Gelsenkirchen. Der SV Preußen Sutum wechselt zur neuen Saison die Anlage. Wohin es für den Klub geht – und was mit dem alten Platz am Berger Feld passiert.
Wenn Marcel Münster vor Spielen Kaffee kochen wollte, musste der Geschäftsführer des Fußball-A-Kreisligisten SV Preußen Sutum bisher eine Kabeltrommel ausrollen und Wassereimer schleppen. Da es auf Sutums Sportanlage am Berger Feld – übrigens direkt neben der Veltins-Arena – weder Strom noch fließend Wasser gibt, musste Münster beides aus der benachbarten Sporthalle heranschaffen.
An Spieltagen waren er und seine Vereinskollegen daher schon drei Stunden vor der ersten Partie auf der Anlage, um alles vorzubereiten. Doch damit ist nun Schluss: Nach jahrelangem Einsatz haben die Sutumer jetzt von Gelsensport die Zusage bekommen, dass sie zur Sportanlage an der Oststraße in Erle wechseln dürfen. Dies gilt bereits ab der neuen Saison.
SV Preußen Sutum: „Wir freuen uns riesig“
„Wir freuen uns riesig, denn wir haben fünf Jahre lang dafür gekämpft, aus diesen miserablen Zuständen herauszukommen“, jubelt Münster. Sein Klub profitiert davon, dass der Erler SV 08 seit einigen Monaten nicht mehr an der Oststraße spielt, sondern nur noch am heimischen Forsthaus. Nach der Fertigstellung des neuen Kunstrasenplatzes hatte der ESV alle seine Teams dorthin geholt. Dadurch wurde an der Oststraße Platz für Sutum. „Wir sind sehr zufrieden mit dieser Lösung. Wobei: Wir konnten uns ja fast nur verbessern, egal wohin wir wechseln. Jetzt haben wir endlich Strom und fließend Wasser. Dass ich mich darüber im Jahr 2023 freuen muss, ist eigentlich traurig“, sagt Münster süffisant.
Dann ergänzt er aber noch einige Punkte, die die Anlage für Sutum tatsächlich äußerst attraktiv machen: „Die Oststraße ist nicht weit von unserem alten Platz weg, das war unser Ziel. Außerdem ist die Anbindung an den ÖPNV optimal, du steigst aus der Straßenbahn aus und bist in fünf Minuten am Platz.“ Hinzu kommt, dass die Sutumer nicht mehr wie bisher nur auf Asche trainieren und spielen müssen. Im Sommer werden sie den Rasenplatz an der Oststraße nutzen, an bestimmten Tagen dürfen sie auch auf dem großen Kunstrasen kicken, den sie sich mit der Spvgg Erle 19 und Eintracht Erle teilen werden. Außerdem stehen noch ein Ascheplatz und ein kleiner Kunstrasen zur Verfügung.
Alte Anlage soll bleiben
Aktuell suchen die Sutumer noch nach einem Ort, an dem sie einen Container aufstellen können. „So ein Platzwechsel ist mehr Aufwand als gedacht. Es wird noch mal ein hartes halbes Jahr, alles nach und nach aufzubauen“, stellt Münster fest, schiebt allerdings gleich hinterher: „Aber wenn wir dann einmal richtig angekommen sind, wird das ein Traum sein.“ Acht Teams bringen die Sutumer insgesamt mit zur Oststraße, darunter fünf Jugendteams. Doch der Klub will wachsen: „Ich hoffe, dass wir durch den Platzwechsel mehr Zuwachs im Jugendbereich bekommen“, betont Münster und verweist auf die im Vergleich zur Asche deutlich attraktiveren Rasen- und Kunstrasenspielfelder.
Dass es die an Sutums alter Heimat am Berger Feld nicht gibt, hatte die ohnehin schon schlechten Zustände mit fehlendem Strom und Wasser weiter verschärft. Im Wechsel zur Oststraße sieht Gelsensport-Geschäftsführer Marc Kopatz daher eine „zielführende Lösung für den Verein“. Der alte Ascheplatz am Berger Feld werde als Ausweichanlage für den Fall zurückgehalten, dass andere Sportstätten überlastet sind. „Der Platz soll auf jeden Fall nicht aufgegeben werden“, betont Kopatz.
Zweimal werden die Sutumer die Anlage am Berger Feld sogar selbst noch mal nutzen. Am kommenden Freitag trifft sich die erste Mannschaft dort zum ersten Training nach der Sommerpause mit anschließendem Grillabend. Am 5. August findet dann noch eine Feier zum 75-jährigen Vereinsjubiläum dort statt. „Das wird quasi eine Abrissparty“, sagt Geschäftsführer Münster und lacht.
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Was wird er jetzt eigentlich mit der vielen Zeit anfangen, die er sonntags vor Spielen haben wird? Kabeltrommeln muss er ja nicht mehr ausrollen, auch die Wassereimer kann er stehen lassen. Münster grinst: „Ich glaube, ich werde diese goldene Zeit mit meiner Familie nutzen. Die freuen sich schon, dass ich die Sonntage nicht mehr komplett auf dem Sportplatz verbringen werde. Jetzt komme ich einfach um halb zwölf zum Platz, stecke den Stecker in die Steckdose, drehe den Wasserhahn auf und fertig.“