Essen. Die erfahrene Essener Ex-Spielerin Jessica Ewers hat als Trainerin Schonnebecks Frauenfußball neu belebt. Wie ihre Familie dabei geholfen hat.

  • Die 1. Fußballfrauen der SpVg Schonnebeck haben in der aktuellen Kreisliga-Saison elf Siege aus elf Spielen eingefahren und wollen aufsteigen.
  • So erfolgreich waren die Frauen aus dem Essener Norden lange nicht. Der Frauenfußball im Verein lag brach. Erst mit Trainerin Jessica Ewers und ihrem Stab brachen neue Zeiten an.
  • Für die erfahrene Ex-Spielerin, u.a. bei der SGS Essen und Wattenscheid 09, ist die SpVg eine Familie – auch weil ihre eigene Familie selber im Verein aktiv ist und ihr den Rücken frei hält.

Das Comeback der Damenmannschaft der SpVg Schonnebeck im Jahr 2023 war ein voller Erfolg. In der zweiten Saison führt das Team mit einer makellosen Bilanz von elf Siegen aus elf Spielen die Kreisliga an. Trainerin Jessica Ewers (44), die den Damenbereich über Jahre hinweg aufgebaut und schließlich wiederbelebt hat, sagt: „Es ist ein perfekt eingespielter, bunter Haufen. Jetzt, wo wir oben stehen, wollen wir natürlich auch aufsteigen.“

Der Erfolg des Teams, das sich aus erfahrenen Spielerinnen und jungen Talenten aus der U19 zusammensetzt, beruht nicht nur auf harter Arbeit auf dem Platz, sondern auch auf einer exzellenten Organisation im Hintergrund. Ein wichtiger Unterstützer für Jessica ist neben Co-Trainer Frank „Coco“ Hoffmann und Betreuerin Maike Rogmann ihr Ehemann Michael Ewers-ter Haar (54).

Michael Ewers-ter Haar trainierte zuletzt den Vogelheimer SV

Nachdem seine Tätigkeit als Trainer des Vogelheimer SV im Oktober 2024 endete, widmet er sich nun der Unterstützung im organisatorischen Bereich und hilft auch hin und wieder bei taktischen Fragen. „Er ist schon der bessere Taktiker“, gibt Jessica zu. So brachte Michael dem Team beispielsweise die Abläufe der Viererkette bei – eine taktische Umstellung, die zum Erfolg der Mannschaft beiträgt.

Jessica Ewers, Sohn Noah und Michael Ewers-ter Haar
Jessica Ewers, Sohn Noah und Michael Ewers-ter Haar. Beide Eltern arbeiten im Essener Amateurfußball. © FUNKE Foto Services | Ewers

Früher musste sie das Training der Damenmannschaft, die organisatorischen Aufgaben und das Familienleben unter einen Hut bekommen. Dank Michael Ewers-ter Haars Unterstützung hat sich ihr Alltag spürbar entspannt. Besonders dienstags, wenn beide gemeinsam auf der Platzanlage sind, merkt Jessica den Unterschied.

Während Michael das Bambini-Training leitet und dort auch Sohn Noah coacht, nutzt sie die Zeit, um das Training der Damenmannschaft vorzubereiten – eine Aufgabe, die sie früher parallel zu beiden Einheiten erledigen musste. „Heute kann ich sogar mal einkaufen gehen, während Michael mit Noah auf dem Platz steht.“ Die Nähe des Vereinsgeländes zu ihrem Zuhause erleichtert es der Familie zusätzlich, ihre Leidenschaft für den Fußball mit dem täglichen Leben zu verbinden.

Jessica Ewers spielte bei SpVg Schonnebeck, SG Essen Schönebeck und Wattenscheid 09

Jessica und Michael kennen sich seit zehn Jahren. Dem Klub ist Jessica jedoch schon viel länger verbunden. Bereits als Kind spielte sie am Schetters Busch, bevor sie zur SG Essen-Schönebeck und später zur SG Wattenscheid wechselte. 2007 kehrte sie zurück, um das U11-Mädchen-Team zu trainieren und es bis in die U17-Niederrheinliga zu führen. Nebenbei gründete sie ein Damenteam.

Jessica Ewers, Sohn Noah und Michael Ewers-ter Haar.
Jessica Ewers (rechts) mit ihrem Stab bei den Schonnebecker Fußballdamen. Links Betreuerin Maike Rogmann, in der Mitte Co-Trainer Frank Hoffmann. © FUNKE Foto Services | Ewers

Mit der Geburt ihres Sohnes Noah 2018 änderten sich die Prioritäten für die frühere Zweitligaspielerin. Sie trat als Trainerin kürzer, blieb dem Vereinsleben aber treu. „Für uns war aber immer klar, dass wir wieder nach Schonnebeck zurückkehren würden, wenn Noah mit dem Fußballspielen anfangen würde“, sagt Jessica. „Der Verein ist für uns wie eine Familie.“

Frauen-Bereich lag bei der SpVg Schonnebeck brach

Als Noah selbst die ersten Schritte mit dem Ball machte, übernahm sie das Training. Doch sie erkannte auch, dass der Mädchen- und Damenbereich im Verein neue Unterstützung benötigte. „Ich wollte helfen, aber es war klar, dass ich wegen Noah nicht als Haupttrainerin der Damen arbeiten konnte.“ Als Trainer Dominik Sieg zur Winterpause 2023 zurücktrat, übernahm Jessica schließlich das Team.

Trotz der engen Zusammenarbeit möchten Jessica und Michael künftig nicht mehr gemeinsam eine Mannschaft trainieren. Michael plant eine Rückkehr in den Herrenbereich, während Jessica sich weiterhin auf die Damenmannschaft konzentrieren möchte. Dabei bleibt die Familie immer im Mittelpunkt: „Die Familie wird immer Priorität haben. Wenn Noah älter wird und in die Schule kommt, werden wir sehen, wie sich alles mit Familie, Beruf und Fußball vereinbaren lässt“, sagt Jessica.

Mehr zum Essener Amateurfußball