Gelsenkirchen. In der nächsten Saison spielt auch die SSV Buer II überkreislich – wie es Gelsenkirchener Zweitvertretungen in den vergangenen Jahren erging.
Dass ein Gelsenkirchener Verein im überkreislichen Amateurfußball mit mehr als nur einem Team vertreten ist, kommt sehr selten vor. Insofern stellt der Aufstieg der zweiten Mannschaft der SSV Buer von der Kreisliga A in die Bezirksliga schon eine Besonderheit dar. Die Rothosen haben in der Saison 2023/24 also eine Mannschaft in der Landesliga und eine weitere in der Bezirksliga.
Der letzte Gelsenkirchener Verein, dem es vor den Bueranern gelang, mit der zweiten Mannschaft in die Bezirksliga aufzusteigen, war der SV Horst 08. Der Schollbruch-Klub hielt sich mit seiner Reserve anfangs ziemlich gut im überkreislichen Fußball. Die erste Bezirksliga-Saison schlossen die Horster 2018/19 mit 36 Punkten aus 30 Partien als Tabellenelfter ab.
SV Horst 08 II: Zusammenbruch nach 16 Spielen
Der Zusammenbruch kam in der folgenden Spielzeit. Nach 16 Spielen standen immer noch null Punkte auf dem Konto. Die Null-Achter meldeten ihre Zweite kurz vor der Winterpause ab. Die bittere Erkenntnis des damaligen Vorstandsmitglieds Helmut Lauschus: „Auch wir haben wie einige andere Vereine zuvor einsehen müssen, dass es schwierig ist, eine zweite Mannschaft in der Bezirksliga zu halten. Erstvertretungen, auch aus der Kreisliga A, werden auf die besten Spieler aufmerksam und locken sie mit Geld. Mit der Zweiten in der Kreisliga A zu spielen, das ist für einen Klub mit unseren finanziellen Möglichkeiten das Ende der Fahnenstange.“
YEG Hassel startete mit zwei Teams in der Bezirksliga
Vor den Horstern war bereits YEG Hassel mit der Zweitvertretung in der Bezirksliga am Start. Das war in der Saison 2012/13, mit der pikanten Fußnote, dass seinerzeit auch die erste Mannschaft des Klubs in jener Spielklasse kickte. Die Zweite musste allerdings sofort wieder runter in die Kreisliga A.
Jetzt nimmt also die SSV Buer einen Anlauf, sich mit zwei Mannschaften überkreislich zu behaupten. Die Zweite in der Bezirksliga, das soll nach den Vorstellungen des Vorsitzenden Marcel Denneborg keine Eintagsfliege werden. „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, sagt er. „Unser Ziel für das erste Jahr ist es, irgendwo im Mittelfeld der Tabelle anzukommen.“
Die zweite Mannschaft soll vor allem jungen Spielern eine Plattform bieten, die nicht auf Anhieb den Sprung aus dem eigenen Nachwuchs in die Landesliga schaffen. „Wir werden im Bezirksliga-Team vornehmlich auf Eigengewächse setzen“, kündigt Marcel Denneborg an. Dass aber auch künftig erfahrene Gerüstspieler wie zuletzt die Top-Torjäger Steffen Dörpinghaus und Michael Krakala ihren Platz in dieser Mannschaft finden werden, schließt der Klubchef ausdrücklich nicht aus.
SSV Buer II: Team wird weitestgehend zusammenbleiben
Das Team, das in diesem Jahr in die Bezirksliga aufgestiegen ist, wird weitestgehend zusammenbleiben. Es wird kaum Abgänge geben. Die Zugänge werden vornehmlich aus der eigenen, in der Landesliga spielenden U19 kommen. Zu Trainer Seldin Malkoc und Co-Trainer Matthias Schulz wird sich mit Enzo Di Bari ein weiterer Co-Trainer gesellen. Er war in dieser Funktion zuletzt für die erste Mannschaft tätig.
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Auch in der kommenden Saison sollen sich die erste, zweite und die in der Kreisliga B spielende dritte Mannschaft der Bueraner untereinander personell unterstützen. „Jede Mannschaft hat ihren Stamm“, sagt Marcel Denneborg. „Aber wenn irgendwo Not am Mann sein sollte, wird ausgeholfen. Das hat sich auch schon in den vergangenen Jahren bewährt.“
In der Bezirksliga spielen künftig neben der SSV Buer II mit dem SV Horst 08, Hessler 06, dem Erler SV 08, Viktoria Resse und dem SC Hassel fünf weitere Gelsenkirchener Mannschaften. „Ich freue mich auf viele schöne Derbys“, sagt Marcel Denneborg. Und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: „Ich würde mich nicht wundern, wenn zu den Spielen unserer zweiten Mannschaft mehr Zuschauer kommen als zu unserer ersten Mannschaft.“
Schon vor der SSV Buer, Horst 08 und YEG Hassel gab es in Gelsenkirchen einen Klub, der mit zwei Mannschaften überkreislich am Ball war: die 1973 aus der Fusion zwischen der STV Horst und SG Eintracht Gelsenkirchen entstandene STV Eintracht Gelsenkirchen-Horst. Der Fusionsklub startete mit einem Team in der damals zweitklassigen Regionalliga und mit einem weiteren in der drittklassigen Verbandsliga. Mit der Zweiten ging es anschließend Jahr für Jahr bergab, bis sie völlig in der Versenkung verschwand.