Gelsenkirchen. Spielabbruch nach Union Neustadt gegen BW Gelsenkirchen: So schildern die Beteiligten, was während der Partie und danach passierte.
Die ersten acht Spiele der ersten Runde im Fußball-Kreispokal gingen recht reibungslos über die Bühne. Aber jetzt hat auch der diesjährige Wettbewerb einen schwarzen Fleck. Die Partie zwischen Kreisliga-A-Absteiger SV Union Neustadt gegen BW Gelsenkirchen wurde am Mittwochabend nach fast 70 Minuten abgebrochen.
Was war passiert? Beim Stande von 3:0 für die Gäste aus Schalke-Süd nach zwei Toren von Marcel Hussein und einem Treffer von Mohamad Hussein Mohamad soll der Neustädter Spieler Joel Stratmann tätlich angegriffen worden sein. Er erlitt, so teilten die Gastgeber mit, eine Nasenfraktur. Union-Trainer Guido Schulz nahm daraufhin seine gesamte Mannschaft vom Platz und wartet jetzt darauf, wie das Sportgericht entscheiden wird.
SV Union Neustadt - BW Gelsenkirchen: „Beleidigungen und Bedrohungen“
Markus Jeske, der Sportliche Leiter von Union, schilderte die Szene, die zum Abbruch führte, so: Joel Stratmann sei von einem Gegenspieler „im Vorbeilaufen mit einem Ellenbogenschlag zu Boden gestreckt“ worden: „Dies passierte in Höhe der Mittellinie beim Ausführen eines Freistoßes am gegnerischen Strafraum, nicht im Blickwinkel des Schiedsrichters.“
Nach Ansicht des Unparteiischen Jan-Eric Hegmanns verlief die Partie bis dahin recht störungsarm. „Was er aber nicht mitbekam“, so Markus Jeske, „waren Beleidigungen und Bedrohungen durch Akteure von BW Gelsenkirchen. Unser Spieler Manuel Deribo wurde während der Partie zweimal angespuckt. Seinem Mitspieler Sezur wurde angedroht, dass man ihm alle Knochen brechen wolle. Alle Aktionen wurden bewusst hinter dem Rücken des Schiedsrichters ausgeübt.“
Nach dem Spielabbruch war noch lange nicht Schluss
Auch nach dem Spielabbruch war lange noch nicht Schluss. „Nachdem unsere Spieler geschlossen den Platz verlassen hatten, wurden sie weiterhin von Spielern und Zuschauern von BW Gelsenkirchen bedroht. Deshalb mussten sie in der Kabine verweilen.“
Einige Gäste vom Schürenkamp sollen mit herbeigerufener Verstärkung auf dem Parkplatz auf die Neustädter gewartet haben. Markus Jeske sah sich gezwungen, die Polizei zu rufen. Erst danach soll sich die Situation beruhigt haben.
Die Pressestelle der Polizei Gelsenkirchen bestätigt den Einsatz, allerdings sei die Lage vor Ort ruhig gewesen: „Es waren keine weiteren polizeilichen Maßnahmen erforderlich.“
Unions Sportlicher Leiter Jeske zog danach das folgende Fazit: „Wir haben das Spielfeld verlassen, um uns vor einem Verein zu schützen, der nicht zum ersten Mal negativ in den vergangenen Wochen aufgefallen ist. Wir werden kein Spiel mehr gegen BW Gelsenkirchen ohne Aufsicht durch den Fußballkreis austragen.“
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Klaus Schweighöfer, der Sportliche Leiter und 2. Vorsitzende von BW Gelsenkirchen, war an der Dessauerstraße zwar vor Ort, kann aber zu der entscheidenden Szene mit Marcel Hussein und Joel Stratmann nichts sagen: „Der Ball war in der Vorwärtsbewegung. Mein Blick richtete sich deshalb dorthin. Was ich danach mitbekommen habe, war, dass auf einmal ein Spieler von Union am Mittelkreis auf dem Boden lag.“
Das Vorstandsmitglied der Gäste aus Schalke erklärte weiter: „Der Vorfall ist uns als Verein unangenehm. Sollte er sich tatsächlich so zugetragen haben, wie er von Union Neustadt geschildert wird, würde ich das zutiefst bedauern. Solche Machenschaften würden wir als BW Gelsenkirchen nicht gutheißen.“