Jeder Wettbewerb bringt einen weiter.“