Gelsenkirchen / Wanne-Eickel. Viel los am Lüttinghof: YEG Hassel schlägt die Sportfreunde Wanne mit 3:1. Lasshab trifft zu Wannes 1:0 – aber das Tor zählt kurioserweise nicht.
Was für ein Spiel!? Konnte man in Gelsenkirchen am Lüttinghof nach dem 3:1 von YEG Hassel gegen die Sportfreunde Wanne-Eickel beide Trainer fragen, und die Antwort war jeweils ein zustimmendes Nicken. Das von Marcel Radke, dem Trainer von YEG Hassel, fiel mit einem erleichterten Grinsen entspannter aus als das von Maximilian Wagener, dem Trainer der Wanner.
90 Minuten plus Nachspielzeit waren gerade vorbei, in denen beiden Teams so ziemlichen jeden Quadratmeter der Spielfläche für den Infight und die Grätsche genutzt hatten. Im Spiel gab es mehrere hitzige Phasen – und nach einer Viertelstunde einen Treffer, der durch das Schiedsrichtergespann zum „Phantomtor“ wurde.
YEG Hassel - Sportfreunde Wanne: Ball jagt mit kurzem „Flapp“ durch den Giebel
Wannes Bilal Lasshab setzte sich schön über die linke Seite durch, zog dynamisch in den Hasseler Strafraum und jagte den Ball noch dynamischer aus spitzem Winkel über YEG-Torhüter Pascal Schulz-Knop hinweg in den Giebel – und hindurch. Das kurze „Flapp“, das zu hören war, schien eher ein löchriges Tornetz gewesen zu sein als ein vom Ball gestriffener Außenpfosten.
Die Sportfreunde jubelten nur kurz, denn der Treffer zähle nicht, es gab Abstoß. Zur großen Verwunderung der Wanner. Nachdem Spiel gab Hassels Trainer Marcel Radke zu: „Schwer zu sehen, aber ich bin ehrlich: Der könnte drin gewesen sein.“
Nicht gegebener Treffer: „Das verstehe ich auch nicht so richtig, aber egal“
Maximilian Wagener von den Sportfreunden Wanne sagte: „Ja, was für ein Spiel. Es geht ja damit los, dass wir eigentlich in Führung gehen, aber das Tor aberkannt wird, weil ein Loch im Netz war. Das haben die Schiedsrichter hinterher auch zugegeben. Aber sie hatten schon auf Abstoß entschieden und konnten das nicht mehr zurücknehmen. Das verstehe ich auch nicht so richtig, aber egal.“
Nach den folgenden 75 gespielten Minuten plus Nachspielzeit hakte Wagener diesen nicht gegebenen Treffer unter „kein Spielglück“, wie es die Wanner in der Vorwoche gegen Hordel schon nicht gehabt hatten, ab. Allerdings, so Wagener: „Heute ist es das erste schlechte Spiel meiner Mannschaft gewesen, und wir sind hier völlig verdient der Verlierer.“
YEG Hassel punktgleich an der Spitze mit Westfalia Herne und Disteln
Nach dem guten Saisonstart fange Wanne wieder bei Null an, so Wagener. YEG Hassel hingegen ist ein ganzes Stück weiter, als Dritter punktgleich (9) hinter Westfalia Herne und den SV Vestia Disteln. Der Westfalenliga-Absteiger hatte in diesem kämpferischen Spiel gegen die Wanner das Chancenplus, nachdem Ridvan Balci mit seinem Schuss an Pascal Schulz-Knop gescheitert war.
YEGs Doppelchance nach einer halben Stunde bekam Wanne noch wegverteidigt, aber im Anschluss an den folgenden Eckball landete die Kopfball-Ablage vor dem Fuß von Serthan Tugyan, der Hassel mit 1:0 in Führung schoss (32.).
Viel zerfahrenes Gekämpfe im Mittelfeld
Nur sechs Minuten darauf arbeitete Mesut Özkaya für Yüksel Terzicik vor, der auf 2:0 erhöhte. In der Nachspielzeit dann bekamen die Wanner einen Elfmeter zugesprochen. Serthan Tugyan foulte Bilal Lasshab auf der Strafraumgrenze – zunächst zeigte Schiedsrichter Shahin Araghi Freistoß, entschied aber dann doch auf Strafstoß. Hier korrigierte sich das Schiedsrichtergespann: „Vielleicht gibt es da eine Regel, die ich nicht kenne“, so Sportfreunde-Trainer Wagener. Marc Schröter verwandelte zum 1:2 aus Sicht der Gäste.
Halbzeit zwei zeigte viel zerfahrenes Gekämpfe im Mittelfeld, YEG war immer in Kontersituationen gefährlich. Nach einem Foul an Mesut Özkaya bekam Hassel die Chance zum dritten Treffer, aber Kilian Klimczak hielt den Strafstoß von Cihan Yildiz.
Zwei, drei gute Konterchancen ließen die Hasseler noch aus, den letzten schloss dann Enes Kaya in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 3:1 ab. Nach dem 1:6-Auftakt beim Königsborner SV und drei Siegen in Folge ist mit YEG in dieser Liga zu rechnen. „Uns muss man erst mal schlagen“, so Hassels Trainer Marcel Radke, „vor allem hier bei uns zu Hause.“
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Tore: 1:0 Tugyan (32.), 2:0 Terzicik (37.), 2:1 Schröter (45.+3/FE), 3:1 Kaya (90.+2).
YEG Hassel: Schulz-Knop; Tugyan, Yildiz, Terzicik (68. Hasani), Kaya (90.+3 Demircan), Karkar, Gökyar, Eren, A. Talas, Esen, Özkaya (90. S. Talas).
Sportfreunde Wanne: Klimczak; Svenßon, Bellahcen (76. Diaby), Debski, Lux (86. Gilke), Krüger, Lasshab (68. Musial), Groß, Borutta (14. Schröter), Moughli, Balci.