Essen. Die SGS Essen zeigt gegen den FC Bayern München zwei komplett verschiedene Hälften. Eine Spielerin sticht heraus, zwei andere bringen Schwung.

Die Hinrunde in der Frauenfußball-Bundesliga endet für die SGS Essen ohne Punkte. Und auch das Warten auf einen eigenen Treffer geht weiter: Nach dem 0:2 gegen den FC Bayern sind es mittlerweile schon sechs Pflichtspiele. Dennoch darf die SGS die Partie gegen den Deutschen Meister als kleinen Achtungserfolg verbuchen. Denn in der zweiten Hälfte zeigen die Gastgeberinnen eine starke Leistung und schnuppern am Ausgleich, ehe der FCB per Konter die Entscheidung herbeiführt.

Nur mit der ersten Hälfte war SGS-Trainer Markus Högner gar nicht zufrieden: „Wir wollten früh attackieren, hatten aber gar keinen Zugriff. Bayern ist mit einfachen Passpassagen immer wieder zu Torchancen gekommen.“ Seine Idee, mit der 16-jährigen Kassandra Potsi für Hochgeschwindigkeit nach vorne zu sorgen, ging nicht auf. Denn die Essenerinnen fanden offensiv nicht statt. Von Beginn an ging es für die Gastgeberinnen einzig und allein darum, das eigene Tor zu verteidigen.

SGS Essens Torhüterin Sophia Winkler besteht einige Prüfungen des FC Bayern München

Und im Mittelpunkt stand dabei Torfrau Sophia Winkler. Nach sechs Minuten war die erste Rettungstat der Neu-Nationalspielerin gefragt, als sie eine von Lena Ostermeier abgefälschte Hereingabe aus dem kurzen Eck fischte. Auch beim ersten Versuch von Harder war Winkler zur Stelle (8.) und sorgte dafür, dass die SGS die erste Angriffswelle der Gäste schadlos überstand. Anschließend wurde es zunächst etwas ruhiger, weil die Essenerinnen besser in die Zweikämpfe kamen.

Doch Umschaltmomente konnten sie daraus nicht kreieren, weil der FCB sofort nach einem Ballverlust ins Gegenpressing ging. Die Folge: Der SGS blieb häufig nichts anderes übrig als ein Befreiungsschlag. Und irgendwann war der Druck dann auch nach einem Geistesblitz von Sehitler zu groß. Die Münchnerin fand den Raum hinter der Essener Abwehr, Harder lief ein und traf zum 0:1 (30.). Der FCB wollte sofort mehr.

Beinahe sorgt Laureta Elmazi für großen Jubel bei der SGS Essen

Harder sah Bühl, die an der herausgeilten Winkler scheiterte. Als Harder mit dem Nachschuss das lange Eck anvisierte, war die Keeperin zurück auf der Linie und lenkte den Ball um den Pfosten (32.). Es waren überragende Rettungstaten der 21-Jährigen, die auch den Versuch von Schüller per Fußabwehr parierte (38.). Auf 13 Torschüsse brachte es der FCB im ersten Durchgang. Die SGS hatte keinen. „Das einzige Gute war, dass wir das eine Gegentor halten konnten“, sagte Högner.

Auch interessant

Aber nach dem Seitenwechsel begann ein neues Spiel: Nach einer Hereingabe behinderten sich die Münchenerinnen Hansen und Simon gegenseitig, sodass der Ball bei Laureta Elmazi landete. Die Essenerin hatte an der Strafraumkante freie Schussbahn, verfehlte aber die Ecke (54.). Es war die Riesenchance. Für die SGS war es der Startschuss für eine deutlich aktivere zweite Hälfte, in der Winkler zunächst weit weg vom Geschehen war.

Die Einwechselspielerinnen bringen die SGS gegen Bayern München voran

Die Essenerinnen hatten mehr vom Spiel, schafften eigene Ballbesitzphasen und stießen auch in der Münchner Hälfte in freie Räume vor. Die nächste Chance zum Ausgleich hatte Angreiferin Ramona Maier, die nach einer Flanke von Beke Sterner per Kopf zur Stelle war. Doch FCB-Torfrau Mahmutovic packte sicher zu (67.). „Unsere beiden Wechsel haben Schwung gebracht. Vanessa Fürst hat beinahe jeden Zweikampf gewonnen. Wir müssen in dieser Phase dann einfach ein Tor machen“, monierte Högner.

Frauenfussball in Essen
3411 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen das Spiel zwischen der SGS Essen und dem FC Bayern München im Stadion an der Hafenstraße. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Die Gäste wurden erst in der Schlussviertelstunde aktiver: Winkler hielt die SGS aber auch gegen Stanway weiter im Spiel (88.). So blieb es bis in die Nachspielzeit spannend. Die SGS warf alles nach vorne: Beim Freistoß von Paula Flach war selbst Torfrau Winkler aufgerückt. Doch Bayern eroberte den Ball und konterte. Stanway traf ins verwaiste Tor und machte so den Deckel drauf. Die Torschussbilanz im zweiten Durchgang war 8:4 – für die SGS.

SGS Essen - FC Bayern München 0:2 (0:1)

  • SGS: Winkler – Ostermeier, Meißner (63. Terlinden), Pucks, Sterner – Platner (46. Flach), Fürst – Elmazi (86. Berentzen), Kowalski (46. Purtscheller), Maier – Potsi (86. Köpp). Zuschauer: 3411.
  • Tore: 0:1 Harder (30.), 0:2 Stanway (90.).

Mehr zur SGS Essen