Gelsenkirchen. Er ist gerade einmal 16 Jahre jung, macht seine Sache aber schon souverän: Daniel Riedel überzeugte als Schiri-Talent bei der Stadtmeisterschaft.
Bei der Vorrunde zur Gelsenkirchener Fußball-Stadtmeisterschaft tummelten sich in mehren Teams U19-Talente. So setzte zum Beispiel der Erler SV 08 im Tor auf den ganz jungen Daniel Nettlich im Kasten. Der jüngste Teilnehmer trug allerdings kein Fußball-Trikot, sondern ein Schiedsrichter-Outfit. Daniel Riedel zählt mit 16 Jahren zu den Gelsenkirchener Referee-Talenten und zeigte bei der Stadtmeisterschaft souveräne Auftritte.
Geschick und präzise Ansprache bei der Stadtmeisterschaft
Riedel unterband aufkommende Rudelbildungen mit Geschick und präziser Ansprache, bewertete die meisten Spielsituationen umsichtig und hatte seine Partien im Griff. Hier und da zückte er gelb, was bei den verwarnten Spielern nicht unbedingt auf Gegenliebe stieß, aber Riedels Gestik strahlte ein klares Signal aus: Der Entscheider bin ich!
„Daniel hat in der letzten Saison mit 15 Jahren in der Herren-Kreisliga A gepfiffen und auch schon zwei Spiele in der Bezirksliga geleitet. Dort wird auch in der neuen Saison eingesetzt“, sagt Schiedsrichter-Obmann Frank Kaczmarczik, der selbst auch noch Spiele leitet. „Du musst als Schiedsrichter ein dickes Fell haben. Wenn ein Spieler mich fragt, was ich denn pfeife, dann kann man das so klären. Wenn mich aber einer zu mir Du Blinder sagt, dann geht er raus. Das kann man sich dann nicht bieten lassen.“
Der Kreis Gelsenkirchen hatte in der letzten Saison drei Schiedsrichter für die Bezirksliga gemeldet. „Alle drei sind in die Landesliga hochgerückt. Das war sehr erfolgreich für uns“, sagt Kaczmarczik, „im Bezirksliga-Team sind insgesamt 80 Schiedsrichter. Davon steigen 12 bis 15 Unparteiische auf.“
Riedel pfeift seit 2020, da war er gerade einmal 13 Jahre alt. „Ich hatte schon immer einen besonderen Blick auf Schiedsrichter und dachte mir dann irgendwann, so schwer wird das ja wohl nicht sein“, sagt das Schiedsrichter-Talent und erzählt weiter: „Als ich dann keine Zeit mehr fürs Fußball-Spielen hatte, fing ich dann an, die Spiele zu pfeifen.“
Am Anfang stand ein Pate zur Seite
Am Anfang seiner Schiedsrichter-Karriere hatte der 16-Jährige einen Paten zur Seite, der ihn Tipps gab. Inzwischen darf er als Schiedsrichter-Assistent zu Landesliga- und Westfalenliga-Spielen. Für Riedel eine große Sache: „Die Schiris da machen das ganze schon länger, da kann ich mir einiges von abgucken.“ Einmal im Monat, besucht das Talent Lehrgänge vom DFB und sieht dort nur wenige Kollegen in seinem Alter. Dennoch glaubt Riedel, dass gerade durch die neu eingeführte DFB-Kampagne „Jahr der Schiris“ die Rolle des Unparteiischen an Attraktivität bei jüngeren Leuten gewinnt.
Riedel pfeift für Schalke 04
Eine strikte Linie verfolgt der junge Schiedsrichter, der für Schalke 04 pfeift, bei seiner Spielleitung nicht. Sein Auftreten und die Konsequenz beim Pfeifen richtet sich nach Tabellensituationen, Mannschaften und Spielverlauf: „Wenn Spieler aber die ganze Zeit mosern, kann ich nichts dafür. Da ist meine Leine dann kurz.“ Seine Souveränität und Sicherheit auf dem Platz habe er mit der Zeit gewonnen: „Das war nicht von Anfang an so“, sagt Riedel und ergänzt: „Richtige Probleme mit Spielern oder Trainern hatte ich noch nicht.“
Seinem Schiedsrichter-Hobby würde Daniel Riedel in Zukunft gerne in höheren Spielklassen nachgehen, am liebsten der Bundesliga, auch wenn diese noch weit weg ist: „Mein Ziel ist es, so hoch wie möglich zu pfeifen.“