Essen/Herne. Für den Videobeweis gelten in der Eishockey-Oberliga neue Regeln. Der Start verlief nicht reibungslos. So äußern sich die Moskitos Essen und der Herner EV.
Fans, Spieler und Trainer Danny Albrecht von den Moskitos Essen tobten, ein gellendes Pfeifkonzert schallte von den Rängen am Westbahnhof. „Schieber!“, riefen die Anhänger. Das Diskussionsthema – bekannt aus der Fußball-Bundesliga, jetzt auch in der Eishockey-Oberliga: Der Videobeweis.
„Wir müssen ja nicht darüber sprechen, dass das 3:2 ein klares Tor war. Das darf nicht passieren“, sagte Albrecht zum vermeintlichen Siegtreffer bei der Heimpremiere gegen die Hannover Scorpions (2:3 nach Verlängerung). Lars Stelzmann hatte die freiliegende Scheibe nach einem Abpraller über die Linie gedrückt, nachdem Kapitän Nicolas Cornett vermeintlich Scorpions-Torhüter Kevin Reich im Torraum behindert hatte.
Moskitos: Schiedsrichter geben Treffer zuerst - dann doch nicht
Allerdings war es Reich, der Cornett an der Grenze des Torraums mit dem Schoner ein Bein stellte. Das Schiedsrichtergespann gab den Treffer zuerst, nahm ihn dann aber zurück - ein klarer Fehler. „Einer On-Ice-Entscheidung muss klar widersprochen werden können bei einem Videobeweis“, erklärte Albrecht. „Das ist meines Erachtens absolut nicht der Fall gewesen.“
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Zur neuen Saison hat der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) den Videobeweis Light ausgeweitet: Durften die Schiedsrichter bis zuletzt nur überprüfen, ob der Puck die Torlinie überquert hatte oder nicht, können jetzt auch weitere Torsituationen gecheckt werden. Große Strafen und Matchstrafen müssen zwingend überprüft werden, auch doppelte kleine Strafen wegen hohen Stocks mit Verletzungsfolge können künftig geprüft werden.
Moskitos-Trainer Albrecht: „Nicht jede Kleinigkeit kontrollieren“
Der Videobeweis diene für den Schiedsrichter bei Strafen aber nicht dazu, etwas zu überprüfen, was auf dem Eis keiner gesehen hat, heißt es in den Oberliga-Durchführungsbestimmungen. Und was sagen die Trainer? Grundsätzlich solle der Videobeweis ja eine Erleichterung für die Schiedsrichter sein, sagt Albrecht.
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„Das darf aber nicht bedeuten, dass der Schiedsrichter gefühlt 17 Mal pro Spiel zum Bildschirm rennt und sich alles noch einmal anschaut. Es sollte am Ende nur darum gehen, eine Szene noch einmal zu kontrollieren, wenn man sich nicht sicher ist oder die Szene nicht zu einhundert Prozent sehen konnte.“ Die Schiedsrichter sollten den Videobeweis jetzt nicht wegen jeder Kleinigkeit nutzen, findet Albrecht.
Allein gegen die Hannover Scorpions überprüften die Schiedsrichter vier Situationen auf Video – „definitiv zu viel“, findet Albrecht. „Es zieht ja auch das Spiel in die Länge. Es sind allein wegen der Powerbreaks und des Videobeweises knapp 20 Minuten mehr Spielzeit gewesen.“ Bei den ersten beiden Spielen des Herner EV kam die Technik hingegen noch gar nicht zum Einsatz. „Im Grunde habe ich da gar kein Problem mit“, erklärt HEV-Trainer Dirk Schmitz.
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„Für mich ist der Videobeweis ganz okay. Dann kann man strittige Situationen rausnehmen. Der Videobeweis ist aber ja nur dafür da, um im Endeffekt Tore aufzudecken oder abzuerkennen.“ Bei Torsituationen könne der Trainer die Schiedsrichter zu einer Überprüfung auffordern, bei Strafen hingegen nicht.
„Wir können bei Strafen ja keinen Schiedsrichter dazu zwingen, sich das Video anzugucken“, meint Schmitz. „Im Endeffekt ist es dann ja nur ein Hilfsmittel für die Schiedsrichter, bei dem sie selbst entscheiden können, ob sie es in Anspruch nehmen oder nicht.“ Im Heimspiel gegen Hamm (4:3) hätte sich Schmitz allerdings gewünscht, dass der Videobeweis zum Einsatz kommt. „Bei dem Check gegen den Kopf von Michél Ackers“, sagt der Coach. „Aber ich kann es nicht fordern. Von daher müssen wir damit leben, was die Schiedsrichter entscheiden.“
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